Formel 1 der Bergaufbremser

Day 980, 02:38 Published in Germany Germany by A-vitamin


Ausgabe 4


Formel 1 der Bergaufbremser


Diese Formel 1 ist genau das, was man braucht … wenn die Ausgburger Puppenkiste gerade wegen Sommerpause nicht sendet.

Muppets überall! Ein blondgelockter Deutscher, der so widerlich sympathisch ist, dass man sogar bereit ist, nachträglich seiner Mutter dafur in den Arsch zu treten. Er hat zwar das fraglos schnellste Auto seit Saisonbeginn aber “Wir hätten vielleicht viel mehr Punkte mitnehmen können, aber dem war eben aus verschiedenen Gründen nicht so.”

Aha, und was soll das sein? Die neueste Formel-1-Chemikalie Schwafeldioxyd oder was? Wie wäre es denn mit “Wir waren zu dämlich, unseren Vorteil zu nutzen, weil wir aus der fehlenden Hierarchie bei McLaren zwischen Hamilton und Alonso rein gar nichts gelernt haben”? Weil unser Gedächtnis kürzer ist als das eines schwangeren Bandwurms? Weil wir uns viel lieber gegenseitig in die Karre fahren? Von Red Bull zu Red Blöd?

Ausserdem gibt es noch ein fahrendes Denkmal zu bestaunen, das blödgrinsend Woche für Woche hinterher fährt, sich heisse Kämpfe mit irgendeinem Alguersuari liefert und immer wieder versichert, das mache ihm einen irren Spass. Sein Sportchef liegt inzwischen regelmässig vor den Mikrophonen auf den Knien und bittet alle Fans, “Michael gerade jetzt zu unterstützen”. Die Reifen sind es und das Auto. Das Problem “liegt sicher nicht zwischen Lenkrad und Tank”, schwurmelt der Mann, der einer Sternschnuppe ähnelt – früher ein Stern, heute absolut schnuppe.

Ach was, sicher nicht! Das Problem liegt darin, dass pro Weltmeistertitel Millionen Synapsen unwiderbringlich verloren gegangen sind, du Vollposten. Noch schlimmer als Saufen! Statt in der Schweiz in Ruhe Steuern zu hinterziehen und ein paar Pferde zu quälen, meint der Pensionär, seinen lächerlichen Rücktritt trotz chronischer Erfolglosigkeit weiterhin vehement gegen Klingonen und die vom Mars rechtfertigen zu müssen, freundlich bis zum Erbrechen.

Schlimmer ist nur noch Heulmiton, dieser Typ, der wahrscheinlich seine Pubertät so lange pflegen wird, bis er übergangslos in die Senilität gleiten kann. Im Moment muss er nicht erklären, dass das verdammte Auto alle seine Fahrfehler automatisch bewirkt hat, weil alle anderen dumm genug sind, ihm die Punkte per Post zu schicken. Dabei wird einmal mehr klar, dass er mehr sagt, wenn er gar nichts sagt, und seine langhaarige Freundin den intellektuellen Part der Beziehung verkörpert.

Das Scuderia-Weichei vom Dienst versucht ihm gerade den Rang abzulaufen. Was denn da beim Überholmanöver pasisert ist, wird er gefragt, nachdem er schon im Auto wie ein Siebenjähriger vom Papi streng gemahnt wurde “Fernando IST schneller als du, kannst du diese Meldung bitte bestätigen Ausrufezeichen Fragezeichen”.

Ja, sagt er, was er denn dazu sagen soll, und der Blick geht scheu nach schräg links auf den Boden. Hätte doch jeder gesehen, quetscht er durch die Zähne und windet sich, als sei die Unterhose schon eine Weile klatschnass. Bergaufbremser Massa sagt nicht etwa selbstbewusst, er hätte das getan, was ein Teamfahrer tun muss, Der brasilianische Garagenparker macht auch kein Fass auf und beschwert sich über ungerechte Behandlung durch den Rennstall – ach was, wer nichts macht, macht auch nichts falsch und überhaupt ist er gar nicht da, verschwindet in seinem eigenen Hohlraum inmitten der Pressekonferenz.

Die Sendung mit der Maus hat spannendere Charaktere als diese Formel 1. Wo sind denn diejenigen geblieben, die mal, mit beiden Eiern in der Hand, Klartext geredet haben nach dem Rennen? Die identifizierbare Personen waren, die erwachsen schienen?

Heute traut sich nur noch ein Niki Lauda ab und zu, den Mund aufzumachen und eine klare Meinung zu vertreten. Dass er diese Meinung regelmässig 24 Stunden später revidieren muss und genau das Gegenteil davon im Brustton der Überzeugung von sich trompetet, fállt dabei gar nicht auf. Man ist fast dankbar dafür, egal wie dämlich die erste Version war, das sehen wir ihm problemlos nach.


KeinWunder, wenn die Autos ständig von der Strasse abkommen bei derart seifigen Typen. Den Fans, die solche Autos (Autos!) für “Boliden” halten und immer noch nicht begriffen haben, dass “Piloten” nur in Flugzeugen sitzen, merken das sowieso kaum. Sie hangeln sich mit künstlicher Begeisterung von einem langweiligen Rennen zum nächsten, schaffen sich ihren bieflaschenunterstützten Orgasmus selbst, auch wenn es mal wieder so gar kein Überholmanöver gab innerhalb der 60 Runden.

Formel 1, der geile Marketing-Zirkus mit dem nervenzerrüttenden Flair von “Gute Zeiten, schlechte Zeiten” hat die guten Zeiten längst hinter sich. Solange es keiner merkt, ist alles fein!

Brandon



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