Putsch à la eRepublik

Day 891, 13:38 Published in Germany Germany by Herr Schmidt

Wie sich vielleicht einige der älteren Spieler erinnern werden, habe ich ein paar Mal vorgeschlagen das Militär (auch die paramilitärischen Organisationen) aus der aktiven Politik, sprich von Minister- und Abgeordnetenposten, fernzuhalten. Solche Vorschläge werden meistens mit zwei Argumenten abgelehnt.

1.) Man kann die ehe schon knapp vorhandenen aktiven Spieler mit einer gewissen Erfahrung nicht weiter in Ihrer Aktivität einschränken.
2.) Es ist unmöglich in der neuen Welt einen Putsch durchzuführen.


Während das erste Argument bei 400 aktiven Spielern zutreffen war, da es tatsächlich schwer war aktive Spieler außerhalb der mil./ paramil. Organisationen zu finden. Ist das Zweite auf nur auf den Ersten Blick richtig. Natürlich kann keine Feld- oder Stabsoffizier in der virtuellen Hauptstadt mit seinen Truppen einmarschieren und mit vorgehaltener (Q5) Waffe die Regierung absetzen. Dennoch möchte ich versuchen zu beweisen, dass es durchaus möglich ist zumindest einen Militärputsch durchzuführen.

Putsch - Staatsstreich

Bevor ich mich anhand von drei Beispielen aus z.T. ferner Vergangenheit dem Thema annehme möchte ich uns Allen noch mal die Definition dieser Beiden Begriffe näher bringen.
Dazu werde ich nicht den Duden sondern die Brockhaus-Enzyklopädie bemühen.

Putsch: (von schweizer. Bütsch "heftiger Stoß", "Zusammenprall", "Knall&quot😉, ein von meist kleineren Gruppe durchgeführter (erfolgreicher oder gescheiterter) Versuch, auf nichtverfassungsgemäßem, meist gewaltsamem Weg die Macht im Staat zu erringen. Oft sind Inhaber militär. Kommandos die Initiatoren Militär-P.. Vom P. zu unterscheiden ist der -> Staatsstreich
Brockhaus Enzyklopädie; 1992; Band 17; s. 637

Staatsstreich: frz. Coup d’État (kuda’ta), der gewalttätiger Umsturz der Verf.-Ordnung eines Staates durch ein einzelnes Verf.-Organ (Staatspräs.; Reg.) Im Ggs. Zur Revolution (dem Umsturz "von unten&quot😉 ist ein S. ein Umsturz "von oben". Histor. Beispiele eines S. sind u.a. NAPOLÉON BONAPARTE am 18./19. Brumaire VIII (9./10.11.1799) und die Auflösung der Nationalversammlung durch CHARLES LOUIS NAPOLÉON BONAPARTE am 2.12.1851, in Dtl. die Absetzung der preuß. Landes-Reg. durch die Reichs-Reg. (unter F. VON PAPEN) am 20.7.1932. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu S. v.a. in Staaten der dritten Welt. – Vom S. zu unterscheiden ist der -> Pursch
Brockhaus Enzyklopädie; 1992; Band 21; s. 27

Natürlich werden spitzfindige sofort, zu Recht (?) schreien, beide Definitionen kann man auf die neue Welt, bzw. auf die eBRD nicht anwenden, da es in diesem virtuellen Land keine “Verfassung“ gibt. Seltsamerweise waren die lautesten Gegner der Trennung des Militärs von der politischen Macht gleichzeitig die lautesten Gegner der wie auch immer genannten und strukturierten, festgeschriebenen Gesellschaftsordnung. Lassen wir diese Spitzfindigkeiten und wenden uns dem eigentlich wichtigem Punkt, der Machtübernahme im Staat durch eine meist kleine Gruppe zu.

Der allmonatlicher „Putsch“

Wer kennt Sie nicht, die immer wieder auftauschenden Aufrufe in den Foren und der ePresse zum pTO* oder dessen Abwehr. Vor allem Soldaten und Mitglieder von paramil. Organisationen, aber auch “zivile“ eBürger werden regelmäßig dazu aufgerufen eine Bestimmte Staatsbürgerschaft anzunehmen um entweder einen Verbündeten bei der Abwehr des pTO zu unterstützen oder einen unliebsamen Kleinstaat des gegnerischen Bündnisses zu übernehmen.
Auch wenn dieser durchaus alltägliches Spielereignis auf den ersten Blick schwerlich als ein Putsch bezeichnet werden kann, kommen die Umstürzler von außerhalb des eigentlichen eStaates, möchte ich es trotzdem, wenn auch nur in Anführungsstrichen tun. Warum tue ich es?
Mit der Einführung der Staatsbürgerschaft vor knapp einem Jahr wurde das Stimmrecht bei Wahlen eingeschränkt. Es reicht nicht mehr irgendwohin zu fliegen um seine Stimme bei einer Wahl abzugeben. Man muss, um Stimmberechtigt zu sein die jeweilige Staatsbürgerschaft besitzen. Damit wird man zum, zumindest für die Spielmechanik, Teil des jeweiligen eStaates. Damit wäre bei einem pTO die Voraussetzung; eine kleine Gruppe versucht die Macht im eStaat zu übernehmen; durchaus erfühlt.
Was wären dann Anti-pTO-Operationen?
Im Grunde (militärische?) Interventionen ähnlich der Einmischung der USA in den Vietnamkonflikt (falls „reguläre“ Truppen verwendet werden) oder der „Stabilisierung“ des Kongos in den 1960ern (falls „paramilitärische“ Verbände verwendet werden). Natürlich kann man behaupten das die Vergleicht weit hergeholt sind, die näher liegenden wollte ich aus bestimmten Gründen nicht anbringen.

Ein öffentlich angedrohte Putsch

Im Mai des letzten Jahres weigerte sich der damalige Präsident der eRP, Herr Loewy wie durch einige ehemalige Präsidenten und Minister beschlossen zusammen mit eSchweden der eBRD den Krieg zu erklären. Er behielt sich vor sein Land aus diesem Konflikt herauszuhalten. Als er Dieses öffentlich bekannt gab begann seitens der o.g. genannten, zu dem Zeitpunkt vor allem innerhalb der beiden ältesten paramil. Organisationen der eRP tätigen Herren, eine öffentliche Kampagne für den Krieg. Die Drohungen gingen sogar bis zum Amtsenthebungsverfahren. Der Präsident gab nach und ließ das Parlament entscheiden. Das Ergebnis war die polnische Beteiligung am 3. Deutsch-Schwedischen-Krieg und die Teilung der eBRD.
Waren die o.g. Herren Tatsächlich in der Lage den Präsidenten absetzen zu lassen?
Durchaus, einerseits hatten Sie als erfahrene und “berühmte“ Spieler ein relativ großes Gehör in der Öffentlichkeit. Auf der anderen Seite saßen Sie entweder selbst oder einige Ihnen “unterstellte“ Personen (lies Mitglieder der von Ihnen (mit-) geleiteten paramil. Organisationen) im polnischen eParlament.
War es ein angedrohte Militärputsch?
Nach der o.g. Definition, ja.
Eine kleine Gruppe hat gedroht, notfalls mit politischer Gewalt indirekt die Macht im Staat zu erlangen, zwecks Durchsetzung eigener Interessen.

Ein durchgeführte Putsch

Kurze Zeit Später ereignete sich in der eBRD Etwas, was durch aus die Bezeichnung Putsch verdient.
Während die eBRD durch die konzentrierten Angriffe der eRP und eSchwedens, sowie der mit Ihnen (oder besser mit den im Hintergrund agierenden “Machteliten“) verbündeten Paramilitärs Gebiete einbüssen musste stellte der damalige Kommandeur der Deutschen Framdenlegion, Herr Habraka Abrivianius haarsträubende Forderungen an die Angreifer. Diese Forderungen waren der Anlass für seine Ablösung durch den damaligen Staatspräsidenten der eBRD, Herrn Starkad Rorlikson.
Herr Rorlikson wollte in der kommenden Wahl um den Posten des Staatspräsidenten zum dritten Mal in Folge antreten. Seine Mitbewerber waren shoot, Gobba und ein ungarische pTO-Kandidat ekszer.
Praktisch alle der o.g. Kandidaten waren, bis auf den pTO-Kandidaten mit unterstützung von Außen, gegen den Amtsinhaber in einer Wahl praktisch chancenlos.
Die militärische Führung des Landes versicherte einerseits dem Amtsinhaber seine Treue und bereitete sich auf eine “Sicherung der Wahlen“ vor. Andererseits wurde in den gleichen Kreisen über eine Wahl des Gegenkandidaten, Herrn Gobba gesprochen. Man versuchte die Bereitschaft des Militärs zu einem solchen „Putsch“ auszuloten.
Nachdem der am 15.04. gewählte Parteipräsident der Bürgerlichen Union, welche die Kandidatur des Herrn Rorlikson unterstützte, Juran das Land auf Grund der militärischen Lage verlassen musste wurde der Spieler mit den meisten Erfahrungspunkten automatisch sein Nachfolger. Dieser Spieler war der o.g. Herr Abrivianius. Herr Abrivianius entzog unter Berufung auf “Gesetze“, die jedoch nie schriftlich festgehalten wurden, dem Amtsinhaber die Unterstützung “seiner“ Partei. Der ungarische pTO-Kandidat zog seine Kandidatur zurück und verließ die eBRD.
Herr shoot, gewann die Wahl mit Unterstützung der eRP und eSchweden und Ihrer Verbündeten, Herr Gobba wurde zweitplazierte. Herr shoot gab sich als eSchwedische Langzeitspion zu erkennen und führte die völlige Vernichtung der eBRD herbei, konnte aber vor der letzten Niederlage noch aus dem Amt gehoben werden. Damit wurde der Zweitplazierte Staatsoberhaupt.
War das o.g. Ereignis ein Putsch?
Eine kleine, z.T. aus dem militärischen Kreisen stammende Gruppe hat durch politische Gewalt (die Nichtzulassung zu Wahl) versucht die Macht im eStaat an sich zu reisen. Einer augenscheinliche Niederlage zum Trotz kam Sie, durch einen “glücklichen Zufall“, doch noch an die Macht.
So gesehen kann man es durchaus als einen im zweiten Anlauf gelungenen Putsch betrachten.

Militarisierte Politik

Wie oben beschrieben ist ein Militärputsch in der neuen Welt durchaus möglich. Er ist natürlich einwenig komplizierter als im RL, trotzdem kann er erfolgreich durchgeführt werden.
Damit kommen wir zu Politik. Wenn wie oben beschrieben ein Putsch machbar ist und Teile des Militärs eher das Auftreten von Paramilitärs in der Öffentlichkeit pflegen, warum stößt der Vorschlag zumindest aktive Angehörige von regulären und privaten Militärverbänden aus Ämtern fernzuhalten auf soviel Widerstand?
Bleibt das Argument der Aktivität. Nehmen wir es kurz unter die Lupe.
Es ist durchaus üblich sich nicht nur, direkt oder indirekt, mit der Größe des privaten Goldvorrates, sondern auch mit seiner militärischen “Erfahrung“ um ein Amt zu bewerben. Sei es ein Amt das durch eine Wahl legitimiert wird oder ein das nur durch Ernennung vergeben wird. Es ist richtig, Mitglieder von militärischen oder paramilitärischen Verbänden gehören den aktivsten Spielern, damit besitzen sie, zumindest theoretisch einen weit verzweigten Bekanntenkreis. Es ist ebenfalls richtig das erfolgreiche Geschäftsleute sich militärische Meriten (lies Medaillen) leisten können. Auch kann man davon ausgehen, wenn man lange genug aktiv und erfolgreich am Leben in der neuen Welt teilnimmt wird man die Hintergründe der Spielmechanik begreifen.
Sind persönliches Vermögen, ein Netzwerk und das Verständnis für die Spielmechanik ausreichende Voraussetzungen für einen guten Politiker?
Denken Sie kurz nach und entscheiden Sie selbst.

* pTO: politicle takeover, wir meistens nur mit TO abgekürzt, beschreibt die feindliche übernahme einer Partei, eines Parlamentes oder durch die Einsetzung des Staatspräsidenten und des Parlamentes die übernahme des eStaates.