Filz in eDeutschland

Day 1,442, 15:34 Published in Germany USA by PecattiSyn

Aus aktuellen Anlass mache ich endlich meinen Artikel fertig.
Erneut ein langer Artikel
Disemal möchte ich mich einmal mit dem Filz beschäftigen.
Ein trockenes Thema mit dem sich schon einige vor mir beschäftigt haben.
Das soll mich aber nicht abschrecken.

1. Definition

Filz
Ist eine Spottbezeichnung für eine Gruppe von Spielern die längere Zeit in der Regierung und damit mehr oder weniger an der Macht verbracht haben.
Dabei spielen Parteizugehörigkeit oder eAlter der jeweiligen Spieler keine Rolle. Bestimmend ist vor allem die Zeit in der man Ministerposten besetzt und wie lange man so scheinbar Macht in den Händen hält.
Die Bezeichnung Filz kommt automatisch mit der Zeit. Man muss also nur lang genug in der Regierung ausharren.

Die Ausgangslage
Egal in welche Zeit wir blicken oder wie sich die Community bisher entwickelt hat. Politische Machtkämpfe haben schon immer stattgefunden und werden auch nie enden. Es ist am Ende nur die Art wie sie geführt werden die sich immer wieder verändert. Mal ist es sachlicher und manchmal eben nicht.
Doch egal wie man es dreht und wendet. Man kann die ganze Geschichte letztlich immer mit einen einzigen Satz beschreiben:

Die einen sitzen an der Macht, die anderen wollen dahin.

Der Werdegang
Auch zum Filz selber lassen sich zwei einfache Aussagen machen die das Wesen dieser Gruppe beschreiben.

1. Jeder wird mal Filz

2. Ist man einmal an der Macht bleibt man auch dort

Um das genauer zu verstehen schauen wir uns beide Aussagen einmal näher an.

1. Jeder wird mal Filz

Um in die Politik zu kommen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Und die wohl verlockenste Methode ist hierbei der Kongress. Doch so aufregend es dort zu sein scheint, der Kongress war schon immer, obwohl nicht ganz machtlos, eine eher untergeordnete Institution. Der Einfluss den man hier ausüben kann ist begrenzt und heute schwindend gering wenn man noch allein dasteht.
Den größten Einfluss auf die laufende Politik hat man heute in der Regierung. Und für jeden Politiker in unserer Community ist es ja auch irgendwo ein großes Ziel. Klar hat man Ideen und Ziele. Und schön ist es wenn man es schafft andere zu überzeugen oder sie so überzeugend vorzubringen dass sie auch umgesetzt werden.
Und doch sind wir auch alle eitel, wollen es selber machen und natürlich auch irgendwo Ruhm und Lob dafür bekommen.
Da dieser Weg also nur über die Regierung, entweder als Minister oder gar als CP führt muss man sich also hier hin vor arbeiten.
Sehen wir mal von den zwischenmenschlichen Beziehungen in unserer Community ab, so kommt jeder der es wirklich will und auch die Leistung zeigt irgendwann in die Regierung.
Hat man sich dann auch noch als Minister bewährt, so hat man nicht nur einen guten Namen, sondern wird auch immer mal wieder gern von CP Bewerbern gefragt ob man denn nicht wieder möchte. Was uns so zur meiner zweiten Behauptung führt.


2. Ist man einmal an der Macht bleibt man auch dort

Natürlich wollen wir alle immer etwas Neues haben und keiner kauft gern einen alten Sack. Dennoch ist es bei jeder Wahl zu beobachten das auch der Wähler lieber zu Bekannten und Bewährten tendiert.
Und danach richtet sich auch irgendwo der CP. Natürlich will man sich auch hier lieber auf die eigenen Minister verlassen und nimmt hier auch erfahrene Leute. Niemand soll ins kalte Wasser geworfen werden und mitunter haben Minister auch eine gewisse Verantwortung.
Umso eher greift man also auch gern auf die gleichen Leute zurück, wenn sie denn auch mitmachen. Zwar wechseln in der Regierung hin und wieder auch mal die Gesichter und Namen, doch so lange wie man will kann man auch in der Regierung bleiben.
Wichtigstes Maß ist hierbei die Leistung die man vorweisen kann. Natürlich spielt das Auftreten auch eine wichtige Rolle.

Doch was bewegt einen Spieler sich auch länger in der Regierung aufzuhalten?
Es ist in jedem Fall die Lust am Spiel und die Tatsache dass man in der Regierung die meisten Mittel zur Beeinflussung hat. Es ist also irgendwo schon der Reiz der Macht.
Hinzu kommt aber auch die Bereitsschaft Verantwortung zu übernehmen. Arbeit die weder bezahlt noch am Ende richtig anerkannt oder registriert wird zu übernehmen und bestmöglich zu erledigen ist eine Geschichte die man nur schwer versteht und am Ende auch richtig zu würdigen weiß.
Der Preis ist mitunter hoch
Ein aktiver Ministerposten verschlingt nicht nur viel Zeit sondern macht auch erfahren. Wissen kann eine gefährliche Sache sein und führt zu Erkenntnissen. Vieles was man sich als Neuling gern an Zielen und Vorhaben setzt ist nicht unbedingt umsetzbar, wurde bereits versucht oder ist in der Umsetzung zu schwierig da zu viele Unsicherheiten.
Je länger man also in der Regierung sitzt, umso größer die Chance auch irgendwann mal die Erkenntnis zu haben das man eben nicht alles haben kann und sich oft genug auch mit sehr wenig zufrieden geben muss.
Manche Spieler lernen das und vergessen trotzdem nicht ihre Wurzeln. Hin und Wieder kommt es auch vor dass ein Spieler bei all seinen Ministertätigkeiten aber eben seine Wurzeln vergisst. Man arbeitet, steckt einen Haufen Zeit ins Spiel und macht sich Gedanken und wird trotzdem der Faulheit oder Unfähigkeit bezichtigt. Vielleicht sogar noch des Starrsinns weil man sich Ideen verweigert an denen man doch schon selber gescheitert ist. Das Problem für den Streit liegt dann an beiden Seiten.
Der Minister selber will den Neulingen die Enttäuschung ersparen, hat er es doch schon selber versucht und ist gescheitert.
Dem Neuling fehlt aber der Einblick in die Politik und beharrt auf seinen Standpunkt. Natürlich wäre es gelogen wenn man behaupten würde man habe schon wirklich alles versucht. Es gibt genug Ideen und Vorschläge die umgesetzt werden können und wo man entweder keinen sofortigen Nutzen drin sieht oder eben auch weil man dann doch lieber auf Altbewährtes setzt.
Dem ewigen Streit liegen viele Ursachen zu Grunde und letztlich kann man ihn aufgrund der Gegensätze aber vor allem aufgrund der mangelnden EInblicke beider Seiten nicht lösen.

Macht korrumpiert?
Was ist Macht hier im Spiel?
Letztlich basiert es auf reiner Schauspielerei. Leute werden respektiert weil sie Posten und Stellen inne haben die ihnen scheinbar Authorität geben. Doch schaut man es sich mal genau an haben nur die Admins hier im Spiel Mittel einen Spieler wirklich zu bestrafen.
Und doch werden die Leute nicht nur geachtet, sondern man richtet sich nach ihnen. Nicht weil man sich gern bevormunden lässt, sondern weil man Erfahrung respektiert, zu den Leuten irgendwo aufblickt und als Neuling auch mal sowas irgendwann erreichen will.
Es ist also immer eine gegenseitiges Geben und Nehmen.
Die einen geben das Vertrauen und erwarten dafür etwas. Die anderen Nehmen die die Verantwortung und wollen dafür natürlich auch irgendwo geachtet werden.
Zuletzt bleibt es natürlich jeden selber überlassen wie er sich entwickelt. Was er aus seinem eLeben macht und wie er denkt sich einbringen zu können.
Und auch wie er behandelt werden will und andere behandelt.

Zum Abschluss füge ich noch ein Interview mit Wonne hinzu.
Er ist jemand der als typischer Vertreter des Filzes schlechthin gilt. Sich verdient gemacht hat aber auch einen gewissen Ruf hat.

PecattiSyn: Wie bist du zum Filz gekommen?

Wonne: Naja eRepublik war ja nicht mein erstes Browsergame. So war ich mit dem Medium IRC schon vertraut, suchte zuerst [aus Vertrautheit] im Quakenet nach einem deutschen eRepublik channel, traf da auf hig, der mich zu den eigentlichen aktuellen Channeln verwies und so kam eins zum anderen. Im damaligen eDeutschland-channel auf littleproject verstand ich mich am besten mit hig, Slayer, ein paar Kommunisten die heute kaum noch jemand kennt und mit Yaren.

PecattiSyn: Und das hat dich letztlich in die Regierung geführt und damit in die sagen wir mal machtausübende Gruppe in der Community?

Wonne: Naja in die Regierung ist man früher ja noch aufgrund von Leistung und nicht aufgrund von Mangel an qualifizierten Alternativen gekommen. [Mein ich das wirklich so böse, wie es klingt? Vielleicht!]. Ich habe mich eben aktiv eingebracht. Immer fragen gestellt, wenn ich etwas nicht verstand oder mir unlogisch vorkam und war eigentlich auch noch ganz umgänglich. Als dann unter Letnix als Präsident ein weiterer Mann für das MoINF gesucht wurde, ist man wohl nicht aus Zufall deshalb auf mich gestoßen. So bekam ich die Anfrage und nahm diese an. Aber um noch mit einem Vorurteil aufzuräumen: Ich glaube nicht, dass es eine machtausübende Gruppe in der Community gibt. Schließlich gehörst du selbst dazu und warst denke ich vor nicht allzu langer Zeit noch einer der Menschen, die versucht haben darauf aufmerksam zu machen, dass die machtausübende Gruppe aus Steinmetzen oder ähnlichen besteht. Ich denke es ist immernoch Leistung, Verstand und/oder Teamfähigkeit, die mehr qualifizieren als Gruppenzugehörigkeit, wobei negative "Sympathien" sich natürlich auch auf Fähigkeit ein erfolgreiches Team zu bilden auswirken können. Das muss man als Präsident immer mitbeachten denke ich

PecattiSyn: Bleibt immer noch das Problem das man sich doch gern in der Regierung festsetzt. Und die Frage nach dem Warum. Betrachtet man sich die letzten Regierungen tauchen immer wieder die gleichen Namen auf. Und schaut man sich die Arbeit an, so ist sie zeitintensiv, wenig geachtet und eigentlich undankbar. Warum bleibt man trotzdem?

Wonne: Ich glaube nicht, dass sich immer die gleichen festsetzen. Es ist zwar möglicherweise so, dass die Änderungen pro Monat sich in Grenzen halten, jedoch kann man über mehrere Monate hinweg denke ich deutlichere Trends sehen. Oftmals entpuppen sich auch potentielle "Ablöser" der alten Garde als nicht ausreichend zuverlässig, werden schnell inaktiv oder ähnliches, wobei die Inaktivität wohl der Hauptgrund ist. Warum die Leute das auf sich nicht nehmen, kann ich dir nicht sagen. Bei mir ist es jedenfalls so, dass ich teilweise neugierig auf die Arbeit in den unterschiedlichen Ministerien war, dass mich die Arbeit mit den jeweiligen Teams manchmal gereizt hat, dass ich zu der Zeit gerade Ideen und mein Hauptaugenmerk in den Bereichen des jeweiligen Ministeriums legte oder dass man aus Pflichtgefühl zu eDeutschland, welches einem schon am Herzen liegt, zusagt.

PecattiSyn: Den Ausdruck machtausübende Gruppe nehme ich nicht umsonst. Klar gibt es hin und wieder Bewegungen, aber dennoch bleiben viele bekannte Namen auch nominell als Berater und können so weiterhin Einfluss ausüben. Und auch kommt man ja nicht ohne weiteres in den Filz. Besonders wer unangenehm aufgefallen ist oder sich mit den falschen Leuten angelegt hat wird es sehr schwer haben. Woher kommt eigentlich die oft kritisierte Unfreundlichkeit?

Wonne: Keine Ahnung. Ich denk das liegt in der menschlichen Natur, dass man sich nicht gern mit Leuten umgibt, die nicht mag/respektiert Ich frage mich oftmals auch, wieso es ein öffentliches Thema sein soll, mit wem [zum Beispiel] ich mich gern umgebe. Ich denke andere Gruppen haben auch die Freiheit ihre Mitgliedermaßstäbe frei zu wählen und so tun wir es auch.

PecattiSyn: Letztlich bezieht sich die Kritik ja nicht auf den Umgang den man sich wählt, sondern auf die Art wie umgegangen wird. Vor allem wenn man diskuttiert oder die Vorschläge und Vorstöße der anderen, z.B. Neulinge kritisiert. Ohne jetzt alten Zeiten hinterherzutrauern die heute eh keiner mehr einschätzen kann, aber gab es früher nicht ein etwas freundlicheres Diskussionsklima?

Wonne: Muss leider gestehen, dass ich die Frage und/oder Kritik nicht ganz nachvollziehen kann. Klar kann es vorkommen, dass der Umgang mancher Leute als unzureichend von manchen Personen wahrgenommen wird, aber ich denke ich dass das eine Charaktersache ist und jeder ist nunmal wie er ist. Im Übrigen bezweifle ich, dass gegenüber Neulingen ernsthaft eine negative Attitüde zu Tage gelegt wird. Was das damalige Diskussionsklima angeht, denke ich, dass es um einiges härter, aber auch auf geistig höherem Niveau ausgetragen wurde. Es konnten damals noch beide Diskussionsparteien Argumente hervorbringen, aber auch einstecken ohne, dass es gleich eine Diskussion über die Diskussionskultur gegeben hätte. Im Zuge dessen würde ich eher behaupten, dass das Diskussionsklima früher um einiges rauer war.

PecattiSyn: Es wird ja gern der Vorwurf gebracht, der Filz blockiere Ideen oder verweigere sich neuer Dinge. Fakt ist natürlich dass man nicht faul war und schon selber Versuche gemacht hat. Hinzu kommt dann auch noch Erfahrung und ein pragmatisches Bild der eigenen Möglichkeiten. Und dennoch ist man irgendwo schon Ideen und neuen Vorschlägen abgeneigt. Wie kommt das?

Wonne: Mal davon abgesehen, dass ich seit jeher mit dem Filzbegriff nichts anfangen kann, denke ich, dass dieser Eindruck total irreführend ist. Wenn man sich den Verlauf dieser Frage nochmal genau ansieht, frage ich mich inwiefern es mit dem Demokratieverständnis der Leute einher geht, die eine solche Meinung vertreten. Es steht doch jedem frei sich eine eigene Meinung auf jede Frage, jeden Vorschlag und jede Ideen zu bilden. Zumindestens ist das bei uns so. Wenn sich infolgedessen die Mitglieder dafür entscheiden etwas ab- oder anzunehmen ist das allein ihre Sache und ihrem Wissen und Gewissen geschuldet. Daher ist der Vorwurf wohl, warum wir eine eigene Meinung haben [die gelegentlich divergiert]. Die Antwort: Weil wir eigenständige erwachsene Menschen sind.

PecattiSyn: Für mich findet derzeit eine große Lagerbildung statt. Die einen sitzen irgendwo an der Macht oder kommen von dort und wissen wie es ausschaut. Die anderen reden von Veränderungen und haben dennoch kaum Vorstellungen wie es umgesetzt werden soll. Wie sieht für dich die Zukunft eDeutschlands aus?

Wonne: Nicht rosig. Es ist fakt, dass wir von einem übermächtigem Gegner umgeben sind, der ein vielfaches unserer Stärke aufweist. Einzige Chance dem etwas entgegen zu setzen ist eine Unmenge an Gold kaufen [was für mich persönlich beispielsweise in keinster Weise in Frage kommt - also Gold kaufen generell] oder für einen Babyboom sorgen, für den ich leider immer wieder nur mäßige bis Wonnekeine Anstrengungen sehe. Durch Reformen, Gesetze und Ideen können wir zwar das Verhältnis verändern, aber es muss jedem bewusst sein, dass die Grundsituation ohne die zwei erwähnten Fakten nicht ändern wird. Deshalb sind alle Menschen, die von einer kompletten Befreiung eDeutschlands reden und das auch noch ernst meinen, wie Polenklatsche oder Hot Fever in seinem Wahlkampf gegen mich, die reinsten Träumer, Idioten oder Provokateure. Klar schadet es nicht sich hohe Ziele zu setzen, aber dann muss man sich auch bewusst sein, dass man diese nicht von heute auf morgen erreichen kann.

PecattiSyn: Schauen wir zuletzt noch auf die Community. Wie glaubst du wird es sich hier weiter entwickeln?

Wonne: Ich glaube die derzeitigen Gruppen werden sich langfristig einander annähren, insofern sie im Austausch untereinander bleiben und nicht wie die SPeD früherer Tage sich in ihrem eigenen Forum verstecken und dann mit i-welchen Ideen einher gehen, die total an der aktuellen Entwicklung vorbei gehen. Infolgedessen werden die Leute, die gerne weiterhin etwas Besonderes sein wollen und die für einen Nervenkitzel oder einfach nur cool halten etwas neues anzufangen eine Gegenbewegung gründen, mit der sich letztlich wieder arrangiert wird oder die untergeht. Das ist einerseits gut, weil so Fluktuation zwischen den Zyklen entsteht und andererseits weil so auch immer wieder verschiedene Einflüsse in die Community einfließen und es somit auch interessant bleibt, andererseits ist es meiner bescheidenen Meinung nach trotzdem dringend notwendig, dass man sich in einer wie auch immer gearteten Art austauscht.

PecattiSyn: Ich danke fürs Gespräch

Wonne: bitte