Untersuchung der deutschen Getreidewirtschaft

Day 1,057, 20:10 Published in Germany Germany by GeBe


Vor einigen Tagen habe ich 155 Besitzer in Deutschland tätiger Getreide-Firmen (Unternehmen die in Deutschland produzieren und/oder ihre Waren hier am Markt verkaufen) angeschrieben und sie gebeten einen Fragebogen auszufüllen. Bei der Auswahl spielte es keine Rolle, ob die Unternehmen augenblicklich aktiv betrieben werden oder nicht. Von den Angeschriebenen Unternehmen sendeten 55 ihre Antworten ein. Das entspricht einer Rücklaufquote von 35,48%, ein recht erfreulicher Wert. Die grafische Aufbereitung findet sich wie üblich am Ende dieses Artikels.

Allgemein:
Die absolute Mehrheit der befragten Unternehmen sind in Deutschland angesiedelt (94,55😵, lediglich 5,45% produzieren im Ausland. Hierbei ist zu berücksichtigen, das Unternehmen, die eventuell eine Lizenz für Deutschland haben, zum Zeitpunkt der Erhebung aber keine Angebote am deutschen Markt eingestellt hatten, auch nicht angeschrieben wurden. Von den antwortenden Unternehmen gaben 81,82% an momentan Getreide zu produzieren und 18,18% erklärten, dass ihre Produktion augenblicklich ruhen würde. Um dieses Bild zu konkretisieren, wurden die Unternehmen auch nach der Zusammensetzung ihrer Mitarbeiterstrukturen befragt.

Mitarbeiter:
Auf die Frage, wieviele Angestellte momentan in der jeweiligen Firma registriert seien, gab knapp die Hälfte (47,27😵 der Unternehmen an die empfohlenen 10 Mitarbeiter im Unternehmen zu beschäftigen. Herauszustellen ist hier, das 10,91% der Unternehmen erklärten zur Zeit überhauptkeine Angestellten zu beschäftigen. Wohlwissend, dass die Anzahl der beschäftigten Arbeitern selten mit der Anzahl der tatsächlich aktiven Mitarbeitern übereinstimmt, wurden die Unternehmen auch nach der Anzahl der tatsächlich produzierenden Arbeiter gefragt. Dieses Bild weicht erwartungsgemäß ab. Laut den antwortenden Unternehmen arbeiten lediglich in 18,10% der Fälle alle 10 Mitarbeiter aktiv in der Getreideproduktion. Bei weiteren 18,10% arbeitet hingegen nicht ein Mitarbeiter.

Produktion:
Diese Mitarbeiterstrukturierung hat, neben der Skillung der Mitarbeiter, maßgeblichen Einfluss auf die Produktionskapazität der Unternehmen. Auf die Frage, wieviel Getreide das Unternehmen am Tag etwa produzieren würde, gaben dreiviertel (76,37😵 der Befragten an, das ihre Firma eine Tagesproduktion von 3000 oder weniger Einheiten Getreide hätte. Über die Hälfte (52,73😵 der Befragten produziert indes sogar lediglich 2000 oder weniger Einheiten Getreide am Tag.

Absatz:
Entscheidend für den Unternehmer ist die Absatzsituation und die Frage, ob er die Produzierten Waren auch an den Mann, respektive die Frau bringen kann. In der Befragung gab immerhin ein gutes Drittel (38,18😵 der Unternehmer an 90% bis 100% ihrer Produktion auch veräußern zu können. Gleichzietig erklärte aber auch ein Viertel (25,45😵 das sie weniger als 15% der Produktion verkaufen würden. Um letzteren Wert zu relativieren, sei an dieser Stelle erwähnt, dass nicht eindeutig ist, wie sich die inaktiven Unternehmen bei dieser Frage verteilt haben.
Interessant hinsichtlich des Absatzes, sind in der Tat die Absatzmärkte und somit auch der Export.

Lizenzen & Export
Auf die Frage nach dem Vorhanden sein von Exportlizenzen, gaben 63,64% der Befragten an eine oder mehrere Lizenzen zu besitzen, wohingegen sich 36,36% der Befragten auf die Bearbeitung des heimischen Markt beschränken. Dies dürfte nicht zu letzt mit den verhältnismäßig hohen Investitionskosten zusammenhängen. Auf die Frage, wieviel Gold man durchschnittlich für eine Exportlizenz bezahlt hätte, zeigten sich immerhin 25,45% recht investitionsfreudig und erklärten in der Regel 20 Gold für eine Lizenz zu bezahlen. Die Mehrheit (61,82😵 gab jedoch an kein Gold für Lizenzen zu investieren oder aber nahm gänzlich Abstand von der Beantwortung dieser Frage.

Immerhin 61,82% machten jedoch Angaben über die vorhandenen Lizenzen ihrer Firmen. Demnach sind polnische und deutsche Lizenzen am weitesten Verbreitet, was angesichts der bewegten Geschichte Deutschlands wohl wenig verwunderlich sein dürfte. Historisch lässt sich wohl auch die verhältnismäßig Hohe Verbreitung von österreichischen Lizenzen erklären, wohingegen Lizenzen nach Bulgarien Indonesien und Russland wohl doch schon mit einem gewissen Investitionsvolumen verbunden sein dürften.

Lizenzen haben und sie tatsächlich nutzen sind dann aber doch zwei Paar Schuhe, was sich in den Angeschlossenen Fragen bewahrheitet. Etwa zwei Drittel (65,45😵 der befragten Unternehmen erklärten im Verlauf der Untersuchung, dass sie kein Getreide außerhalb Deutschlands vertreiben würden. Lediglich ein Drittel gab an aktiv Waren ins Ausland zu exportieren. Dabei lassen sich Bulgarien, Israel und die Schweiz als Exportmärkte erahnen. Hier muss aber die hohe Zahl (67,27😵 der Enthaltungen berücksichtigt werden. Eine eindeutige Identifikation der deutschen Hauptexportmärkte lässt sich unter diesen Umständen nicht durchführen.

Zur grafischen Aufbereitung