[ShSl] die Reise in die neue Welt (zweiter Beitrag)

Day 1,705, 09:28 Published in Germany Germany by oranje93


Nachdem der erste Beitrag eine positive Resonanzwelle verursacht hat, sind drei weitere Kurzgeschichten bei mir eingegangen. Also sind es noch 6 Geschichten (bisher) auf die ihr euch freuen könnt. Wenn ihr selbst noch teilnehmen wollt: Der Einsendeschluss ist der kommende Freitag.

Doch nun zu unserem nächsten Beitrag: "die Reise in die neue Welt"
Viel Spaß beim Lesen!

die Reise in die neue Welt

Das dumpfe Brummen der Motoren erfüllte die Luft. Ich schlug die Augen auf. Signale blinkten über meinen Kopf und ein grelles weißes Licht blendete meine Augen für einen Moment. Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten sprach mich ein hellhäutiges Wesen mit einer eigenartigen Schiffchenmütze und kurzem Rock an. „Orangesaft, Tee, oder Mineralwasser?“ Verzweifelt versuchte ich schnellstmöglichst eine Verbindung zwischen diesen drei Elementen zu finden bis meine Erinnerung zurückkam. Ich leide unter einer sehr seltenen Krankheit, Polymonodeplusminus-lefose, welche zu unbestimmten Zeiten die Gehirnzellenpartie ausfallen lässt, die für mein gesellschaftliches Leben unter Menschen wichtig ist.

Genau wegen dieser Krankheit sitze ich nun in diesem Flugzeug, ja ich erinnere mich, es ist ein Flugzeug. Ich erkenne die „Bitte-Anschnallen“ und „Nicht-Rauchen“ Signale und auch die Stewardess kommt mir wieder bekannt vor. Ich bestelle einen Orangensaft und während ich das Fruchtgetränk nippend der Maschine bei der Ladung zuschaue denke ich an mein bevorstehendes Abenteuer. Die Polymonodeplusminus-lefose führte mich in das kargeste Land auf diesem Planeten, in den Kongo, hier soll es Insider-Quellen zufolge einen Schamanen des ansässigen Voodoo-Kultes geben, der bereits solch einen Fall geheilt haben soll. Mein Flugzeug bringt mich nach Wasambi, einer eher kleinen Stadt im Herzen des Kongos. Dass die Bordbesatzung nach dem Absetzen der Passagiere auf der Stelle kehrt macht und mit einem Affenzahn wieder abhebt bleibt uns Touristen vorerst schleierhaft. Viel später erst erfuhr ich, dass uns die Airline an den gefährlichsten Ort zu jener Zeit geflogen hatte. Ein Bürgerkrieg hatte das Land zerrüttet und Wasambi war das Zentrum der Kämpfe zwischen den Regierungstruppen Na-Khtor‘s und den Rebellentruppen geworden. Ein Wink des Schicksals hatte mich den verfrühten Flieger nehmen lassen.

Als ich mit meinem Übersetzer am späten Nachmittag im Jeep hinaus in das Outback fuhr stürmten die Rebellentruppen den Flugplatz, den ich vor gerade erst ein paar Stunden verlassen hatte. 2 Tage und 2 Nächte fuhren wir durch die Ödnis Afrikas , die einzigen Lichtblicke waren die Smalltalks mit den Spritlastwagenfahrern die unseren Weg kreuzten und uns gegen ein paar Zigaretten und Proviant etwas von ihrem Benzin abgaben. Am Morgen des dritten Tages erreichten wir eine kleine Oase, die zwischen zwei riesigen grauen Felsen lag.

Drei bewaffnete Stammeskrieger empfingen uns bei der ersten Palme. Mein Übersetzer sprach ein paar Worte mit den Kriegern und ich wurde zum Häuptling geführt. Seine Hütte war gesäumt von dunkelgrünen, sich um das Holz rankenden Tentakeln, die sich tatsächlich als Pflanzen herausstellten. Eine merkwürdige Aura erfüllte diesen Ort. Der Häuptling saß auf einem Thron aus Elfenbein, seine Füße hatte er auf einen mit einem Kissen bedeckten Schemel gelegt. Gelangweilt schlürfte er mit einem Strohhalm an einer Dose Coca-Cola. Die Globalisierung hatte wohl auch schon den Kongo erreicht, dachte ich bei mir. Doch als Ich die Hütte betrat, sprang er auf, fasste sich an den Kopf und schaute mich mit schreckensstarren Blicken an. Er brüllte Wörter auf Afrikanisch und fing an eine Art Ritentanz um mich aufzuführen.

Er streckte die Hände gen Himmel, seine Stimme war dunkel und angsteinflößend. Plötzlich packte er mich bei der Schulter und zog mich an ihn heran: „Eine Reise musst du machen, bevor es zu spät ist, vergeude keine Zeit! Blicke nicht zurück, sonst wird dich deine Krankheit auffressen! Laufe immer gen Westen bis du das Tal der Tausend Tränen erreichst, durchquere es und besteige den Gipfel der Wehmut. Jetzt Lauf!“ Als hätte mich eine fremde Macht gepackt lief ich aus der Hütte hinaus, instinktiv bin ich wohl in die richtige Richtung gelaufen, denn keiner der Stammesleute machte Anstalten mich aufzuhalten. Ich lief und lief, eine seltene Kraft ließ meine Füße nicht müde werden. Ich lief durch glühend heißen Sand, durch felsige Schluchten und hohe Berge. Ich durchquerte das Tal der tausend Tränen und erklomm den Berg der Wehmut und stoppte erst, als ich vor einem riesigen Höhleneingang halt machte. Trotz des langen Wegs war ich nicht erschöpft, eine innere Ruhe kehrte in mir ein.

Vorsichtig betrat ich die Höhle, sie schien von innen heraus bläulich zu leuchten. Der Eingang mündete in einem großen Raum, der über 5 meter hoch und 20 Meter breit war. Angenehmes Licht empfing mich, zum ersten Mal fühlte ich sowas wie angekommen zu sein. Eine freundliche Stimme empfing mich: „Hallo, willkommen in der neuen Welt.“ Eine junge Frau mit braunen, lockigen Haaren schritt auf mich zu. „Hier wirst du deine Ruhe finden unter Gleichgesinnten. Bitte verrat mir, wie dein Name in der neuen Welt sein soll……..“



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