Part 4: Out of the fog

Day 758, 09:24 Published in Germany Germany by Kalif Batan

Immer weiter entfernte sich der helle Schein, den die riesigen Scheinwerfer am Flughafen in der dunklen nebligen Nacht hinterließen. Der gesamte Zug saß auf zwei, längs der Ladefläche aufgestellten, langen Holzbänken und schaute nach hinten auf die Straße die wir entlang fuhren. Einige hielten ihre Waffen fest umklammert, andere schienen da entspannter, sie lehnten sich an die Plane und schlossen ihre Augen für wenige Minuten. Über uns hörten wir von Zeit zu Zeit Hubschrauber hinweg fliegen, die vermutlich noch weitere kampferfahrene Truppen an die Front brachten.

Nach einer Weile wurde unsere Kolonne langsamer und bog von der geteerten Straße in einen Feldweg ein. Der Weg führte nun stetig durch einen Wald, ca. 500 Meter eine Anhöhe hoch, wo wir am Waldrand anhielten. "Absitzen und antreten!", befahl uns der Zugführer. Als ich von der Ladefläche sprang spürte ich sofort den kalten Ostwind der mir ins Gesicht blies. Als wir um den Lkw herum gingen bot sich uns ein imposantes Bild. Der Nebel lag nun hinter uns, wir blickten Richtung Osten und konnten mehrere Kilometer weit sehen. Scheinwerfer an Scheinwerfer konnte man auf zwei Straßen unterhalb der Anhöhe Truppentransporter Richtung Osten fahren sehen.

Mit wenigen Worten wurde uns unsere Aufgabe erklärt, sonderlich schwierig war das auch
nicht: Wir mussten lediglich Lastwagen mit Munition, erster Hilfe und Verpflegung beladen um diese dann an die Front zu bringen, welche angeblich 5 Kilometer von unserem Standort liegen sollte. "Es wurde dort schon vor einigen Stunden begonnen, alle Vorbereitungen zu treffen um feindlichen Truppen an der Grenze abzuschmettern, die Polen können jeden Moment angreifen! In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern habe sie unsere Truppen bereits etwas etwas ins Landesinnere zurückgedrängt. Hoffen wir, dass sie sich an Sachsen die Zähne ausbeissen werden! Dabei wird es auf jeden Einzelnen von euch ankommen! Jede Aufgabe ist wichtig, natürlich auch die eure", motivierte uns unser Zugführer, bevor wir mit dem Beladen der Lastwagen begonnen.

"Nachschub liefern, so habe ich mir das nicht vorgestellt", motzte einer der älteren
Kollegen neben mir als wir gerade eine Kiste Munition aufluden, "ich hatte mich schon so
gefreut den Polen in einer Schlacht die Hölle heiß zu machen! Ich sage euch, wenn wir
erstmal da vorne an der Front sind, wird mich kein Befehl zurückhalten und ich werde keine
Munition verschwenden! Jeder Schuss ein Treffer!" Kaum hatte er seinen Satz beendet, ging mit einem unglaublichen Knall eine Granate am Fuß des Hügels los. Alle warfen sich zu Boden, allen voran der Kamerad, der gerade noch so heldenhaft gesprochen hatte. Ihn sah ich noch hinter einem Busch kriechen, als schon die nächsten Granaten rings um uns explodierten, alle jedoch noch in einer Entfernung von mindestens hundert Metern.

Aus der Ferne konnte man die ersten Salven aus Maschinengewehren hören, als ich meinen Kopf langsam hob konnte ich im Tal vor uns genau erkennen, wo sich die beiden Armeen gegenüber standen. "Aufstehen," rief unser Zugführer, der sich innerhalb weniger Sekunden vom Schreck erholt hatte, "wir müssen unsere Aufgaben erfüllen! Macht alle Lichter aus, damit wir nicht mehr gesehen werden und ladet weiter die Vorräte auf! In wenigen Minuten starten wir Richtung Osten, damit die Truppen genügend Munition haben um den Angriff abzuwehren!" Langsam standen wir wieder auf und begannen, von da an begleitet durch Kriegsgetöse aus dem Osten, weitere Kisten auf die Ladeflächen zu hieven.