Über die Transparenz

Day 856, 11:44 Published in Germany Czech Republic by rengaru

Es ist noch gar nicht so lang her, da erschallte ein Wort wie ein Fanfarenstoß durch die edeutsche Medienlandschaft… wurde maschinengewehrartig wiederholt und bis zum Erbrechen eingebläut… selbst politische Rivalen konnten sich dem Sog dieses Wortes nicht verschließen und beeilten sich, auf den heranrasenden Zug aufzuspringen, bevor er sie niederwalzt.


Wir alle kennen dieses Wort: Transparenz


Man lasse es sich auf der Zunge zergehen, spüre wie die R‘s rrrrrrrrrrrollen, den kurzen prägnanten Charakter, die Eignung zur Übermittelung von unterschwelligen Botschaften.
Da eigentlich niemand genau weiß, was damit gemeint ist, eignet es sich hervorragend als Schlagwort in der Politik, vorzugsweise verwendet von der jeweiligen Opposition, um die amtierende Regierung/Mehrheit zu diskreditieren, die eigenen Vorzüge herauszustreichen und vollmundige Wahlversprechen abzugeben, die in der Regel nicht eingehalten werden.


Für manch einen mag das Versprechen erfüllt werden, indem man einfach mehr Zeitungs-Artikel lanciert. Dies ist zwar an sich ein guter Ansatz, aber die Art und Weise ist neben dem Inhalt mindestens genauso entscheidend, wie die schiere Artikel-Anzahl (das aktuelle Negativ-Beispiel muss ich nicht gesondert benennen).

Damit möchte ich keinesfalls die Bemühungen der einzelnen Ministerien schmälern, uns einen Überblick darüber zu verschaffen, was denn so in der eWelt los ist (allen voran Habseligkeiten und Words of eGermany). das ist wirklich toll… weiter so.

Allerdings ist (mir) das nicht genug. Nun weiß ich zwar, was militärisch/außenpolitisch so los ist, allerdings habe ich keinen Schimmer, was unser MoFA (um EIN Beispiel zu nennen) eigentlich den ganzen Tag bzw. Monat so tut.


Und da kommen wir zum Kernproblem der Transparenz-Debatte. Die Wortführer des letzten Wahlkampfes scheinen ein vollkommen anderes Transparenz-Verständnis zu besitzen, als ich… und übrigens auch die eigentliche Wortbedeutung nicht oder nur ungenügend zu kennen.
Relativ einmütig waren angesprochene Parteigrößen der Meinung, dass Transparenz bedeute, den Bürgern so viel wie möglich Informationen darüber zu geben, was irgendwo abläuft/passiert.

Schauen wir uns nun einmal an, was das allmächtige Wikipedia dazu sagt: „Transparenz (von lat. transparens „durchscheinend“, trans „(hin)durch“ und parere „sich zeigen“) auch Durchsichtigkeit, adj. transparent, durchsichtig steht in der Politik für Vorgänge und Entscheidungen, die von außen nachvollziehbar sind.“

Der Fokus hier wird offensichtlich auf „Verständnis“ gelegt. Natürlich ist das Werkzeug, um „Verständnis“ zu erreichen, die „Information“, allerdings bedeutet nicht zwingend jede Information auch Verständnis des Vorganges.


An diesem Punkt sind wir derzeit in eDeutschland angekommen. Es wird zwar fleißiger informiert als jemals zuvor, allerdings ist mein Verständnis in den allermeisten Fällen nicht gewachsen. So weiß ich unter anderem gar nicht so genau, was ein Kongressi tut, was die genauen Arbeitsbereiche und Tätigkeitsfelder der Ministerien sind, wie Partei-Arbeit in eRep abläuft. Natürlich sind mir die Offensichtlichkeiten klar: Kongressis stimmen ja/nein bei proposals, MoF ist für die Finanzen zuständig, die Parteien stellen Kongress-Kandidaten auf und versuchen sich von anderen Parteien abzugrenzen, um eine Mehrheit zu erlangen und die Regierung zu übernehmen usw usf.
aber WIE das abläuft und WARUM manche Entscheidungen getroffen werden, ist für mich absolut nicht durchschaubar ( = transparent … siehe Wortbedeutung). Da wird sich ins stille Kämmerlein zurückgezogen und munter vor sich hin beschlossen. Mag man das „stille Kämmerlein“ nun nennen, wie man will (parteiinternes Forum, internes Kongress-Forum, interne irc-channels oder wie auch immer), für den durchaus interessierten Bürger bleiben die Abläufe im Dunkeln.


Des Öfteren habe ich den Einwand gehört und gelesen, man stünde ja bei Fragen gerne Rede und Antwort, der Interessierte müsse sich ja nur privat an sie wenden. Dies allerdings ist für mich keine wirkliche Methode, mehr Transparenz zu schaffen. Zum einen unterscheidet sich diese Einstellung in nichts von der vorheriger Regierungen, Parteien und Organisationen. Immerhin bekommt man in der Regel von JEDEM eine höfliche Antwort, wenn man höflich fragt. Zum anderen erwarte ich von jemandem der mit einem „Wenn ihr mich wählt, verspreche ich, für mehr Transparenz zu sorgen“ für sich wirbt, doch etwas mehr, als nur offen für Nachfragen zu sein.
Ich persönlich sehe da sogar eine gewisse „Bring-Schuld“ … immerhin hat sich betreffender Kandidat zu etwas verpflichtet. Und da reicht es einfach nicht aus, in seinem höchstpersönlich eigenen „stillen Kämmerlein“ zu sitzen und auf Interessierte zu warten.


Ich betone nochmals: gute und interessante Ansätze gab es.
Mir fällt da spontan die Umfrage in der Bundestagszeitung ein. was für eine großartige Möglichkeit mehr (direktere) Demokratie und Transparenz zu schaffen. Einen nutzen sah ich sowohl für die Bevölkerung, als auch für die Kongressis selbst. Konnte man doch auf einen Blick sehen, ob und wie stark ein gewisser Rückhalt bei bestimmten Bereichen besteht. Leider verlief das ganze nach dieser einen öffentlichen Umfrage sofort wieder im Sande und niemand weiß, ob und wenn ja, wie die Ergebnisse aus jener Umfrage genutzt werden. Für mich eine ganz klar verschenkte Chance.

Auch die regelmäßigeren (10-tage-turnus) Berichte aus dem MoF sind ein vielversprechender Beginn. Allerdings muss ich sagen, dass mich der Inhalt des letzten schwer enttäuscht hat. Der unterschied sich nämlich kaum von Berichten früherer MoFs. Und was die ständige Geheimniskrämerei ob der Ausgaben angeht… auch dafür geht mir jegliches Verständnis ab. Wer wissen möchte, wie das in anderen Ländern gehandhabt wird (Abrechnung über JEDEN Heller und Pfennig) schaue bitte hier.

Ein weiterer Punkt ist die Vorstellungs-Bündelung aller Kongress-Kandidaten in EINEM Artikel, das sorgt für bessere Übersichtlichkeit bei der Vielzahl an täglichen Artikeln. Es ist super, dass man auf einen Blick sehen kann, was der Kandidat bereits erreicht hat und was seine persönlichen Ziele sind, aber ich vermisse eine generelle Positionierung der PARTEI-Linie im Gegensatz zu anderen Parteien. Dies fördert nur die Austauschbarkeit der Parteien.



„Dies kennen wir ja bereits zur genüge aus der rl-Politik“ mag man nun einwenden, gefolgt von einem „warum sollte es hier anders sein“. Darauf antworte ich: Weil wir hier in einem Spiel sind, in der NEUEN Welt, und niemand uns zwingt, in die gleichen Fehler und Probleme zu verfallen, wie die rl-Politik. Lasst es uns besser machen! Lasst es uns wenigstens versuchen!




Hiermit möchte ich jedem Leser meines Einführungs-Artikels dafür danken, dass er die Zeit und Geduld aufgebracht hat, sich den doch recht umfangreichen Artikel zu Gemüte zu führen.
Ich möchte betonen, dass ich keiner speziellen Partei, Ministerium oder Privatperson auf die Füße steigen möchte. Ich bitte darum, alle aufgeführten Namen als exemplarisch für die Gesamtheit der edeutschen Politik zu betrachten. Ich möchte lediglich den Finger auf eine Problematik legen, die ich sehr stark wahrnehme.

Hochachtungsvoll,
rengaru