[eInfoblatt ] (GASTARTIKEL) Realistische Stimme – Ausgabe 1
Kwakie
Hallöchen,
Heute ein kleiner Gas(+t)artikel vom user TXPo. Ich ahbe rein gar nichts mit dem Inhalt zu tun, also schlagt mich nicht, wenn ihr das nicht toll findet, TXPo hat dann schuld =3. let it begin:
Realistische Stimme – Ausgabe 1
Eine neue Zeitung
Gerne werden Ankündigungen von neuen Zeitungen in die Welt gesetzt, ohne das danach ein weitere Artikel folgt. Um dies zu vermeiden lasse ich vorsichtshalber diese Erstausgabe von Kwakie als Gastartikel veröffentlichen 😉
Wer der Zeitung trotzdem Vorschusslorbeeren geben möchte, kann sie hier schonmal abonnieren. Sobald ich meine SV auf einem Niveau gebracht habe, das ich für angemessen erachten, werde ich nach eDeutschland kommen und hier auch die Artikel veröffentlichen.
Die Zeitung wird sich mit der Außenpolitik beschäftigten, um genau zu sein wird sie von Zeit zu Zeit Situationen und Entscheidungen unter der IB-Theorie des Neorealismus beleuchten. Dabei wird handelt es sich nicht (immer) um die Meinung des Autors TXPo, sondern soll in erster Linie der Diskussion in der edeutschen Gemeinschaft dienen.
Neorealismus - was ist das?
Wer sich nicht mit einem Buch über die Theorien der Internationalen Beziehungen rumschlagen will und meine folgende Beschreibung zu kurz findet, kann ja nachschauen, ob nicht Konrad schonmal einen WoT dazu geschrieben hat...
Der Neorealimus geht von einer einfachen Überzeugung aus: Unser Staatensystem befindet sich aufgrund einer fehlenden Gewalt oberhalb dieser in einem Zustand der Anarchie. Zusätzlich verfügen alle Staaten über einen Überlebensantrieb. Daraus lassen sich mehrere unmittelbare Schlussfolgerungen ziehen: Existenzangst, Primat der Selbsthilfe, Streben nach Sicherheit und Macht etc. Auch ist es wichtig zu erkennen, dass Allianzen, Verträge und Internationale Organisationen nicht mit Selbstzweck existieren sondern lediglich Sinnbild der aktuellen Machtverhältnissen sind. Generell gilt: dein heutiger Freund kann schon morgen dein Freund sein, je mehr Macht man besitzt desto größer die Sicherheit, kooperiere nur, wenn du dadurch einen größeren Vorteil gewinnst als alle anderen, stabil ist ein intern. System nur wenn es zwei gleichstarke Pole gibt.
Warum Neorealismus?
Die Antwort ist relativ simpel: Diese IB Theorie hat den unglaublichen Vorteil, dass sie die Staaten als „Black Box“ betrachtet. Somit kann man die Innenpolitik der Staaten bei der Analyse einfach ignorieren, was die Bandbreite der beobachtbaren Staaten natürlich extrem vergrößert.
Der Fall der heutigen Ausgabe: Der epolnisch-edeutsche Friedensvertrag
Auf dem Papier ist es eine klare Sache: die ePolen sind den eDeutschen bei weitem überlegen, egal ob es Kampfkraft und Wirtschaftsleistung betrifft. Zusätzlich kann Polen von einigen Allianzpartnern durchaus Unterstützung einfordern, da sie ihnen andernfalls mit Angriff drohen könnten. Die eDeutschen würden sich damit hingegen lächerlich machen, sie stehen damit also tatsächlich allein da.
Trotzdem lässt sich der Vertrag auch mit realistischen Ansichten teilweise begründen. Auch ein Staat wie ePolen kann nicht an zu vielen Fronten gleichzeitig kämpfen. So führt ePolen einen langen Kampf gegen die eUSA. Gleichzeitig muss ein Realist stets davon ausgehen, dass sich seine Verbündeten gegen ihn wenden können (z.B. ältere eDeutsche werden sich noch daran erinnern, dass der ehemalige Verbündete eUngarn während des Zerfalls von Phoenix auf einmal gegen sie tankte). Dabei ist es egal, ob dem großen Serbien einmal langweilig wird oder sich mehrere kleinere Bündnispartner gegen Polen wenden... die Gefahr ist allgegenwärtig.
Um so wichtiger ist es für ePolen, sich an den anderen Fronten Klarheit zu verschaffen, die beste Möglichkeit dafür sind bilaterale Verträge, da sie die Macht der Gegner aufsplitten. Wichtig ist hierbei: eine Eroberung der restlichen edeutschen Gebiete hat für die ePolen keinerlei reale Vorteile (außer der beseitung einer nicht nennenswerten Bedrohung). Gleichzeitig sorgt der Vertrag dafür, dass Polen seine Kampfkraft nicht auf die Bekämpfung lästiger edeutscher Widerstandskämpfer aufwenden, sondern hat diesbezüglich Ruhe hat. Der Vertrag dient also der Einsparung von Machtressourcen für andere Zwecke.
Für die eDeutschen bringt es der Vertrag natürlich mit sich, dass sie überleben. Als höchster und einziger Staatszweck ist die natürlich die eDeutschen ein unanfechtbarer Gewinn, da sie selbst nie im eLeben über die notwendigen Machtressourcen besitzen um diesen zu erreichen.
Über die Dritte Partei im Bunde gibt es nicht viel zu sagen: eGroßbritannien kann der polnischen Macht nichts entgegensetzen, womit es selbst im Falle von eigenem Interesse an einer Durchsetzung des Vertrages gar nicht in der Lage ist, ihn auch durchzusetzen, was dessen Nennung zu einer Farce macht.
Warum existiert dieser Vertrag dann doch? Für beide Seiten beinhaltet er Vorteile. Doch der Realismus lehrt uns, dass Kooperation nur stattfindet, wenn beide Seiten relative Gewinne verzeichnen, was natürlich nie der Fall sein kann. Realtiv gewinnt eDeutschland, denn was ist das Überleben wert im Gegensatz zu ein paar RWs mehr oder weniger! Was uns zur abschließenden Frage bringt: Warum machen die ePolen mit.
Die Antwort darauf liegt auf der Hand und wird die wenigsten verwundern: Ihre Prioritäten liegen derzeit anders. Wichtig ist der Krieg in den eUSA. Sobald dieser vorbei (egal ob durch Sieg oder Niederlage) wird es die realistische Pflicht der ePolen sein den Vertrag zu brechen und eDeutschland einmal mehr von der Karte zu fegen.
Update:
Mittlerweile ist der Krieg zwischen ePolen und den eUSA geschlossen, dafür lassen sie ein NE gegen eRussland laufen. Diese Entscheidung ist realistisch, da eRussland eine größere Bedrohung als eDeutschland darstellt. Den eDeutschen dürfte damit weitere Zeit geschenkt wurden sein
Comments
/sign
Versuch's doch mal mit Konstruktivismus statt Neoliberalismus. :>
Oh, fast vergessen:
//BC//
ins //WC//
"Realtiv gewinnt eDeutschland, denn was ist das Überleben wert im Gegensatz zu ein paar RWs mehr oder weniger!"
Was setzt du da in Relation?
Geht es bei relativen Gewinnen im Sinne des Neoliberalismus nicht darum, dass man bspw. 3,1 statt 4,4 vorziehen würde?
Ich rede aber über Neorealismus 😉
Bei der Spieltheorie gehts darum das NGG nicht gleich maximale Wohlfahrt bedeutet. Aus den IB kenn ich es nur beim Institutionalismus als Spiel mit mehreren Durchgängen um Kooperation im anarchistischen System zu erklären.
Im Neorealismus darf ein Staat nur kooperieren, wenn er daraus realtive Gewinne (heißt seine sind größer als die des Partners) erzielt. Da dies nie gleichzeitig für beide der Fall ist exestiert Kooperation eigentlich nicht. Damit begünde ich ja den höchstens tempörären Charakter des Vertrages.
da versucht man mit den Theorien irgendwelche Vorhersagen zu treffen und wenn die nicht eintreffen, muss das natürlich irgendwie doch noch in die Theorie verpackt werden. da kann die Theorie noch so oft an der (virtuellen) Realität scheitern, irgendwie kann mans bestimmt noch hinbiegen..
Tiri, mach mir lieber mal ne Brozil-CS klar. : /
Aegidus, genau dafür sind Theorien ("mit mittlerer Reichweite" wie es manchmal so schön heißt) da 😉 Auch wenn die Erfinder selbst das natürlich nicht so sehen
Also, den Realismus kenne ich ja in der Politik. Als Kalter-Kriegs-Theorie ist der ja hier nicht ganz fehl am Platz (wir haben hier ja eine außenpolitische Situation wie 1984).
Aber ob diese Theorie nun zutrifft oder nicht... deine Schlussfolgerungen sind nicht besonders neu. Ich hab selbst schon genauso spekuliert, siehe auch hier: http://www.erepublik.com/en/article/1886378/1/20
Das Rad lässt sich eben nicht neu erfinden...
"Im Neorealismus darf ein Staat nur kooperieren, wenn er daraus realtive Gewinne (heißt seine sind größer als die des Partners) erzielt. Da dies nie gleichzeitig für beide der Fall ist exestiert Kooperation eigentlich nicht."
Ernüchterndes und zum Glück unrealistisches (e)Weltbild, dass diese Theorie skizziert. Da kommt man mit der Spieltheorie dann doch weiter, was Erklärungsmodelle und Prognosen angeht. Oder manchmal reicht auch schon das Pareto-Optimum gepaart mit der Status-Quo-Regelung, wobei das hier in einem so kampflastigen Spiel mit ungleichen Partnern eher selten vorkommt.
Irgendwoher kenn ich das noch...
Heute ein kleiner Gasartikel....
Wann hört das endlich auf ?
Der Neorealismus denke ich erklärt die virtuellle Realtität in eRepublik denke ich sehr gut, besser als die Internationalen Beziehungen im RL.
Gründe hierfür sind für mich:
- temporäre Allianzen
- Der stetige Zug zu einer bipolaren Weltordnung
- Keine internationalen (allianzübergreifenden) Organisationen
- die Aussage des NR, dass Staaten als Black-Box agieren und nach reinen Machtkalkül handeln (impliziert, dass keine kulturellen, innenpolitischen etc Aspekte für das Handeln verantwortlich sind) sehe ich jedoch kritisch. Des öfteren haben wir auch irrationales Handeln von Regierungen erlebt. Der oft zitierte RL-Hass zwischen eNationen usw. genauso wie langanhaltende "Freundschaften" zwischen Ländern unterschiedlicher Allianzen bringen den NR in Erklärungsnot. Hier könnten institutionalistische/konstruktivistische Theorien manches Phänomen besser erklären.
"Heute ein kleiner Gasartikel"
vote+sub
Sonntagskind Day 1,461, 21:47
"Da kommt man mit der Spieltheorie dann doch weiter, was Erklärungsmodelle und Prognosen angeht."
Das hab ich mir beim Lesen auch gedacht.
Die noch zu gründende Zeitung verspricht aber auf alle Fälle schon einmal interessant zu werden. Also hau rein, TXPo! 😁