Paramilitärs - Fluch oder Segen?

Day 725, 14:14 Published in Germany Germany by Iseutz

Heute bin ich im IRC nach einem eher harmlosen Beginn recht heftig mit unser aller Lieblings-Ex-Verteidigungsminister Frank811 aneinander geraten. Es ging darum, daß er die jüngst ins Leben gerufene Red Brigade als eine linke Splittergruppe betrachtet, welche "uns" schadet. Er befürchtet, daß dadurch die Bundeswehr geschwächt wird und sich die staatliche Kontrolle verringert.

Das Wortgefecht, an dem sich einige weitere Spieler beteiligten, versickerte schließlich, als die Gegenargumente zu überwältigend und demzufolge seine allseits bekannte Exitstrategie ausgelöst wurde: Hastiger Rückzug und Schweigen. Dabei ist es durchaus von Interesse, dieses Thema ein wenig näher zu beleuchten. Die Befürchtung, daß private Organisationen innerhalb eDeutschlands eine Bedrohung unserer Sicherheit darstellen, hatte ja bereits vor rund drei Monaten zu scharfen Auseinandersetzungen geführt.


'Ihr' versus 'Wir?
Im Gespräch zeigte sich, daß die Trennung zwischen "Wir" (Staat, Bundeswehr, Patrioten, Bürger) und "ihr" (Paramilitärs, eigenständige Gruppen) äußerst willkürlich und ohne jedes Bemühen um Verständnis vorgenommen wird. Ein solcher Vorwurf verhindert leider automatisch, daß man einen gemeinsamen Standpunkt entwickeln könnte. Wenn die Welt von Anfang an in Gut und Böse, Schwarz und Weiß geteilt wird, dann schließt das eine rational erfolgte Betrachtung konsequent aus.

Auf dieser Grundlage läßt sich also nicht diskutieren. Man muß dieses 'Wir' und 'Ihr' objektiv und sinnvoll definieren.

Wenn wir von eDeutschland sprechen, dann sollte das 'Wir' alle edeutschen Bürger umfassen, egal wo und wie sie ihre Spielzeit verbringen. 'Wir' sind also alle eDeutschen. Doch um überhaupt eDeutsche sein zu können, brauchen wir eine edeutsche Nation, also entsprechende Regionen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, diese eHeimat zu verteidigen. Aus dieser Erklärung läßt sich einfach ableiten, wer 'ihr' sein soll. Nämlich alle, die Aktionen ergreifen, um die Nation eDeutschlands zu vernichten oder zumindest zu diesem Zwecke anzugreifen.


Paramilitärs versus eDeutschland?
Nun steht die Behauptung im Raum, daß das privates militärisches Engagement von Spielern oder Spielergruppen eDeutschland, seinem Militär und seinen Bürgern zwangsläufig schaden würde. Wir haben aber oben leicht erkennen können, daß es dabei auf den Zweck bzw. die Absicht von solchen Gruppen ankommt.

Gegenwärtig gibt es nur eine einzige edeutsche paramilitärische Gruppe, nämlich die Red Brigade. Darüber hinaus bekannte private Institutionen sind die Rosa Hasen und die Sozialistische Kommune, welche sich - oh Überraschung - über ein sozialistisches Wirtschaftssystem definieren und eine stabile Mitgliedergruppe aufweisen. Da es private Initiativen sind, heißt das, daß die Möglichkeit von staatlichen Zielen abweichender Interessen besteht. Das ist auch logisch, da ihr Selbstverständnis eben nicht zwingend von der Bindung an eine bestimmte Nation abhängig ist.

Warum ist all das aber bei Weitem nicht das Problem, zu dem es gerne in populistischer Manier aufgebauscht wird?

Zunächst gilt anzumerken, daß alle individuellen Aktivitäten gegen das Interesse staatlicher Integrität ausgerichtet sein können. Das bedeutet, daß es keine Garantie dafür gibt, daß der einzelne, privat wirtschaftende Bürger nur Gutes im Sinn hat, während alle organisierten Gruppen immer nur das Schlimmstmögliche im Schilde führen. Solange es im Spiel Handlungsfreiheit gibt, sollte man davon absehen, bestimmte Gruppen, Parteien oder ideologischen Einstellungen von Vorne herein zu verdammen. Auch dann, wenn sie den eigenen Grundsätzen entgegenstehen.

Desweiteren haben die og. Gruppen zum Teil mehrfach festgehalten, daß sie keineswegs feindliche Absichten haben. Tatsächlich ist von den Rosa Hasen bekannt, daß sie bereits konkret bei der Verteidigung eDeutschlands mitgeholfen haben. So lange sich an diesen Aussagen nichts ändert oder ihre Taten kein anderes Bild zeichnen, gibt es keinen Grund Alarm zu schlagen oder die Öffentlichkeit in Unruhe zu versetzen. Denn in diesem Fall müßte man von vorsätzlichem Rufmord ausgehen, dem eindeutig nicht staatlichen Interessen, sondern nur private Absichten zugrunde liegen können.


Eine Chance für eDeutschland?
Ich betrachte die Bemühungen um eigenständige Organisationen weniger als Bedrohung, sondern tatsächlich als Chance. Weshalb?

Erstens ist jede Form von Initiative von Spielern eine gute Sache. Je mehr Spieler sich in funktionierenden Gruppen organisieren, desto besser sind sie zu erreichen und umso schneller läßt sich Handeln auf staatlicher Ebene umsetzen. Eine formlose Masse in Bewegung zu setzen ist sehr viel schwerer, als Gruppen von Spielern zu koordinieren, weil sie bereits gelernt haben, gemeinsam und zielgerichtet einer Aufgabe nachzugehen.

Zweitens sind diese Bemühungen sehr gute Wachstumskerne für mehr Bevölkerung und einen besser funktionierenden Staat. Eigenständige Gruppen haben für Spieler eine sehr viel konkretere Bindungskraft als normale Wirtschaftsunternehmen, weil sie trotz eigener Zielsetzung direkt mit den täglichen Spielaktionen verbunden sind und neuen Spielern Halt und Orientierung bieten können. Sie sind dadurch eine bereichernde Alternative zum Engagement in der Bundeswehr oder den Parteien.


Alles in allem bleibt festzuhalten: Vielfalt schadet eDeutschland nicht. Und gerade Spieler, die bisher ganz alleine im Spiel unterwegs sind, aber nicht in der Bundeswehr oder Parteien aktiv sein möchten, sollten es sich überlegen, ob sie nicht demnächst Teil einer dieser kleinen Gemeinschaften werden wollen. Beim nächsten Angriff auf eDeutschland könnte dies bereits über Sieg oder Niederlage entscheiden.