Das FSK stellt sich vor [3]

Day 1,166, 11:04 Published in Germany Germany by FSK AKp I


Hallo eDeutschland,

nach der “außenpolitischen Bombe”, die wir im letzten Artikel gezündet haben, möchten wir unser heutiges Augenmerk auf das noch vielschichtigere Gebiet der Innenpolitik richten. Zündstoff bieten wir auch in diesem Bereich, es wird also spannend...
Mein heutiger Gesprächspartner ist Iseutz, seines Zeichens heimgekehrter Exilant und Berufsnörgler in der Politik, und, was mindestens genauso wichtig ist, Mitbegründer des FSK und in jeglicher Hinsicht unser bester Mann.



rengaru: Hallo iseutz, auch du darfst mit einer Vorstellung beginnen, wer du so bist, was du so gemacht hast, usw usf.
iseutz: Muss ich das jetzt machen?
Ja, am besten fängst du an mit: "Ich bin iseutz... "
Da brauch ich erstmal Hintergrundmusik, einen Moment bitte.... thematisch passend habe ich mal die Ärzte und “Bestie in Menschengestalt” eingelegt.
Puh, ich hatte schon Angst, dass jetzt Schummerlicht und Muschebubu-Musik angemacht wird, zum "sich besser kennenlernen" *hust*
Denn wenn ich sagen müsste, wer ich so bin und was ich so mache, passen die Ärzte vermutlich am besten, da ich für die Ärzte ohne Grenzen arbeite. Um genau zu sein, für die Ärzte ohne moralische Grenzen. Deswegen hat es mich auch schon quer über den eGlobus getrieben und überall lege ich Finger in Wunden und streue noch etwas Salz hinein... natürlich alles nur zum Besten der Patienten. Denn nur das Beste ist gut genug, zb um mich zu unterhalten oder wenigstens gelinde zu amüsieren.
Und eine richtige eVita nach dem Motto: “Guck, was für wichtige Leute FSK gegründet haben" ?
Drauf geschissen. Ja, ich war in eDeutschland und eIndien Minister, sogar zweimal CP. Aber das interessiert doch keinen ernsthaft. Es kommt drauf an, ob man seine Sache gut macht, da sagen Titel und Medaillen gar nichts zu. Wenn du was über meine Reputation erfahren willst, solltest du besser meine Feinde fragen. Freunde hab ich ja keine *schnüff*
Du warst ja, zumindest früher einmal, aktiver Teil der edeutschen Community...
Ja, und ich habe vor, das auch wieder eine zeitlang zu werden!
...hast dich in der Partei-Politik engagiert (Stichwort SPeD) und dich auch allgemein um Community-Belange gekümmert (Stichwort Innenministerium). Warum, denkst du, ist das so, dass Manche immer viel tun (wollen / müssen), und Manche nicht? Sind die Aktiven einfach "Besserwisser" und die nicht so Aktiven einfach "stinkendfaul" ? Ums mal extrem auszudrücken (rein ingame meine ich natürlich).
Ich nehme an, das ist eine Charakter- und Einstellungssache. Ich würde nicht sagen, dass ich am Helfersyndrom leide, aber ich mag es, wenn etwas funktioniert. Und wenn mir was nicht passt, dann versuche ich, es zu ändern. Dazu kommt, dass bei mir der Selbstbetrug ganz gut funktioniert und ich diese dämlichen Spiele ernster nehme, als erforderlich. Soll heißen, dass ich wider besseres Wissen meine Zeit in eRep vergeude. Im Grunde sind alle, die viel Zeit in Browsergames wie eRep stecken, schwer geschädigt, versuchen irgendwas zu kompensieren und aus ihrer Arbeit für sich etwas Positives herauszuziehen. Der 'faule' Rest ist also entweder intelligenter als ich oder einfach nicht interessiert genug, um hier Energie reinzupumpen.
Es gibt ja eine Menge Leute, die sich engagieren, aber nicht oder nicht allzusehr im Licht der Öffentlichkeit stehen... ich denke da jetzt z.B. an die "stillen" BW-Kommandeure (die es mit Sicherheit auch gibt), aktive und engagierte Leute aus dem FSK... fleißige Kommunarden oder alte Rosa Hasen... wie passen die in dein gerade genanntes Schema?
Die passen doch perfekt rein. Wie sehr man sich in der Öffentlichkeit präsentiert und öffentliche Debatten sucht (oder anzieht) ist wieder nur eine Charakterssache. Und andererseits ist es eine Zeitfrage, bei der jeder selbst festlegt, wieviel er / sie investieren möchte. Die extrem fleißigen, aber stillen Leute haben halt eine andere Vorstellung von dem, was ihnen Freude macht und wichtig erscheint. Einen Dachschaden haben sie trotzdem. 😁
Apropos Freude... woran hast du in diesem Spiel noch Freude? Kann man überhaupt noch Spaß an diesem Spiel haben? Man könnte ja auch den Eindruck bekommen, dass es immer mehr bergab geht... dass Alles immer schlimmer wird.
Hm, das ist ein Riesenkomplex und ich weiß nicht, ob wir deine Leser mit meinen Überlegungen behelligen sollten. Ich versuche mal, das grob zu skizzieren...
“Grob” dürfte für den schnöden Leser durchaus genügen...
... Spaß macht nach wie vor der kommunikative Teil, also der, der letztlich von den beteiligten Menschen abhängt und nicht von der Spiel-Engine... z.B. dieses Interview macht mir Spaß, Artikel schreiben und lesen macht Spaß, Leuten beim Diskutieren zugucken und dummes Zeug dazwischenrufen macht auch Spaß. eRep ist da lediglich der gemeinsame Angelpunkt. Das Spiel selbst ist ebenso schlecht designed wie unfair.
Und das ist der springende Punkt, die systemimmanente Ungerechtigkeit, die meines Erachtens kein Ergebnis von Unfähigkeit, sondern blanke Absicht ist: Solange die Spieler nicht zufrieden sind, werden sie weiterarbeiten / kämpfen / planen / Gold kaufen... natürlich mit dem Ziel, eine (subjektive / national-bezogene) Gerechtigkeit herzustellen. Aber das wird unmöglich gemacht, was nichts anderes als Manipulation und Geldabzockerei ist. Aber, und das muss man dazusagen, diese Entwicklung würde ich nicht mit 'bergab' bezeichnen, denn das war von Anfang an so. Es gibt nur Spielen zu den Bedingungen der Admins oder eben Nichtspielen. Boykotts und dergleichen sind Ausdruck von grundsätzlichem Nichtverstehen der Struktur des Spieles und des Spieler-Admin Verhältnisses.
Aber selbst diese Betrachtung, die wohl für jeden unverkennbar Frustration und Ärger beinhaltet, lässt sich rationalisieren. Das Gezappel der Spieler und ihrer blödsinnigen Ideale ist geradezu hypnotisch und lässt sich wunderbar zu meinem Privatvergnügen ge(miß)brauchen. Alles in allem ist es diese Mischung aus ständiger Unzufriedenheit und Spaß an Kommunikation, die wohl viele Leute in eRep hält. Sobald wir glücklich wären, weil das Spiel zu unserer Zufriedenheit läuft, wäre ein Teil des Antriebs weg. Und damit lasse ich meine Ausführungen mal bewenden




Du warst ja schon immer (zumindest solange ich eRep spiele) als einer der "Wortgewaltigen" bekannt... Was hältst du persönlich von Leuten, die “tl;tr” schreien, sobald ein Artikel / Comment mal mehr als 50 Worte umfasst?
Solche Kommentare sind mir mittlerweile egal. Früher hätte ich gesagt, das ist überflüssig und wer sowas schreibt ist wohl ein bissel dumm. Aber sich darüber aufzuregen und vorschnelle Schlüsse über den Menschen dahinter zu ziehen, ist ja wiederum selber ein Zeichen defizitären Denkens. Da bin ich lieber defensiv ignorant und kümmere mich nicht weiter drum.
Du sprachst gerade von den "blödsinnigen Idealen" der Leute... hast du irgendwelche Ingame-Ideale? Oder bist du Opportunist der reinsten Coleur und nimmst alles so, wie es grad kommt.
Nein, im Grunde betreibe ich nur Negation oder karikiere bestimmte Dinge. Ich meine, was will man in eRep schon als Ideal hochhalten, wenn das Gesamtszenario nichts weiter als eine Riesenabzockerei ist? Ich bin ehrlich, ich stehle nicht, ich cheate nicht, ich mache keine Multis, ich nutze keine Bugs, unterstütze meine Freunde und Bekannten. Angesichts eines Schrottspiels kommt das vermutlich 'Idealismus' noch am nächsten. Alles was ingame passiert und was ich da erreichen will, beruht nur auf meinem Willen zur Veränderung.
Aber beißt sich das nicht mit dem Willen, sich zu engagieren, Dinge zu verändern, sprich sie zu verbessern?
Dinge zu verändern muss doch nicht zwangsweise idealistisch sein, oder?
Doch, in gewissen Sinne schon. Ohne ein "Ziel", eine Idealvorstellung wöllte man doch auch nichts verändern, oder?
Ich bin ein Apologet der Dynamik: Stagnation ist mir zuwider. Aber IM Spiel habe ich einfach keine Ideale, aus oben angeführen Gründen. Ich mach’s, weil ich’s machen will, nicht aus hehren Motiven. Dass ich eigentlich (ein ekliges Wort) ein anständiger Mensch bin, heißt ja nicht, dass ich nicht auch ein irrationales Egoschwein sein kann. Wie ich schon gesagt habe: Ich mag es, wenn Sachen (genauer gesagt: Teams) funktionieren. Weil es den Beteiligten ein gutes Gefühl gibt. Aber das hindert mich nicht daran, in anderen Momenten Porzellan zu zerschlagen oder ungerecht zu sein oder sonstwas. Impulse setzen sich nicht von selbst oder indem man immer nett zu allen ist.
Der Zweck heiligt also die Mittel?
Kommt auf die Zusammenhänge an. Hast du ein Beispiel parat?
Du sagtest gerade, dass es (für dich) okay ist, ungerecht zu sein, nur damit hinterher eventuell das Team / die Sache besser funktioniert...
Wenn ich jemanden, der offenkundig unfähig ist, nicht aus einer bestimmten Position wegbekomme, dann ziehe ich eben härtere Bandagen an. Derjenige wird das auf jeden Fall als ungerecht und unangenehm empfinden, vielleicht wird er es nichtmal verstehen. Dabei bin ich nicht arrogant genug, um zu behaupten, ich hätte die Wahrheit gepachtet. Nur weil ich etwas für richtig halte, muss es ja nicht richtig sein. Aber ich versuche, mich durchzusetzen, wenn möglich auf der Basis besserer Argumente. Grenzen ziehe ich erst da, wo man Spielregeln brechen würde oder ein Mensch offensichtlich in Gefahr gerät zu zerbrechen.
Du fällst ja in letzter Zeit vermehrt dadurch auf, dass du prinzipiell "an allem herumnörgelst". Und in deiner Präsentation zur Kongresswahl deutestest du an, dass da an Gründen durchaus mehr dahintersteckt... Hast du so etwas wie einen Masterplan, an dessen Umsetzung du systematisch arbeitest? Oder ist das nur das oben erwähnte generelle "Porzellan zerschlagen"
Ich bin nicht intelligent genug, um einen Masterplan zu haben. Das ist so eine menschliche Legende, dass hinter allen Geschehnissen ein höherer Geist oder Sinn verborgen sein muß. Aber ja, ich sagte eindeutig, dass ich mit dem Gedanken spiele, CP zu werden und auf dem Weg dahin müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein und diverse Faktoren günstig stehen bzw gestellt werden. Ich spule da aber keinen ’Masterplan’ herunter, ich nutze einfach jede Situation, passe mich an usw usf. Viele denken immer, ich hätte einen Plan und selbst wenn ich sage, dass ich keinen hätte, wird man das evtl. als Teil des Planes auffassen. Und tatsächlich ist dem so... 😉



Was hat dich eigentlich dazu gebracht, damals, vor beinahe einem Jahr, an der Gründung des FSK mit herum zu schrauben? Duke fand, es sei längst überfällig, für TGE war Selbstversorgung und Engagement / Aktivität der entscheidende Antrieb... was ist deine Ausrede... ähm, dein Grund?
Eine paramilitärische Einheit zu gründen war von Anfang an mein Ziel, als ich die TDO ins Leben gerufen habe. Herr Schmidt hat dann aus eigenem Antrieb sehr früh ein Konzept vorgelegt, welches von ihm und Dukenuk3m im Laufe der Zeit weiter ausgearbeitet wurde. Ich habe lediglich dafür gesorgt, dass wir einen Memberpool und den nötigen Bekanntheitsgrad für einen sauberen Start hatten. Meine Vorstellungen bzgl. der Paramilitärs gehen aber weit über eine bessere Organisation der Kampfeinheiten hinaus.
Aha, wie sähen die denn beispielsweise aus? Grob umrissen dürfte wieder allemal ausreichend sein😁
Für mich sind Paras DIE Organisationsform des Spiels und dass eD nur das FSK hat, ist ein großes Unglück. Paras bieten Spielern direkte Anknüpfungspunkte ohne nationales Gedudel. Sie können flexibel sein. Jede Einheit sollte sich zudem im Heimatland eine Partei halten, wo politisch Interessierte um Macht und Einfluß kämpfen können, während sie immer auch in einer kämpfenden Gruppe verankert sind. Ich will eine vollständige (75% plus x) Militarisierung der Landesbevölkerung! Dann brauchen wir uns über Langzeitmotivation keinen Kopf mehr machen.
Interessanter Gedanke... woran liegt es deiner Meinung nach, dass sich in eD bisher nur das FSK etablieren konnte? Ansätze und Bestrebungen zu mehr Paras gab es ja mehrere.
Wir hatten und haben Leute mit dem nötigen Talent, Ausdauer, geistiger Flexibilität und Willenskraft (und dem nötigen Irrsinn, eRep nicht einfach zu verlassen 😁). ZB, es hat zwei oder drei Monate gedauert, bis wir unsere Vorplanungen abgeschlossen hatten... sowas unterschätzen viele Leute einfach und glauben, ein paar Firmen und gute Laune reichen schon aus.
Aber EIGENTLICH ist das doch das Wichtigste? Ich meine, bei allem Anderen könnte man sich doch auch helfen lassen, durch Rat einholen beispielsweise und nicht jedes Para muss mit den selben Ambitionen, in derselben Größenordnung starten, wie das FSK damals. An sich täten doch 10 Gleichgesinnte ausreichen, oder?
Jeder will immer gleich tolle Ergebnisse sehen. Die Gigantomanie des Spiels trägt da ihr Übriges zu bei. Wer keine 2k damage pro hit macht, der fühlt sich doch armselig und das ist nicht unbedingt das Gefühl, das man zum Weiterspielen und Durchhalten gebrauchen kann. Und es braucht auch einfach eine gewisse kritische Masse an Spielern, die sich gegenseitig unterstützen, also quasi jeden Tag vergegenwärtigen, dass sie an etwas Interessantem teilhaben, auch wenn es viel Unerfreuliches im Spiel gibt. Dann braucht es Leute, die führen können, dh die menschlich die nötige Reife haben, die organisieren können und wollen, die erforderliche Zeit investieren etc etc. 2009 hatte ich noch gehofft, die Parteien würden ihre Funktion zum Gründen von Paramilitärs nutzen, denn die hätten z.B. bereits eine gewisse Memberbasis. Aber wie man sieht, ist das anscheinend zu viel verlangt.
Stünde so etwas bei dir nochmal auf dem Tapet? Ein weiteres Paramilitär zu gründen? oder "ist einmal genug, welcher Idiot tut sich den Shice ein zweites Mal an"
Hm, nein, das müssen andere machen. Schon alleine, weil nur Vielfalt Bestand hat. Monokultueren oder Systeme, die zu sehr auf Individuen ausgerichtet sind, werden immer scheitern, im schlimmsten Fall katastrophal.



Oben sprachst du von "vollständiger Militarisierung der Landesbevölkerung", sprich das Einbinden von möglichst vielen Personen in militärische Organisationen jeder Coleur... hast du Ideen oder Ansätze, wie man so etwas angehen könnte? Oder ist eD möglicherweise einfach nicht militaristisch genug für so etwas.
Das hat nichts mit fehlendem Nationalstolz oder mangelnder Militarisierung zu tun, es ist einfach nur eine Organisationsform. Man kann sowas eigentlich nur durch beispielhaftes Verhalten anregen und dann anderen Leuten, die es versuchen, mit Rat zur Seite stehen. Sprich das FSK müsste noch mehr in der Öffentlichkeit auftreten... als gutes Beispiel sozusagen. Irgendwas zu erzwingen, wäre verkehrt und würde das Gegenteil bewirken. Ein bisschen anstubsen könnte man es allerdings, indem man die Bundeswehr auflöst bzw. zur einer echten Selbstversorgung bringt, anstatt sie zu alimentieren. In der Tendenz gehen die finanziellen Zuwendungen sowieso zurück, es wäre also kein wahnsinnig großer Schritt mehr. Das würde defacto ein oder zwei weitere paramilitärische Einheiten erzeugen. Denn die Leute sind ja nicht aus der Welt. Arbeiten können sie weiter, kämpfen können sie weiter. Und je nachdem, wer die besseren Organisatoren und Motivatoren hat, würden diese Einheiten wachsen oder sich die Leute nach Stärke aussuchen können.
Momentan gibt es das private FSK und die Bundeswehr, die aus sehr willkürlichen Gründen eine Institution ist. Bitte nicht falsch verstehen, ich neide niemandem Steuermittel. Ich frage mich bloß, warum halten wir uns so eine Armee, wenns auch anders und womöglich sogar besser geht? Subventionieren kann man im Krieg immer noch. Wir brauchen mehr Dynamik und wir brauchen mehr (gesunden) Wettbewerb. Quasi zivilgesellschaftliche Militäreinheiten sind dazu der optimale Weg, weil sie sich nicht in ihrem Soldatendasein abschotten können, wenn sie Erfolg und Anerkennung wollen.

Ich höre förmlich das "zischend die Luft zwischen den Zähnen einsaugen" eines großen Teils der Leserschaft...
Also ich hör nix. Anscheinend hast du ein ziemlich trauriges Bild von deinen Mitspielern *fg*...
… “Wettbewerb und Pluralismus" schön und gut. Aber ist es nicht sinnvoller für gerade militärisch rückständige Länder wie eD, die militärischen Anstrengungen und Bestrebungen zu bündeln und kanalisieren? Es wäre ja schon schlimm genug, wenn ein Teil der Bevölkerung (wie jetzt zb das FSK) in wichtigeren Schlachten nicht kämpfen will oder kann... wären die Schwierigkeiten bei mehr Paras nicht ungleich vielfältiger? Wenn jeder woanders kämpfen will.
Nein, absolut nicht. Die Frage beinhaltet die Vorstellung, dass es der Normalzustand wäre, irgendetwas kanalisieren und bündeln zu können. Um zu verstehen, daß es das nicht ist, muß man sich doch nur das Verhältnis der militärisch organisierten zur nicht organisierten Bevölkerung ansehen. Ich denke, dass mehrere eigenständige Substrukturen (die einander ähneln aber trotzdem unterschiedlich sein können) eher dazu imstande sind dieses Verhältnis zugunsten einer organisierten Mehrheit zu verschieben, als es monolithische, zentralisierte Institutionen vermögen. Dazu kommt, dass die Admins mit voller Kraft an einer Zerschlagung sämtlicher (sinnvollen) Kooperationsmöglichkeiten arbeiten und ständig neue Goldkauf-Anreize einbauen. Eine Groß-Organisation könnte sich nicht gut und schnell genug anpassen. Zudem würde es die Wahlmöglichkeiten der Spielgestaltung minimieren, was für jeden einzelnen Spieler bedauerlich wäre. "Staatliche Armee oder gar nichts" ist imho nicht besonders attraktiv. Konstruktiv im Sinne des Landes ist es auch nicht. Und die Disziplin sowie systematische Selbstkontrolle würde ebenfalls leiden. Im übrigen halte ich es für ganz ok, wenn nicht alle nach nur einer Pfeife tanzen, denn so müssen sich Regierung und co immer was einfallen lassen, womit sie überzeugen und die Bevölkerung in eine Richtung lenken.



Allerdings werden doch gerade Paramilitärs durch die Änderungen der Admins arg gebeutelt, weit mehr, als Privat-Personen und aufgrund der Beibehaltung der staatlichen Orgs auch die BW. Wie ist so etwas in Zukunft noch machbar? Ohne Orgs, mit Membern, die ihre tägliche Wellness aufgrund von "work as manager" selber verbrauchen, anstatt zu kämpfen.
Ja, natürlich. Die Admins haben kein Interesse an Teamplay, das verringert nur die Notwendigkeit sich Gold zu 'besorgen'. Und die Beibehaltung der Orgs ist auch nur ein Trostpflaster, damit nicht zuviele Langzeitspieler auf die Barrikaden gehen. Wie sich die Änderungen auf zukünftige Organisationen auswirken, vermag ich kaum vorherzusehen. Natürlich ist das Signal so, dass man lieber Firmenbesitzer und damit Ausbeuter ist, anstatt als besitzloser Arbeiter ausgebeutet zu werden. Anders als im RL kann man zudem diesen erbarmungswürdigen Zustand schnell beenden, indem man mal eben 300 Gold kauft. Dennoch ist es eine Enstcheidungssache, inwieweit man Ressourcen (Geld, Firmen, Güter) gemeinsam nutzt und verbraucht. Es wird immer Leute geben, denen es mehr Spaß macht, anderen zu helfen und gemeinsam an etwas zu arbeiten, als nur alleine vor sich hin zu managen. Über das Feintuning müsste man dann im Kreise der Betroffenen diskutieren.
"Kreis der Betroffenen"... damit sind ja wohl die Granden der BW gemeint... denkst du, dass diese ernsthaft Interesse an einem solch drastischen Schritt haben? Wie du bereits sagtest, kann man Leute ja nicht zu etwas zwingen. Ließe sich ein solcher Schritt gegen den Widerstand der BW-Führung umsetzen?
Nein, ich beziehe das nicht auf die "BW-Granden". Jede Spielergruppe, die in irgendeiner Form gemeinsam produziert, ist von den Veränderungen betroffen: BW, Paras, Kommunen, Freunde die zusammenarbeiten usw. Mittlerweile sieht das ja aus, als würde dieser Alternative für ambitionierte Leute, die kein RL-Geld investieren können oder wollen, auch noch der Garaus gemacht. Aber sich einfach zu ergeben und gegen dieses Signal nicht gegenzusteuern, wäre nicht so erfreulich, weil es bedeutet, dass man es aufgibt, eine gemeinsam agierende Community zu sein. Deine Frage bezüglich der Änderungsbereitschaft der Bundeswehr - die denken genauso über die Probleme der Regeländerungen nach, wie alle anderen auch. Der einzige (angeblich kleine) Bonus, den sie haben, sind die Steuermittel. Sie spüren den Zwang zur Veränderung und wenn die Steuern nicht so wichtig sind, werden sie sicher bereitwillig über Alternativen und deren Vor- und Nachteile nachdenken. Ich denke, unter diesen Umständen wird diese Idee auf fruchtbaren Boden fallen. Es sei denn, sie lügen uns an und sind nur in der BW, weil sie an der Titte der Wohlfahrt saugen wollen. Was aber angesichts der Besitzverhältnisse (sprich finanziellen Unabhängigkeit) gerade federführender Spieler eher unwahrscheinlich ist. Die einzige Zwangsmaßnahme wäre, keine Steuermittel mehr auszugeben. Wenn man die BW damit bedrohen würde, wären sie sicher nicht erfreut und würden einfach auf stur stellen. Aber wie gesagt, darum kann und darf es nicht gehen.
Solch ein Schritt würde ja nicht nur eine Neu-Gestaltung der jetzigen BW nach sich ziehen, sondern auch eine Neu-Orientierung anderer Bereiche in eD... beispielsweise wäre die Rolle eines MoD ja eine ganz andere, ja ich würde nicht einmal ausschließen wollen, dass das auch das FSK mit seinen bisher bewährten Strategien und Wegen beeinflussen würde. Was denkst du, welche weiterführenden Konsequenzen sich daraus ableiten könnten?
Soll ich jetzt das Spekulieren anfangen? Es kann Alles und Nichts passieren, darüber zu debattieren, ist müßig und für den Leser noch langweiliger als das, was ich eh schon dahergeplappert habe. Ich hab keine Ahnung, was passieren wird und davon abgesehen ist es mir sowieso egal. Hauptsache etwas verändert sich, macht Aktivität notwendig, erregt Gemüter, inspiriert zu Neuem, gibt Motivation!
Man könnte schon behaupten, wenn du ein Credo hättest, wäre es dein letzter Satz?
Nee, ganz sicher nicht. Wenn ich ein Credo hätte, dann dass Menschen dumm und widerlich sind und am besten alle den Mund halten sollten. Und dass die 'Gewissheit' die Abwesenheit von Fragen ist und schon verdammt viele Menschenleben gekostet hat. Deswegen darf man nicht aufhören, Fragen zu stellen. Aber ich hab keins, so what 😁



Die TDO, die ja bekanntermaßen die Vorgänger-Organisation (wenngleich mit vollkommen anderer Zielsetzung) des FSK war, hatte ja das Wort "unpolitisch" ganz groß auf ihre Fahne geschrieben und das FSK hat das später ebenfalls übernommen. Momentan erlebt eD allerdings etwas Anderes, ja geradezu Gegenteiliges: Immer mehr FSK'ler drängen in verantwortliche Positionen, sei es im Kongress, sei es in den Parteien, sei es in Regierungs-Ämtern. Wie stehst du dazu? Findest du diese Abkehr von alten Grundsätzen als positiv? Und woran könnte es liegen, dass es jetzt erst "losgeht" und nicht bereits viel früher?
Ich denke, das ist ein schleichender Prozess. Früher hat die FSK-Führung mehr darauf geachtet. Außerdem zwang eine Kongressmitgliedschaft dazu, in eD zu bleiben, was von unserer Organisation her nicht akzeptabel war. Die neue Reisefreiheit für alle hat einen wesentlichen Grund für Politikabstinenz beseitigt. Ich persönlich finde es gut, auch wenn ich es natürlich aus bereits erläuterten Gedankengängen noch besser fände, wenn wir einen politischen Arm hätten. Aber so sind alle bei den Parteien, wo sie sein wollen und das ist auch nicht weiter schlimm. Neben der leicht ansteigenden Kongresspräsenz (die leider blödsinnige Proposals auch nicht verhindern kann -.-) sollte man überdies nicht vergessen, dass FSK-Mitglieder schon seit Beginn der Einheit auch in der Regierung zu finden waren, ohne dass es großartig aufgefallen wäre oder negative Folgen für eDeutschland gehabt hätte.
Nun, nach all den eher innenpolitischen Themen noch eine Frage zur Außenpolitik: Du hast ja damals, als du so in eIndien faul herumlungertest, gute bis sehr gute Kontakte zu eKanada und den eUSA einerseits und zu ePolen andererseits geknüpft... Wo siehst du persönlich eD in Zukunft? Immerhin besteht ja die nicht unbegründete Gefahr, dass wir zwischen den neuen Blöcken zerrieben werden.
Das kommt darauf an, welche Leute die Außenpolitik des Landes bestimmen werden. Es sind vornehmlich die persönlichen Beziehungen und weniger, was strategisch das Klügste wäre, die den Kurs der Deutschen bestimmt haben und das wird auch so bleiben. Wohin unsere Verantwortlichen den besseren Draht haben, dahin wird die Reise gehen. Momentan hängen wir ja in den Seilen, wahrscheinlich weil wir eben keinen hochrangigen Netzwerker haben (das kommt davon, wenn man immer nur in eD herumhängt...). Tendentiell ging es ja Richtung PANAM, nur welche Allianz wird sich noch mit so irrelevanten Ländern wie eD behängen wollen? Das macht allenfalls taktisch Sinn, ansonsten sind wir nur eine unwillkommene Last. Persönlich würde ich aber versuchen, möglichst nichts mit den beiden Allianzen zu tun zu haben und mein Augemerk auf die Südhalbkugel richten.
Und was bedeutet das? eIndonesien? eAustralien und eSüdafrika sind ja eher PANAM-Gebiet... Südamerika desgleichen und von den südostasiatischen Zwergstaaten will ich gar nicht erst anfangen.
Darüber will ich momentan nichts weiter sagen. Es ist eh Unsinn, über ungelegte Eier zu reden. Wäre ich CP, müsste ich genauso wie jeder andere Kandidat mit bestimmten Zwängen umgehen. Das ist übrigens auch, was Konrad hinsichtlich meiner Kritik an seiner Politik in die Waagschale warf. Insgesamt rechnen beide ehemalige Allianzen mit einer schnellen Entwicklung zu einer neuen bipolaren Welt und ich fürchte, dieser Entwicklung wird man nur schwer entgehen können.
Okay, nun zu einer meiner wenigen Standard-Fragen: Wenn du auf das letzte Jahr zurück schaust... Wie hat sich deine Meinung nach eD verändert? Ganz allgemein, Stimmung, Leute, Presse, Politik, egal was.
Im Großen und Ganzen denke ich, dass sich eD wacker geschlagen hat; das Staatswesen hat sich stabilisiert; die Kommunikationsprobleme sind nach wie vor die selben; und die Leute sind mir zwar nach wie vor noch zu verhuscht [Anm.d.R. = ängstlich, Konflikt vermeidend], aber Potential ist vorhanden. Ich erwarte keine Wunder, aber optimistisch bin ich schon.
Also alles in allem auch ein relativ positives Resumee 🙂
Dann darfst du JETZT endlich noch jemanden grüßen und dir ein Liedchen wünschen (und nicht die neue Max-5-Leute-Grüßen-Regel vergessen😁)

Ich grüße die ganze indische Regierungsmannschaft (*regel beug😉, mihail.cazacu, colin lantrip, requel und the polish eagle
Da ich zu viele Musikwünsche habe, weiche ich mal auf meinen Lieblingskabarettisten aus: Josef Hader “Humanismus” http://www.youtube.com/watch?v=bj5fPuw51bQ

Lieber iseutz... ich danke dir recht herzlich für das ausnehmend interessante Gespräch. Ich persönlich freue mich bereits jetzt unbändig über die folgenden Comments. Ich wünsche dir alles Gute bei der Umsetzung deiner vielen Ideen 🙂
Ich habe zu danken und hoffe, dass niemand von meiner Logorrhoe angesteckt wird. 😉
Möge Gott, oder wie auch immer man ihn nennen möchte, das verhüten.
Euch, meinen treuen und geduldigen Lesern, wünsche ich jedenfalls viel Vergnügen mit Josef Hader und verbleibe mit freundlichsten Grüßen hochachtungsvoll
rengaru