Rollenspiel in eRep

Day 1,607, 03:06 Published in Germany Germany by Lifthrasir

Hallo zusammen,

diesen Artikel wollte ich eigentlich schon früher mal schreiben. Der aufmerksame Leser wird merken wann das hätte sein sollen.

Also, ist eRep ein Rollenspiel? Nein. Zu einem Rollenspiel gehört es, daß man sich eine Rolle wählen kann und diese nach festgelegten Regeln ausspielt.

Nun, kann man in eRep eine Rolle wählen? Nein. Alles was wir tun können ist uns einen "Citizen" zu erstellen und diesen zu spielen. eRep behauptet zwar wir hätten die Wahl, zwischen Soldat, Politiker, Manager und Zeitungsverleger. Aber eigentlich sind das nur verschiedene Aspekte ein und desselben. Wir können jederzeit einen Aspekt mehr oder weniger fokussieren. Und im großen und ganzen sind die meisten "Citizens" früher oder später gleich. Das einzige was sie unterscheidet, ist er Spieler dahinter. (Ausgenommen MAccs 😉

Es gab früher mal Ansätze für Rollenspiel. Aus dieser Zeit stammen die ganzen Parteien, die Bezeichnungen der Ministerien und auch solche Sachen wie eReligionen á la Dionism. Zu dieser Zeit wurde das Zeitungsmodul viel stärker genutzt und es wurde exzessiv Propaganda betrieben.

Allerdings haben die Admins gemerkt, daß sich mit dem Militärmodul viel mehr Geld verdienen läßt. Und so gab es keinerlei Änderungen die ein RSP weiter unterstützt hätte. Vor allem das Politikmodul wäre hier wichtig gewesen. Aber dies ist seit Beginn des Spiels nahezu unverändert.

Viele glauben aber, sobald sie nicht mit ihrem richtigen Namen in Erscheinung treten handelt es sich automatisch um ein Rollenspiel und sie könnten sich benehmen wie sie wollten da ja alles nur gespielt sei. Nur dem ist nicht so.

Zu einem Rollenspiel gehören vor allem Regeln und daß ALLE Teilnehmer sich bewußt sind, daß es sich um ein Rollenspiel handelt. Sobald dies nicht gegeben ist, entstehen Konflikte.

Bestes Beispiel. Otto von Holunder. Wer sich noch erinnert, Otto hat in seinen Rechtfertigungen oft geschrieben, er sei im wahren Leben ganz anders und sein Diebstahl war halt Teil seiner Rolle als "eBöswicht".

Nur es gibt hier nicht die Rolle des "eBöswicht". Nirgendwo stehen Regeln die besagen. Du bist ein eDieb und als solcher darfst du gerne die nationale Bank ausrauben. In Rollenspielen gibt es solche Regeln. Beim LARP wird das erlaubte stehlen meines Wissens nach extra "dieben" genannt, um es vom tatsächlichen stehlen zu unterscheiden.

Es ist völlig OK, wenn ich als Dieb einem anderen Mitspieler heimlich seine Götterkeule +3 wegnehme. Solange ich diese am Ende des Spiels wieder zurückgebe. Tue ich dies nicht, habe ich die Rollenspielwelt verlassen und habe ganz klar einen Diebstahl im Sinne des Gesetzes begangen.

Es muß also ganz klar festgelegt sein was erlaubt ist und was nicht. Und ist dies nicht festgelegt, gelten automatisch die Regeln des RL. Ich glaube es gibt wohl kaum ein LARP in dem Vergewaltigungen geregelt sind. Sollte aber mal ein Spieler auf die Idee kommen. "Hey, ich bin doch ein Bösewicht. Und als böser Eroberer gehört es eigentlich zum guten Ton die Frauen zu schänden. Also runter mit der Hose." Der wird sich ganz schnell in einem realen Knast wiederfinden.

Noch ein Beispiel. Kauft euch ein Gummischwert, geht damit in die Fußgängerzone, schlagt auf alles ein, was euch in die Quere kommt und sagt anschließend der Polizei. "Sorry, aber ich hab nen 1er-Pasch gewürfelt und da verfällt mein Barbar in Raserei."

In eRep gibt es keinerlei Regeln für ein Rollenspiel. Es ist für einen anderen Mitspieler absolut nicht ersichtlich ob jemand Rollenspiel betreibt oder nicht. Vor allem wenn Spieler der Meinung sind, sie könnten wild zwischen ihrem RL und Alter Ego herumspringen.

Für in Rollenspiel unerfahrene entsteht durch solch ein Mischmasch erhebliche Verwirrung.

LQW führte an, daß wir ja Ministerien hätten und auch eine GO, was ganz klar für ein RSP spricht. Nein. Dies sind einfach nur Bezeichnungen. Der MoD spielt nicht die Rolle des Verteidigungsministers. Er ist einfach nur der Typ, der sich um die Koordinierung von Spielern im Miltärmodul kümmert.

Die GO könnten wir genausogut, Verfassung oder Richtlinien nennen. Es würde keinen unterschied machen. Dieses Werk wurde geschaffen, da es keine einheitlichen Verfahrensweisen gab, wie der Kongress sich verhalten sollte. Ich weiß, viele sind der Meinung, die GO würde alles nur noch schlimmer machen. Nein, tut sie nicht. Schlimmer machen es die Arschlöcher, die mit voller Absicht Lücken in der Formulierung ausnutzen. Würden diese einfach die Klappe halten, gäbe es keine Probleme. Aber ich schweife ab.

LQW, der vorher nie groß als RSPler in Erscheinung getreten ist, wundert sich nun, daß ihn alle für einen Quertreiber halten. Aber schuld ist ja nicht er, sondern die anderen, die nicht checken, daß alles nur RSP ist.

Otto von Holunder wundert sich, daß viele meinen er sei ein egoistischer Mistkerl. Dabei ist er doch im RL ganz anders und das hier war alles nur gespielt.

Otto wurde Präsident, weil er die meisten Stimmen bekam. Das war reine Spielmechanik. Aber er bekam diese Stimmen, weil die Spieler hinter den "Citizens" dem Spieler hinter "Otto von Holunder" vertrauten . Und das ist nicht mehr Spielmechanik sondern ganz klar nur RL. Und wenn ich die RL-Gefühle von anderen Verletze, muß ich auch damit rechnen, daß sie meine RL-Person für einen Drecksack halten.

Um Ottos tat akzeptabel zu machen. müßte sein Citizen "skills" haben, wie "lügen", "verschleiern" und "stehelen". Die restlichen "Citizens" dafür "Menschenkenntnis" oder "aufspüren". Diese Werte könnten dann gegeneinander verglichen werden. Und wenn Otto dabei gewonnen hätte, hätten ihm dann wohl auch die meisten für seinen großen Coup gratuliert.

Fassen wir zusammen.

Für ein Rollenspiel wichtig:
1) ALLE Beteiligten sind sich einig, das es sich um ein Rollenspiel handelt.
2) Es gibt klare Regeln, die das Rollenspiel definieren

Beides ist in eRep nicht gegeben. Wenn ihr also Rollenspiel betreiben wollt, müßt ihr ganz klar ersichtlich machen, daß es sich um solches handelt. Andernfalls fällt alles was ihr tut direkt auf eure RL-Person zurück.