TCP 8: Über die Abschaffung der Bundeswehr (Gastbeitrag)

Day 1,648, 13:37 Published in Germany Germany by dead dreamer


Die Bundeswehr ist in einem desolaten Zustand. Diese Information an sich ist keine Neuigkeit. Von Zeit zu Zeit erfolgten wohl Reformen, oder der Versuch dieser, doch offensichtlich scheiterten diese. Auf Kosten des Chefredakteurs vertilgte ich einige Flaschen besten Weines und zerbrach mir den Kopf, wie dieser Missstand zu lösen sei. Folgend nun meine Gedanken dazu.

Die beste Reform die die Bundeswehr durchlaufen kann ist diese: Abschaffung. Nachdem ich nun ihre volle Aufmerksamkeit habe, darf ich sie beruhigen. Natürlich keine vollkommene Abschaffung, aber in ihrer derzeitigen Form. Meiner Meinung nach griffen alle bisherigen Reformen zu kurz, denn sie griffen verschiedene Probleme an, aber nicht das wichtigste.
Das wichtigste Problem der Bundeswehr ist: die Bundeswehr. Überraschend, mag nun manch einer denken. Doch lassen sie mich zunächst ausführen was ich meine, bevor sie die Zeitung bei Seite legen und zu ihren zweifellos unwichtigen täglichen Geschäften zurückkehren.

Dieses hier, unsere Welt, ist eine Art Paralleluniversum. Wir alle kennen natürlich das „echte“. Und wir alle kennen die echte Bundeswehr. Einige Männer unter uns von eigenem Anschauen, Weichbrote vom Hörensagen. Umfragen unter der allgemeinen Bevölkerung bezüglich des Coolness-Faktors der Bundeswehr brachten jedoch ernüchterndes zutage. Nachdem zwielichtige Gestalten deren einzige mögliche Äußerung „Soldaten sind Mörder“ zu sein schien, entsprechend behandelt wurden, konnte man sich dem Ergebnis zuwenden. Dieses Ergebnis war, wie gesagt, ernüchternd, denn der Coolness-Faktor der Bundeswehr tendiert gegen Null. Die Gründe dafür stehen hierbei nicht zur Debatte, die Schlussfolgerungen daraus sind wichtiger. Wenn die Bundeswehr den Coolness-Faktor von Oma Kasulke von gegenüber hat, wie kann man dann erwarten, dass Spieler, die in dieses, unser, Paralleluniversum hereinschneien, in eben diesen Verein eintreten? Wenn dieser quasi eins zu eins übernommen wurde? Oder ist es Zufall, dass jede Militärische Einheit, sei sie noch so skurril, als Beispiel stellvertretend für viele andere sei hier die Red Army genannt, Zulauf erhalten? Dass bei anberaumten gemeinsamen Schlägen gegen den Feind die Bundeswehr scheint als bestünde sie aus drei notdürftig geflickten Stofftieren? Dieses bedeutet eine bedeutende Schwächung unseres Landes.

Die Bundeswehr ist ein Leichnam, dessen einzige Bewegungen von den Würmern herrühren die ihn langsam verzehren. Das tote Fleisch muss weggeschnitten werden, auch wenn dies ein exorbitanter Eingriff ist bei dem möglicherweise nur 20 Prozent des Corpus übrig bleiben. Folgend nun meine konkreten Ratschläge.

Punkt Eins: der Name. Mein erster Gedanke hierzu war diesen sofort zu ändern. In Anbetracht völlig verwirrter Zeitgenossen die mit äußerst unpassenden Alternativen aufwarten würden, und der Bekanntheit des Namens Bundeswehr an sich, rückte ich von diesem Gedanken ab.

Punkt Zwei: die Außenwirkung, die Aufmachung. Das Eiserne Kreuz als Hoheitszeichen sollte unbedingt erhalten bleiben, die Farbgebung der realen Bundeswehr jedoch sofort abgeschafft werden. Anstelle der leichenblassen Blautöne sollten unsere Farben treten: Schwarz, Rot und Gold. In Anbetracht der Herkunft dieser Farben, dem Lützowschen Freikorps, erscheinen sie in unserer derzeitigen Lage nur logisch und angebracht. Unsere Vorväter wehrten sich gegen Napoleon, wir heute versuchen es zumindest manchmal gegen die Polen. Männer aus allen Teilen unseres damals zersplitterten Landes schlossen sich dem Freikorps an und stritten zusammen gegen Unterdrückung, die Farben selbst waren eher geboren aus der Not, nichtsdestotrotz stehen sie für Freiheit und Unabhängigkeit.

Daraus folgt zweierlei. Der allgemeine Auftritt der Bundeswehr muss sich ändern. Dieses ist ein geringes Problem und eine fünf-Minuten-Aufgabe für Grafiker. Wichtig ist auch die Uniform, also der Avatar. Dieser sollte simpel genug sein den Anspruch der Kreativität des Einzelnen zu decken. Unsere werten Freunde, die Amerikaner, haben dies zum Beispiel vorgemacht. In Anlehnung daran ließ ich auf Kosten der Redaktion Entwürfe erstellen (Anm. Chefred.:wtf?!). Simpel, jedoch edel. Man muss zugeben, sie sind recht ansprechend geworden.



Diese Avatare müssen nicht dringend angelegt werden, jedoch sind sie für eine Identifizierung recht hilfreich. Auch kann man an der Anzahl derjenigen die den Avatar anlegen ablesen, inwiefern die Reformen fruchten. Erklärung erkennbarer Einzelheiten erfolgen im weiteren Verlauf.

Punkt Drei: Aktive Captains. Dieses ist ein extrem wichtiger Punkt, denn mit diesem steht oder fällt dieser gesamte Entwurf einer Reform. Kommunikation ist Trumpf. Captains die mit ihren Leuten reden, nachfragen ob es Probleme gibt, die Inaktive kicken und somit ihr Regiment sauber halten und solcherlei Dinge mehr.

Da sich dafür vermutlich schwerlich Leute finden lassen, nun ein zentraler Punkt: Differenzierung der Regimenter. Diese Differenzierung sollte nach Bundesländern beziehungsweise Regionen erfolgen (Baden und Württemberg, Rheinland und Westfalen). Dieses muss auch nicht dringend nach real existierenden Regionen geschehen, so ist zum Beispiel auch ein Regiment Preußen denkbar. Dafür ließen sich vermutlich eher Captains finden als für vollkommen namenlose Regimenter. Das jeweilige Wappen des Regimentes und die Regimentsnummer fließen in die Uniform, den Avatar ein (siehe oben).

Warum nun dieser Gedanke? Jeder weiß dass es quasi pausenlos Sticheleien unter den verschiedenen Gruppierungen, Regionen, Bundesländern Deutschlands gibt. Zumeist sind diese friedfertig. In allen Fällen jedoch dienen sie der Identifikation. Und Rivalität spornt an. Wenn das Regiment Preußen aktiver ist als das Regiment Bayern, wird das dem Regiment Bayern vermutlich nicht egal sein. Und wer weiß, vielleicht finden sich auch genug Leute für ein Regiment Franken. Logischerweise sollten dann echte Bayern auch in das Regiment Bayern gehen, oder vielmehr geholt werden. Diese Information sollte auch in der Willkommensnachricht für neue Spieler enthalten sein, oder zumindest ein Link zum entsprechenden Artikel der Bundewehr. In ferner Zukunft könnte dieser Punkt obendrein möglicherweise für Werbung hilfreich sein. „Kommt zum Regiment Niedersachsen, denn..“.

Herausstellen welches Regiment besonders aktiv ist wäre auch wichtig. Der Schaden selbst wäre meiner Meinung nach zu vernachlässigen, denn das demotiviert gerade junge Spieler vollkommen, aber die Aktivität ist etwas, wobei es völlig egal ist wie alt man ist. (wie genau das erfasst wird ist natürlich so eine Sache, CMH werden wohl ausfallen weil die meisten nicht im IRC sind, aber die Captains können ja schauen wer wie oft kämpft. Der Commander (2nd Cmdr, …)kann das ja ab und an nachprüfen dass keiner sein Regiment besser stellt als es ist).

Dazu sollte es vielleicht ein bis zwei Spezialregimenter geben (zum Beispiel Strongfag-Regiment oder gar Regimenter für Deutsche mit Migrationshintergrund, die aufgrund ihrer möglichen Mehrsprachigkeit einen weiteren Vorteil bieten würden, Regiment Türkei zum Beispiel, mit dem Ziel dass zweifellos vorhandene Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund nicht mehr die türkische eStaatsbürgerschaft annehmen (nicht alle, aber einige tun das)).

Jedes Regiment sollte außerdem einen Mentor haben, eine Art Councelor neben dem Captain. Dieser wäre dafür verantwortlich sich den Neulingen anzunehmen und zu schauen ob er ihnen helfen kann.
Der geneigte Leser wird feststellen: Kommunikation, Kommunikation. Diese ist enorm wichtig.

Punkt Vier: die Presse. Es sollten regelmäßig Artikel erscheinen. Vorstellung der Regimenter, Captains, Mentoren, besonders aktiver Leute. Außerdem müsste jedesmal der Zusammenhalt herausgehoben werden, damit die Rivalität unter den Regimentern nicht ausartet.

Dazu: Orden. So gut wie jeder in diesem Spiel schielt auf die Achievements. Zumindest anfangs. Da die „BW“ wohl zu einem großen Teil auch aus Neulingen besteht, wäre das hilfreich. Grafisch ein wenig was herrichten dazu. Verbunden mit einer Geldsumme. Welche Orden genau man einführen könnte wäre dann zweitens. Jedenfalls nicht zu viele verschiedene, das wäre kontraproduktiv. Eine Webseite dazu wäre sicherlich noch toller, aber ich würde sagen, das wäre dann für den Anfang zumindest doch etwas übertrieben.

Alles in allem wird die Bundeswehr wohl eine Ameisenarmee bleiben, aber das wäre nicht so schlimm meiner Meinung nach. Eintausend Ameisen auf einem Schimpansen bereiten dem Schimpansen sicher kein Vergnügen.

Bundeswehr – Ant Army.

Ihr

Dr. O. Medar

tl;dr? tjo.