[ShSl] Yippee ki-yay - motherf***** (dritter Beitrag)

Day 1,706, 04:02 Published in Germany Germany by oranje93


Eine Kurzgeschichte ist toller als die Andere. Heute stelle ich euch den dritten Beitrag zum Shoetry-Slam vor. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal herzlichst bei Orizia für die vielen Spenden bedanken. Alle anderen, denen der Shoetry-Slam auch gefällt, dürfen gerne und viel donaten. Die Spenden werden nachher über den Siegern ausgeschüttet.

Nun aber viel Spaß beim Lesen!

Yippee ki-yay - motherf*****

Ich hatte in meinem Leben schon viel kranken Mist erlebt, dachte ich hätte alles gesehen, nachdem ich verdammt nochmal ganz Travian auf einem Wildschwein und nur mit einem Taschenmesser bewaffnet durchquert hatte.

Ich hatte ja keine Ahnung.

Zuerst dachte ich, es wäre ein Job wie jeder andere: Rein, den Laden aufmischen und wieder raus.

Nice 'n easy.

Tja, war nicht der Fall.

Hätte schon beim Namen des Klienten stutzig werden sollen, aber wenn dir einer einen Haufen Gold für einen vermeintlich einfachen Job bietet, ist es dir auch egal, dass sein Name zu einem Viertel nur aus Ziffern besteht.

Anfangs lief alles wie geschmiert, über die rumänische Grenze, anpassen, untertauchen.

Von außen sah das Objekt nach nichts besonderem aus, umzäunte Lagerhalle, Vorwendezeit, eine von Tausenden.

Das einzige das sie von den anderen in der verwaisten Industriestraße unterschied, war der leicht vergilbte, mit bröckelnder Farbe über das Eingangstor gepinselte Schriftzug.

„Erepublik – The new world“

Der Maschendrahtzaun war ebenfalls in keinem besseren Zustand, ein kräftiger Tritt überzeugte die rostigste Stelle sich beruflich in Richtung eines Fußabtreters umzuorientieren.

Doch kaum hatte ich das Gelände betreten, brach die Hölle los: Hunderte von Bugs kam aus allen möglichen Löcher gekrochen.

Und ich spreche hier nicht von niedlichen Marienkäfern, nein, diese Burschen waren eher in einer Gewichtsklasse mit ihrem Namensvetter von VW.

Und sie hatten schlechte Laune.

Ohne meine treue Shotgun vom Typ L.A.N.A. wäre ich aus der Sache wohl kaum an einem Stück herausgekommen, aber so machte ich kurzen Prozess mit den Biestern. Nachdem es drei oder vier mit einem satten Schmatzen in ihre Einzelteile zerlegt hatte, verkroch sich der Rest, aber ich wusste sie würden wieder kommen. Bugs kommen immer wieder.

So ergriff ich die Gelegenheit und drang in die Lagerhalle ein. Aus den Augen aus dem Sinn.

Anhand des Staubs, den jeder meiner Schritte aufwirbelte, schlussfolgerte ich, dass dieses Lager wohl schon länger nicht mehr benutzt wurde.

War durchaus mir recht , noch mehr unliebsame Begegnungen der vielbeinigen Art mussten nicht unbedingt sein.

Überhaupt war das Gebäude mit den merkwürdigsten Dingen gefüllt. Regale drängten sich bis unter das Dach, vollgestopft mit alten, leicht modrigen Pappkartons auf denen in roten Buchstaben das Wort „DECOMMISSIONED“ prangte. Aus Neugierde sah ich in ein paar hinein, doch außer Bergen labbriger Reisetickets und Häuserbaupläne war in den Kisten nichts interessantes zu finden.

Die Orientierung in der Halle gestattete sich allerdings recht kompliziert, in dem fast schon wie ein Labyrinth anmutenden Regalgängen brauchte ich eine ganze Weile, bis ich neben einem Regal voll verstaubter Geschenke ein paar Wegweiser fand. Zwar in furchtbarem Deutsch, aber immerhin.

Kurz spielte ich mit dem Gedanken dem Schild mit der Aufschrift „Diamannden-Entlagger“ zu folgen, entschied mich dann aber doch für „Püro“. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

Nachdem ich wusste, in welche Richtung ich zu gehen hatte, konnte ich die Friedhofsatmosphäre der Halle endlich hinter mir lassen und stand schon bald der nur leicht angelehnten Türe der „Püros“ gegenüber.

Von Innen konnte man leises Rascheln und das monotone Summen von Monitoren hören.

Vorsichtig öffnete ich die Türe und fand mich in einem nur vom fahlen Licht zahlreicher Computerbildschirme spärlich erleuchteten Raum wieder, scheinbar eine Art Schaltzentrale.

So weit keine besondere Überraschung. Was mich aber vor Erstaunen nach Luft schnappen ließ, war das mannshohe Huhn, dass in einem Nest vor den Anzeigen saß.

Scheinbar war es genauso verwundert wie ich, denn für einen Moment starrten wir uns beide gegenseitig an, dann kam Bewegung in die Szene:

Mit einer erstaunlichen Beweglichkeit sprang des Riesenhuhn von seinem Nest auf. Flüchtig konnte ich noch einen Blick auf ein Ei mit der Beschriftung „Q4-Training“ erhaschen, da hatte der Vogel schon einen überdimensionierten Holzhammer mit der Aufschrift

„Banhammer – Permanent Version“ zwischen den Flügeln und schoss auf mich zu.

Meine treue L.A.N.A. in Anschlag zu bringen und abzudrücken war eins.

Zwei war die Feststellung, dass ich vergessen hatte die Shotgun nach den Käfern wieder zu laden und dass ich zwar die Taschen voller Scopes, Stocks, Barrels und Trigger Kits hatte, aber keinerlei Munition mehr dabei hatte.

Schon sauste der Banhammer auf mich herab.

Gerade noch schaffte ich es den Schlag mit meiner Waffe abzufangen, verhinderte so zwar einen direkten Treffer, wurde aber durch die Gewalt des Schlags dennoch quer durch den Raum und gegen die Wand befördert.

Unter der Erschütterung des Aufpralls löste sich ein Schaukasten der weiter oben an der Wand angebracht gewesen war und ging mit lautem Klirren neben mir zu Bruch.

Noch leicht benommen blinzelte ich auf die Beschriftung des Kastens, der lediglich ein etwas mehr als faustgroßes Mauerstück enthielt: „The Wall of Hellokitty“.

Nun unbewaffnet zögerte ich nicht lange, griff mir den Mauerbrocken und stellte mich dem Huhn aufs Neue. Mit ohrenbetäubendem Gackern stob dieses in meine Richtung, den Hammer hoch erhoben.

Doch dieses Mal war ich auf das Kommende gefasst. Ich passte den Augenblick ab in dem der Banhammer Fahrt aufnahm und wich geschickt zur Seite aus.

Mit aller Kraft holte ich aus, brüllte „Server Downtime – motherf***** „ und zertrümmerte mit dem erstaunlich stabilen Brocken den Schädel des Federviehs.

Kaum hatte ich das Huhn damit kopflos gemacht, öffnete sich eine bisher verborgene Tür, der Klang von wiehernden Ponys und der Geruch von Bier erfüllten den Raum.

Und aus irgendeinem Lautsprecher hinter der Türe konnte man aus der Ferne eine Durchsage hören:

„5 Minuten bis zur nächsten Runde.“ Yippee ki-yay … .


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