Fehlgeleitete Geldpolitik

Day 1,061, 17:33 Published in Germany Germany by GeBe


Die Abwertung der DEM stand ja schon lange zur Debatte, nicht erst gestern, nicht erst während meiner Amtszeit sondern auch schon weit davor. Was hier jetzt aber gerade von Seiten der Bundesbank, bzw. des Finanzministeriums und der Regierung im Ganzen abgeliefert wird ist schon ziemlich fragwürdig. Sicherlich ist es einträglich für den Staatshaushalt wenn DEM für 200 Gold gedruckt und anschließend für 800 Gold am Markt verkauft werden, aber man sollte sich nicht der Illusion hingeben, das diese „Masche“, dauerhaft ausgeübt, keine Konsequenzen hätte.

Die Art und Weise wie diese Mittel offenkundig benutzt wurden, nämlich um den Kurs der DEM zu senken, sind meiner Meinung nach mehr als fragwürdig. Nun bin ich allerdings eh ein etwas spezieller Vertreter was Geldpolitik anbelangt, aber dieser Eingriff der Bundesbank war schon ziemlich plump. Wer glaubt, dass man mit „nur“ 40.000,- DEM den DEM-Kurs dauerhaft auf ein Niveau von 0,02 Gold drücken kann, der hat offenkundig wenig Gespür für den Devisenmarkt. Schon jetzt Pendelt der Markt wieder nach oben und sucht sich sein neues (vielleicht altes) Gleichgewicht.

Gut, dem Staat hat es 600 Gold in die Kasse gespült, aber auf wessen Kosten? Eins ist sicher, irgendjemand zahlt die Zeche für einen solchen Schritt. Leidtragende sind die Bürger und die Wirtschaft. Sicherlich ist das Argument schlüssig, das die Wirtschaft jetzt bei Exporten besser und konkurrenzfähiger kalkulieren kann. Das ist aber nur mittelfristig der Fall, denn momentan sieht sich die Wirtschaft mit der Tatsache konfrontiert, dass sie ihre DEM vor wenigen Tagen zu teuer eingekauft hat. Die Unternehmen können dies aber noch kompensieren, anders hingegen der durchschnittliche Bürger, der, vertrauend auf die Stabilität der DEM oder aus Faulheit (sein gutes Recht), seine Ersparnisse in DEM gebunkert hat und nun über Nacht feststellen muss, dass sie nur noch 75% des Wertes von gestern haben. Anders als die Unternehmen, kann der Bürger nur hoffen, dass der Kurs wieder steigt und dann versuchen aus seinen Fehlern zu lernen… sein Geld in Gold und nicht DEM zu bunkern.

Sicherlich ist eine niedriger bewertete DEM für den Export deutschen Getreides durchaus verlockend. Das plötzliche Absacken des Kurses über Nacht allerdings mehr als unelegant. Unelegant wäre es gewesen, wenn der Kurs wenigstens von der Bundesbank gehalten werden könnte, aber schon jetzt ist absehbar, dass die Regierung um ihr neues Kursziel halten zu können noch mehr Geld drucken muss. Anstatt aus Fehlern zu lernen, wiederholt man aber selbige. Wenn man schon Geldpolitik mit der Brechstange betreiben will, und einem bereits beim ersten Versuch der zu dünne Schraubenzieher abgebrochen ist, dann sollte man es wenigstens mit einem größeren Schraubenzieher versuchen. Momentan verursacht die Regierung lediglich selbstgemachte, künstliche Unruhe auf dem Devisenmarkt und zerstört Vertrauen in die Währung.

Ich halte die Umsetzung (wohl gemerkt die Umsetzung) dieser Geldpolitik für einen Schuss ins eigene Knie. Der Wirtschaft wird das Leben erschwert, weil diese nun Schwierigkeiten bei der Kalkulation hat und stets Gefahr läuft zum falschen Zeitpunkt DEM für Löhne und Rohstoffe beschaffen zu müssen. Die Bürger werden sich hüten ihre Ersparnisse in DEM zu horten, was die Hemmschwelle für Käufe auf dem Schwarzmarkt für Güter des privaten Konsums absenkt; um in Deutschland zu kaufen müsste man ja erst Gold wechseln, da ist es fast der Gleiche Aufwand sich auf dem Schwarzmarkt nach besseren Angeboten umzusehen. Ich wage sogar zu prognostizieren, dass dem Markt, sollte diese Handhabung weitergeführt werden, Mittelfristig an Liquidität verliert.

Unterm Strich sollte sich die Regierung genau überlegen, welche Politik sie wie (!!!) umsetzen will und dann beherzigt zur Tat schreiten. Ob man ein Kursziel verfolgt oder nicht, ob man aktiv oder passiv auf einen Kurs einwirken will oder nicht, spielt dabei keine wirkliche Rolle, aber die augenblickliche Hängepartie ist in meinen Augen Gift für die Volkswirtschaft.