Lasst uns 'Hasst die Kommunisten!' spielen

Day 900, 03:07 Published in Germany Germany by marddin

Verzeiht den irreführenden Titel, ich wollte nur so cool sein, wie die Autoren meiner Marketing Bücher und mal einen völlig zusammenhanglosen Untertitel wählen.

Wer hier gekonnte politische Satire oder eine Hassschrift erwartet, der ist falsch. Hier sei auf den Artikel von Atlantis verwiesen, der hat so vorgelegt, dass ich unmöglich gleichziehen könnte.

Auch wenn ihr tollen Schreibstil erwartet seid ihr falsch... Empfehlung: Zufälligen Artikel von Iseutz oder TGE lesen.

Nein, ich will hier ganz ernsthaft auf die BösmetzWahlbetrugHitler Geschichte eingehen (Hallo Yaren6).

Die Steinmetze sind mal wieder Sündenbock. Letnix kritisiert völlig sachlich, Atlantis verliert wie immer jeglichen Anstand. Mit gewissem Recht (Letnix, nicht Atlantis). Die Steinmetze nutzen das Politikmodul aus, so weit wie möglich. Bei keiner anderen Partei ist die Diskrepanz zwischen Gesamtstimmen und Sitzen im Parlament größer. Um das ganz explizit zu sagen: Durch die Perfektionierung der Stimmenkoordinierung der Steinmetze bildet die Sitzverteilung im Parlament nicht den Wählerwillen ab. Im realen Deutschland wäre da, in diesem Maße, eine Katastrophe. Doch wir befinden uns nun mal nicht im realen Deutschland, sondern in eDeutschland. Hier sieht das etwas anders aus.

Eine wichtige Feststellung sei für die weitere Argumentation kurz in den Raum geworfen. Die Kongresswahl ist vom Modul her eine Personenwahl, allerdings keine hundertprozentige. Bei einer reinen Personenwahl würde man nicht wissen (oder es wäre nicht wichtig) welcher Partei der zu wählende angehört. Eine solche reine Personenwahl gibt es auch nirgendwo in der realen Welt.
Die Kongresswahl ist natürlich auch keine Parteienwahl, dies zeigen die Reaktionen auf die Kandidatur von Zware_Shag und die Wahl von Will Riker.

Warum sage ich das Alles? Nun, sowohl Personen- als auch Parteienwahl haben Vor- und Nachteile. Die Nachteile einer Parteienwahl sind offensichtlich. Jemand der als Person nicht gewählt werden würde, wird gewählt, da die Zweiklicker seiner Partei ihn wählen (An dieser Stelle sei auf das aktuelle Wahlergebnis einer Person, unter den besten 5, mit sehr vielen Stimmen verwiesen, die sich in der Vergangenheit in keiner Form für dieses Ergebnis qualifiziert hat... sorry, dass ich so indirekt bin, sonst gibts Probleme mit den Admins, ihr wisst, wen ich meine).
Eine Parteienwahl kann auch Vorteile haben. Im Falle der Steinmetze zwingt die Partei ihre Mitglieder durch ihre Unterstützung und aktive Einbindung ins Parteileben diese zur Aktivität. Wer Mist macht, wird beim nächsten Mal halt nicht unterstützt.
Eine Personenwahl kann den Nachteil haben, dass jemand gewählt wird, der zwar populär, jedoch eigentlich eine krasse Fehlbesetzung ist. Stichwort Gabbo.

Das Verhalten der Steinmetze kombiniert die Vorteile beider Teilsysteme. Sie zwingen ihre Mitglieder zur Aktivität und unterstützen nur diejenigen, denen sie vertrauen.

Was bleibt, ist eine moralische Bewertung des Verhaltens der Steinmetze. Es wird argumentiert, dass das One man – One vote Prinzip ausgehebelt wird und das ist wahr. Nur ist das wirklich schlimm? Muss die Stimme eines Zweiklickers der PPD (nur ein Beispiel) der im Saarland rumhängt und da ohne nachzudenken, auf den Vote-Button neben seinem Kandidaten klickt, genau so viel wert sein, wie die Stimme eines aktiven Spielers, der bereit ist seinen Wohnort für diese Stimme zu wechseln? Da gehen die Meinungen wohl auseinander, ich sage: Nein, muss sie nicht. eRepublik ist ein Spiel auf das man nicht blinden Idealismus oder Vernunft aus dem RL eins zu eins anwenden kann. Als universell geltende, demokratische Prinzipien sind durch die Spielmechanik und den Charakter dieses Spiels nicht sinnvoll und damit nicht einschlägig.
Und bitte, nehmt eRepublik als Spiel wahr und hört auf die Antidemokratiekeule zu schwingen, das ist ungerecht, unnötig und verlogen.