[IBZ - 12/2010] Goodbye Deutschland - eIndiens President Iseutz im Interview

Day 1,056, 14:40 Published in Germany Germany by Anonyme Autisten

Die Anonymen Autisten melden sich mit einem neuen Mammutinterview aus dem virtuellen Winterschlaf zurück. Dieses Mal stand uns Iseutz, seit knapp einer Woche eIndischer Präsident, Rede und Antwort. In unserem langen Gespräch ging es um Vergangenheit, Gegenwart und ungewisse Zukunft eIndiens, das Verhältnis zu den beiden Allianzen EDEN und PHX, inkompetente Vorgänger, geraubte Goldschätze, Einwanderer und einiges mehr.

Die Anonymen Autisten wünschen gute Unterhaltung mit der neuesten Ausgabe der Intelligenzbefreiten Zone.


Iseutz, wie oft haben Sie in den letzten Tagen über einen Selbstmordanschlag in Bukarest nachgedacht?
Keine Sekunde. Ich dachte mehr an Mord-Selbstmord. Kombiniert mit Brandschatzen, Plündern und, so sich die Gelegenheit bietet, Vergewaltigung. Ok, irgendwie gleitet es gerade bereits in der ersten Zeile ab... Nächste Frage bitte.

Dann gleiten wir gleich weiter: eIndien scheinen Sie bald erfolgreich vernichtet zu haben. Welches Land wollen Sie als nächstes in den Ruin treiben? eDeutschland ist ja noch zu vernichten.
Also eIndien war ja mehr eine Art Trockenübung. Angesichts der guten Vorarbeit der letzten eindischen Regierungen habe ich lediglich die letzten Sargnägel eingeschlagen. Das allerdings mit (e)deutscher Gründlichkeit. Jedenfalls kann ich so weit zufrieden sein, MM2 und die eUSA haben genau das getan, was ich ihnen eingeflüstert habe. Als nächstes sind die ePolen und eSchweden dran.

Jetzt versuchen wir es mal seriös: In Ihrem Wahlkampf haben Sie die Inder auf das Ende der Neutralität vorbereitet, auf die Vernichtung aber nicht. Jetzt steht eIndien vor dem Untergang, wird von ePakistan (unterstützt durch die PHX-Mitglieder eSerbien, eUngarn, eBrasilien, eIndonesien und eIran) und den eUSA (unterstützt durch EDEN-MPPs) angegriffen. Was ist schiefgelaufen und warum hat sich eIndien keine Unterstützer an die Seite geholt?
Nun ja, mit düsteren Prophezeiungen lässt sich noch weniger Wahlkampf machen als mit bitteren Wahrheiten. Und von letzteren hatte ich dem Wahlvolk bereits genug eingeschenkt. Das heraufziehende Unheil war ja allen Aktiven bereits sehr bewusst, aber niemand hatte eine Idee, wie man das Desaster noch abwenden könnte. Warum sollte also ausgerechnet ich diesen Schuh während der Wahl anziehen?
Bereits Tage vor der Wahl habe ich mit der vorherigen Regierung über Lösungen nachgedacht, aber der Brunnen, in dem wir liegen, ist verdammt tief. Nach der Wahl haben wir umgehend diverse Möglichkeiten durchgenommen und mehrere Länder direkt um Unterstützung (MPPs, Truppen) gebeten. Angesichts des tobenden Chaos aufgrund der MPPs-Regeländerungen und der extrem schlechten Reputation eIndiens war der Misserfolg jedoch von vorneherein abzusehen. Wir arbeiten immer noch daran, eIndiens Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Realistisch und pragmatisch wie ich nunmal bin, habe ich das Thema allerdings schon ad acta gelegt und denke lieber über die kommenden Wochen nach.


Die Situation eIndiens erinnert fatal an die Situation eDeutschlands vor knapp anderthalb Jahren: Unentschieden zwischen den beiden Allianzen, pendelnd zwischen Phoenix/PEACE (Swap Serbiens durch eIndien, MPP mit eUngarn) und EDEN/Atlantis (Befreiung durch eUSA, Vermietung Karnatakas, MPPs). So macht man sich nicht viele Freunde - Feinde aber umso mehr. Wie soll eIndien da überleben?
So unerfreulich das für die edeutschen Leser jetzt sein mag: Ich denke, eIndien wird es in der aktuellen Form nicht mehr lange geben. Und wenn es wieder auf der Karte auftaucht, wird es definitiv pro-EDEN sein. Ich werde versuchen, der aktuellen Situation insofern etwas abzugewinnen, indem wir eIndien komplett neu ausrichten. Da Phoenix fleißig mit den Dioisten um Max McFarland2 gemeinsame Sache macht, bleibt lediglich EDEN als Schutzmacht über. Auch wenn die derzeit alles andere als erpicht darauf sind, ausgerechnet eIndien aus der Patsche zu helfen. Die hierzu nötige Überzeugungsarbeit zu leisten ist ein wesentlicher Bestandteil meiner aktuellen Tätigkeitsbeschreibung.
Gott sei Dank muss ich mir aber über den Wiederaufbau keine Sorgen machen, denn da gibt es nicht viel, was man wieder (sic) aufbauen könnte. In jedem Organisationsbereich sieht es aus wie Kraut und Rüben. Das kommt alles auf den Müll und wir fangen bei Null an.


Vor einiger Zeit haben Sie in den eDeutschen Medien für das Zuwandererland eIndien geworben - außer einem abgehalfterten Expräsidenten haben Sie nicht viel dafür bekommen. Andere Auswanderer waren erfolgreicher. Wann sehen wir Sie bei der TV Total-Stock car crash challenge oder in der Sportschaupause für die Auskunft werben?
Welche anderen Auswanderer waren bitteschön jemals erfolgreicher als ich? Nur weil Sie anonym sind, muß ich mir noch lange nicht derartige Frechheiten bieten lassen... Und dass ich TGE jetzt am Hals habe sollte die eDeutschen auch eher freuen. Dann pfuscht er ihnen wenigstens nicht so oft ins Handwerk.

eIndien scheint zu großen Teilen aus rl-Ausländern zu bestehen. Ist die Amtssprache im Regierungs-channel deutsch oder kroatisch?
Ich bestehe zwar auf Deutsch, aber das faule Pack will einfach nicht umschulen. Also wird Englisch gesprochen/geschrieben. Demnächst werden wir im Regierungskreis wohl anfangen zu skypen. Das wird garantiert eine sehr unterhaltsame Angelegenheit werden.

Nachdem Ihr Vorgänger im Amt des Präsidenten eIndiens eSerbien durch Asien swapen ließ, anschließend Frieden mit eSerbien vereinbarte und einen MPP mit Ungarn abschloss schien es, als wenn sich eIndien PHX annähere. Manch einer hat Ihr angekündigtes Ende der Neutralität so verstanden, als wenn man sich PHX anschließen wolle. Warum ist da nichts draus geworden?
Das liegt an den Geschehnissen rund um ePakistan. Die PHX-Führung wusste, dass ein (ehemaliger) eDeutscher in eIndien die Führung übernommen hatte. Aber statt mit mir Kontakt aufzunehmen und einen Plan auszuarbeiten, haben sich eSerbien und eIndonesien dafür entschieden, mit dem zahlungskräftigen US-Dioisten Max McFarland2 gemeinsame Sache zu machen. Vermutlich hielten sie eIndien (aufgrund der jüngeren Geschichte) für nicht verlässlich genug. Wie heißt es so schön: Man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter.
Als Präsident habe ich den Auftrag im besten Interesse des Landes zu handeln und da tue ich eben, was mir nach reiflicher Überlegung sinnvoll und notwendig erscheint. Wenn PHX meint mit jemandem paktieren zu müssen, dessen erklärtes Ziel die totale Auslöschung eIndiens ist, bleibt mir nicht viel übrig als mich mit deren Gegenspielern auszutauschen.


ePakistan samt seiner Verbündeter schien Ihnen nicht als Gegner zu reichen. Warum mussten Sie noch zusätzlich den eUSA den Krieg erklären und dann nicht angreifen?
Der Angriff auf die eUSA war das Ergebnis zäher Verhandlungen. Nachdem die Admins von heute auf morgen die Swap-Möglichkeiten aus dem Spiel entfernt hatten, blieben nur die Amerikaner als möglicher Block gegen die dioistischen Invasoren.

Sie haben geshoutet, die eUSA kämen um eIndien zu helfen. Im weißen Haus klingt das ganz anders. Verarschen Sie die eWelt oder selbige Sie?
Kommt darauf an, was man unter verarschen versteht. Wie gesagt, die eUSA sollten uns helfen, ePakistan zu blocken. Das hat aber nicht so geklappt, wie wir das ausbaldovert hatten. Der shout war jedenfalls ernstgemeint und hätte alles geklappt, könnten wir das ganze heute aus einer anderen Warte betrachten. Aber wie das eben so ist mit dem Konjunktiv...

Sie haben versucht die eInder nach North Eastern India zu evakuieren. Doch NEI wird gerade erobert. Was ist denn da schiefgelaufen?
Ha, ja. Da ist allen Beteiligten ein saublöder Fehler unterlaufen. Die Idee war, NEI mit Hilfe der Amis als eine Art panic room zu benutzen. Dummerweise haben aber wirklich alle übersehen, dass diese vermaledeite Region auch noch von Bihar angegriffen werden konnte (man werfe einen Blick auf die Karte um das Problem zu verstehen). Gestern Nacht (Sonntag zu Montag) um halb Drei ist es dann zuerst The German Eagle aufgefallen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch knapp viereinhalb Stunden, um durch einen RW einen vorübergehenden Aufschub zu erzeugen. Aber nachdem ich schon 12 Stunden lang an eIndien rumgeflickt hatte, bin ich ins Bett gegangen und war auch nicht mehr rechtzeitig wach, um irgendwen fürs RWen zu bezahlen.

Klingt jetzt nicht übermäßig professionell. Kein Wunder, dass eIndien zugrunde geht, könnte man meinen. Sind solche Fehler nicht gerade in Ihrer Situation besonders fatal?
Als Außenstehendem drängt sich diese Frage vermutlich auf. In gewisser Weise kann ich es verstehen, vor allem weil man ja dazu neigt, hinterher alles besser zu wissen. Ich sehe es natürlich ein bißchen anders, eingedenk meiner Kenntnisse über die eindischen Zustände. Die haben monatelang daran gearbeitet, sämtliche Optionen kaputtzumachen, die man als Land in eRepublik so hat. Das kann ich nicht in drei Tagen Amtszeit ungeschehen machen, selbst mit ausgesprochen hohem Zeit- und Arbeitseinsatz.
Zum CP gewählt zu werden bedeutet ja nicht, automatisch alles zu wissen und zu können. Und Fehler passieren. Dass selbst die eUS Führung und das EDEN HQ nichts davon mitbekommen haben, bevor alles in die Luft geflogen ist, beruhigt mich ein Stück weit. (Wobei, vielleicht war es ja auch pure Absicht von denen. In ein paar Tagen werden wir es wissen...)


Das beruhigt Sie? Müsste es Sie nicht eher beunruhigen, dass selbst militärisch so aktive potentielle Partner das übersehen?
Nein, ganz und gar nicht. Dass ich alle Menschen für Idioten halte, sollten die meisten Leute inzwischen wissen. Und da mache ich weder beim EDEN HQ, noch bei PHX, noch bei mir selbst eine Ausnahme. Nach allem was ich bisher erlebt habe, sitzen in den HQs nunmal keine genialen Übermenschen, auch wenn man sich das in seinem jugendlichen Leichtsinn immer gerne so ausmalt.
Es hat Gründe, weshalb alle Länder versuchen, möglichst große und gute Regierungs- und Militärapparate aufzubauen - ein Einzelner kann nicht alles wissen und hat nicht die Zeit, sich um alles zu kümmern. Allein durchschnittliche Qualitätsniveau der Teams bestimmt die Qualität der Ergebnisse; wirklich professionelle Teams sind keine Selbstverständlichkeit. Spieler mit der erforderlichen Mischung von Charakter, Ausdauer und Kompetenz wachsen nicht auf Bäumen.


Bleiben wir beim Thema. Wie läuft denn die Professionalisierung der eIndischen Regierungsmannschaft? Der Kongress eIndiens scheint ja ein hoffnungslos inaktiver Fall zu sein.
Absolut. Wie ich bereits angedeutet habe, ist eIndien in einem völlig desolaten Zustand. Seit Jahresbeginn waren die eInder mit nichts anderem als ATOs beschäftigt und das Land selbst stagnierte vollkommen. Der Kongreß hat nichtmal versucht zu arbeiten, weil es schlicht an genug engagierten Spielern mangelte. Die handvoll Aktiven haben immer nur gegen TOs angekämpft. Und wie das so ist im Leben, wenn man sich nicht kümmert zerfällt das Haus und die Kinder verwildern.
Als ich im Juni in eIndien angekommen bin habe ich sofort gesehen, dass wirklich alles falsch lief, was nur falsch laufen kann. Also habe ich mich langsam hochgearbeitet und behaupte mal, mein aktueller Regierungsstab ist der beste seit langer Zeit. Wir haben alte und junge Spieler dabei und niemand von denen will sich mehr mit einem apathischen eIndien abgeben. Professionell sind wir natürlich noch lange nicht, aber sofern die Jungs und Mädels nicht auf halber Strecke schlapp machen, haben wir zumindest gute Aussichten auf Besserung im nächsten halben Jahr.


eIndien wird aller Vorraussicht nach bald von der eLandkarte verschwunden sein. Hat eIndien denn überhaupt das nötige Gold für RWs?
Ein paar mickrige Reste sind noch da, aber ohne Hilfe wird das alles verpuffen.

eIndien müsste ja eigentlich ein relativ reiches Land sein, schließlich sind eisenhaltige Regionen rar gesät und heiß begehrt. Die eUSA haben monatelang Pacht für Karnataka bezahlt. Warum hat eIndien nicht wie MaxMcFarland2 beide Seiten mehrerer MPPs bezahlt - also Verbündete gekauft?
Weil das Gold - surprise, surprise - vollständig verschwunden ist. Irgendwer hat sich da kräftig bedient. Als ich in eIndien ankam gab es bereits fast kein Gold mehr und sämtliche Versuche, etwas über dessen Verbleib herauszufinden traf auf eine Mauer des Schweigens oder Nicht-Wissens.

Als eDeutsche müssen wir das ja jetzt fragen. Wäre der Diebstahl mit einer eVerfassung zu verhindern gewesen? Gibt es eine Geschäftsordnung im Kongress?
Nein, natürlich nicht. Eine Verfassung kann nur dann eine schützende Wirkung entfalten, wenn die Allgemeinheit bereits einen Grundkonsens erreicht hat, also alle Diebe und Betrüger konsequent verfolgt und ausschließt.
Im zerrütteten eIndien gab es im letzten Jahr derartig viele Führungswechsel und schlecht (= nicht) organisierte Regierungen, dass ich mein letztes Hemd darauf verwetten würde, dass eine ergiebige Anzahl von Strauchdieben und Egoisten oft genug Gelegenheit hatte, um sich ungehindert zu bedienen.
Eine Geschäftsordnung gibt es bis heute nicht, allerdings leistet TGE da gerade Pionierarbeit. Falls uns das Land mal nicht mehr mit Schmackes um die Ohren gehauen wird, können wir in Sachen Kongress bestimmt ebenfalls deutliche Fortschritte erzielen.


Wenn eIndien bis zu den Kongresswahlen nicht wieder auf der Landkarte zu finden ist wird es ein einfaches Opfer von PTO-Versuchen. Braucht eIndien weitere Einwanderer oder sind Sie für einen Zuwandererstopp für Araber und Türken, äh eDeutsche und eKroaten?
eIndien bräuchte auch ohne das TO Problem Einwanderer, aber eben solche, die sich zur Aufgabe machen, das Land voranzubringen. Ohne das jetzt irgendwie übertreiben zu wollen, aber nichtmal eine Handvoll eDeutsche hat bereits viel Gutes in eIndien erreicht. Wir bringen aufgrund unserer Erfahrung dringend benötigtes KnowHow und strukturiertes Arbeiten in das Land. Ich wünsche, ich hätte noch ein Dutzend Leute wie TGE und Mr. Stinson mehr zur ‘Verfügung’. Und ich mache auch keine Unterschiede zwischen Nationalitäten. Momentan arbeiten in der Regierung rl-Indier, rl-Deutsche und rl-Kroaten gut zusammen. Außerdem gibt es noch einige wichtige Spieler aus weiteren Staaten.

Wer eIndien also helfen will ist herzlich willkommen?
Ja, natürlich. Aber man muß halt damit klarkommen, dass es ‘Ausland’ ist. Sprich den religösen, geschichtlichen und kulturellen Hintergrund nicht vergessen.

Also keine Bunnys?
Keine Sorge, gutaussehende Frauen kommen überall gleich gut an. Ein indische ePlayboy Ausgabe würde sicher für viel Freude sorgen.

Sie sind als jemand bekannt, der eine gestellte Aufgabe ernst nimmt und diese erfolgreich meistert. Wie wollen Sie denn Ihre aktuelle Mammutaufgabe erfolgreich gestalten? Was machen Sie aktuell, um eIndien zu helfen?
Aktuell leiste ich immer noch Basisarbeit an sämtlichen Fronten. Ich bin dabei, die Staats-Orgs in den Griff zu bekommen, aber habe da zum Beispiel immer noch keinen Zugriff auf einen wichtigen Teil der Firmen. Gleichzeitig müssen wir uns um die Koordination (aka Bemutterung) der ziemlich unselbstständigen Bevölkerung kümmern, was ebenfalls Zeit und Nerven in Anspruch nimmt. Und während ich mich mit Mikroökonomie herumplage, versuche den Sack voller Flöhe zu hüten, die mir alle fünf Minuten mit neuen Betteleien in den Ohren liegen oder meinen mir kluge Ratschläge erteilen zu müssen, darf ich auch noch auf der internationalen Ebene Verhandlungen mit störrischen ‘Freunden’ führen, mich für anderer Leute Fehler entschuldigen und die PR-Trommel rühren (wie unschwer an der wall of text zu erkennen). Bisher war ich auf diese Weise jeden Tag mindestens 8 Stunden mit eRepublik beschäftigt, das kann und darf natürlich nicht auf Dauer so weitergehen.

TGE hat vor ein paar Tagen in eDeutschland für einen MPP mit eIndien geworben. Aus vertraulichen Quellen wissen wir, dass die eDeutsche Regierung dem nicht abgeneigt war und die Gespräche recht weit gediehen waren. Warum ist aus dem MPP nichts geworden?
Einfach weil sich die Ereignisse überschlagen haben. MPPs zu finden war der erste Anlauf, sich irgendwie aus der Zwickmühle heraus zu winden.
Aber eDeutschland ist (aus meiner Perspektive leider) ein mittlerweile wichtiger Teil von Phoenix. Da ich der politischen Irrfahrt eIndiens ein entgültiges Ende setzen will und uns Phoenix sowieso gerade den Mittelfinger gezeigt hat, wäre ein MPP mit eDeutschland - so willkomen und hilfreich es gewesen wäre - für beide Seiten wohl doch eher kontraproduktiv gewesen.


Stichwort gescheiterte MPPs. Der MPP eIndiens mit eKanada fand zwar in Ihrer Heimat eine Mehrheit, in eKanada wurde er aber denkbar knapp (18:19) abgelehnt. Aus der eKanadischen Regierung war zu vernehmen, sie hätten den MPP übereilt eingebracht und viele überrumpelt. Angeblich haben auch die eUSA Druck gemacht den MPP abzulehnen. Was ist denn aus Ihrer Sicht schief gegangen?
Aus meiner Sicht war es in erster Linie ein Kommunikationsproblem auf Seiten der Kanadier. Bevor ich die Dinge per Donation in Gang gesetzt habe, erhielt ich auf mehrere Anfragen hin stets die Bestätigung, loslegen zu können. eCanada wäre bereit und man müsse nur noch abstimmen. Ein paar Stunden später sah die Welt dann plötzlich völlig anders aus, die US-nahen Abgeordneten machten mit Unterstützung diverser Dioisten-Trolle aus ePakistan kräftig Stimmung gegen uns. Das Ende vom Lied steht ja schon in der Frage. Die Nein-Sager haben sich aufgrund eher fragwürdiger Argumente durchgesetzt. Und wer weiß schon, ob da nicht auch das ein oder andere Goldstück den Besitzer gewechselt hat.
Wirklich böse kann ich aber nicht sein, es ist einfach dumm gelaufen und eIndien hatte auch viele Fürsprecher, die sich mächtig ins Zeug gelegt haben. Ich hoffe, dass wir in absehbarer Zeit doch noch einen MPP mit eCanada zustande bringen.


Es fällt uns schwer Sie als Gründer der TDO (Partisanengruppe im ePolnisch besetzten eDeutschland) und TGE als Gründungsmitglied von PHX mit EDEN am Verhandlungstisch vorzustellen. Ist da die Skepsis nicht riesig?
Mit Sicherheit wird da immer noch Skepsis vorhanden sein, aber ich war dann doch nicht so wahnsinnig präsent, als dass man mich untrennbar mit Phoenix in Verbindung bringen würde. Anderseits kann ich natürlich nicht in die Köpfe der jeweiligen Gesprächspartner schauen, von daher muss ich bis auf Weiteres eine abschließende Antwort schuldig bleiben. Die Grenzverschiebungen in den kommenden zwei Wochen werden da gewiss aufschlussreich sein.

Gestatten Sie uns die ketzerische Frage, aber was kann eIndien denn bei den Verhandlungen anbieten? Die eisenhaltige Region Karnataka kann eIndien dank der neuen MPP-Regel sowieso nicht verteidigen und jeder Angreifer, ob ePakistan, eSerbien oder eUSA kann sich frei bedienen.
Epic fail, Ketzerei sieht anders aus. eIndien hat meiner Meinung gegenwärtig nichts anzubieten außer seiner Kooperationsbereitschaft. Wer an unseren high raws interessiert ist, der wird sie sich einfach mit Gewalt nehmen. Und auch für Bewegungen über die Karte ist niemand mehr unausweichlich auf eine Zusammenarbeit mit uns angewiesen.
Übrigens sind die Allianzen meines Erachtens ganz und gar nicht unschuldig oder unbeteiligt an der jetztigen Misere. Keine Seite war ernsthaft daran interessiert, eIndien als Land zu entwickeln und dauerhaft an sich zu binden. Statt dessen hat man immer wieder TO Versuche gestartet und abwechselnd das Land politisch und ökonomisch in den Ruin getrieben. Die wenigen ehrlich gutmeinenden Leute waren heillos überfordert.
Und vielleicht bin ich in der Reihe auch nur der nächstbeste Depp, der sich sinnlos aufreibt. Aber darin liegt ja auch gerade der Reiz es zu versuchen. Mehr kaputtmachen als meine teilweise stümperhaften Vorgänger kann ich jedenfalls nicht, selbst wenn ich es wollte.


Die Anzahl der Wähler in eIndien ist erschreckend niedrig - im Gegensatz zu der Medienlandschaft scheint da aber der Punk abzugehen. Ihre Regierungsmeldungen kommen selten über 30 votes hinaus, private Artikel sucht man vergebens - nur die eAmerikanischen und ePakistanischen Dioisten-Trolle erreichen deutlich über 100 votes. Woran liegt das?
Also die Frage ist jetzt ziemlich schwach, außerdem enthält sie schon die Antwort. Es gibt halt nur relativ wenig eindische Spieler, aber dafür jede Menge Trolle. Die sich außerdem alle 30 Minuten per Zellteilung vermehren. Zumal jedes Machwerk von denen maximal fünf Minuten Arbeit erfordert ist es leicht, die Medien zu überfluten.

Sie haben ja jetzt den direkten Vergleich. Wer trollt besser - Amerikaner oder Polen?
Schwer zu sagen, mich hat das damals nicht gerührt und heute auch nicht. Trollen ist imho das Flamen für die geistig Armen. Die Unterschiede zwischen dumm und dümmer sind allenfalls marginal.

Stichwort geistig Arme: “Pakistan greift Indien an!” - Müsste sich damit in Indien nicht endlich ein Babyboom bewerkstelligen lassen? Die rl-Befindlichkeiten sind ja durchaus ausreichend groß dafür.
Ja, sollte man eigentlich meinen. Und tatsächlich gibt es unter dem Verweis auf den epakistanischen Angriff mehrere laufende Versuche in anderen indischen Communities für eRepublik zu rekrutieren. Dabei gibt es aber zwei wesentliche Probleme.
Erstens will fast niemand wirklich auf der Basis von rl-Befindlichkeiten Werbung machen, weil die meisten Spieler dann doch so etwas wie Anstand besitzen. Aber in einem Spiel, in welchem Nationen gegeneinander antreten, sind rl-Animositäten (um es mal vorsichtig auszudrücken) nunmal das zugkräftigste Lockmittel. Zwischen benutzen und nicht benutzen gibt es nicht viel Spielraum. Zweitens sind die rl-Inder noch nicht auf dem Browsergame-Trip, jedenfalls wird mir das immer wieder geschildert. Actionspiele sind hoch im Kurs, aber Strategiespiele haben den Ruf von muffiger Langeweile.


Aber Sie arbeiten an einem Babyboom?
Ich selber habe darauf verzichtet, mit einem Babyboom zu argumentieren, weil er eben immer sehr schwer zu realisieren ist und man extrem viel Mühe und Ausdauer investieren muss. Einige Spieler haben damit begonnen, mehr oder minder auf eigene Faust daran zu arbeiten, aber guter Wille allein reicht eben nicht aus. Ich werde aber niemanden daran hindern oder die Bemühungen schlecht reden.

Sie sind nicht als großer Religionsfreund bekannt und stehen nun dem “Heiligen Krieg” der Dioisten gegenüber. Wird es Zeit für die Befreiung ePakistans von den Ungläubigen und einen Gegenpapst?
Ich gebe zu, das ist eine verlockende Vorstellung. Nur habe ich da doch das ein oder andere Bedenken. Soetwas überzeugend und unterhaltsam aufzuziehen bedeutet wieder viel Arbeit, ergo Zeit und die habe ich gerade gar nicht.
Außerdem ist es nicht sonderlich intelligent, eine Religion mit einer anderen zu bekämpfen, vor allem dann nicht, wenn man Religionen an sich schon nicht ab kann und keine Gelegenheit auslässt, um seine Abscheu zum Ausdruck zu bringen. Blanke Religionsnegation oder Gegen-Religion helfen uns kein Stück weiter. Im Gegenteil, es würde den Dioisten nur als Projektionsfläche dienen.
Nein, gegen Religionen helfen nur Kanonen. Und Selbstsicherheit, die auf intellektueller Aufklärung sowie charakterlicher Reife basiert.


Wir bedanken uns für das lange Interview und wünschen Ihnen in Zukunft viel Erfolg in und mit eIndien.
Ich habe zu Danken. Ich hoffe, ich sehe den ein oder anderen eDeutschen in eIndien, wenn die Zeit reif ist, die Ketten unserer Unterdrückung abzuschütteln.