Erst kürzlich, irgendwo nicht weit von hier

Day 642, 09:20 Published in Germany Germany by Aliisza Blutklinge

Sie stand am Fenster und starrte hinaus. Dicke Wassertropfen perlten die Scheibe hinunter und im großen Saal war es empfindlich kühl geworden.

“Warum sind wir gleich noch mal in dieses unbedeutende Land zurückgekehrt?“, sie machte sich nicht die Mühe sich um zudrehen, da sie genau wusste dass ihr Lakai es nicht wagen würde ihr eine Antwort schuld zu bleiben.

“Mylady es könnte von großer Bedeutung für...“, begann er vorsichtig.

“Große Bedeutung für was? Ich stehe hier und muss sehen wie dieses Land elendig ersäuft und erfriert. Ich kann nicht verstehen warum ihr mich hierher habt kommen lassen, wo doch meine Arbeiter in Indonesien dringend nach meiner Peitsche lechzen.“

“Ich.. habe Kunde davon, dass es demnächst Wahlen geben wird und in diesen Wahlen hättet ihr durchaus Chancen...“, er unterbrach sich als sie leise knurrte und verbesserte sich rasch: „durch die Wahlen werdet ihr hier eine sehr einflussreiche Position einnehmen. Es steht außer Zweifel dass ihr gewählt werdet.“

“Gewählt werdet? Wozu gewählt? Was interessiere ich mich schon für die Politik von so einem nasskalten unfreundlichen Gefilde? Seit der Übernahme durch diese Schmarotzer ist hier doch alles den Bach runter gegangen. Keine Arbeit, keine Kämpfe mehr, zu hohe Steuern und seht da draußen verhungern Leute und niemanden interessiert das!“, sie deutete wage auf ein paar Bettler die in Sichtweite zu dem herrschaftlichen Haus standen. „Jetzt wo ihr es erwähnt“, begann er vorsichtig, „ich habe schon ein paar Tage kein Brot mehr...“.

“Schweigt still und belästigt mich nicht mit solchen Nichtigkeiten!“, fuhr sie ihn an: „Ihr sagtet etwas von Einfluss?“, sie drehte sich nun doch zu ihm um. Klein und schmächtig stand er am anderen Ende der Halle nahe bei der Tür. Er schluckte bevor er sprach: „Mylady es ist ein leichtes für euch Einzug in die Politik zu halten. Seht ihr Kongressmitglied ist doch nur ein Anfang danach wäre es kein weiter Weg mehr zur Präsidentschaft.“

“Mmh...“, ein leises Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, „warum habt Ihr das nicht gleich gesagt? Nun denn verfasst ein Schreiben, hopp hopp steht nicht so unnütz in der Gegend rum!“

Eilig kramte er Papier und Feder heraus und fing dort wo er stand an ihre Worte nieder zuschreiben. „Hiermit erkläre ich, Aliisza aus dem Geschlecht der Blutklinge meinen Einzug, streicht das, meine Kandidatur für den Kongress. Ich trete für das kleine unbedeutende Land, wie hieß es noch gleich, ach ja Sachsen an. Nein streich das auch. Schreibt stattdessen lieber: ich werde die SPED im aufstrebenden Land Sachsen vertreten und mich für den Aufbau von Krankenhäusern und Schulen einsetzen. Was Deutschland braucht ist eine starke Gemeinschaft und diese erreichen wir nur durch den Zusammenhalt Aller. Lasst uns gemeinsam die Spione massakrieren, nein streich das auch, aus dem Land schmeißen und gemeinsam mit Verbündeten für einen Aufbau und eine gesunde Expansion Deutschlands sorgen.

Krieg, Arbeit und hochqualifizierte Ärzte braucht dieses Land. Wir kämpfen für ein vereinigtes, starkes Deutschland. Ohne Knechtschaft durch Besatzer wie Polen und mit den vereinigten Kräften unserer Verbündeter. Wir sind die Gemeinschaft. Wir sind für den Kampf bereit. Kämpft für ein freies Deutschland! Kämpft für ein unabhängiges Deutschland! Stärkt unsere Verbündeten, vernichtet unsere Feinde!
Geht wählen und wählt mich!“


Sie lächelte ihn an: „Und ihr dachtet ich verstünde nichts von eurer Politik, oder?“


So kam es dass alsbald ein Aushang auf allen viel frequentierten Plätzen in Sachsen erschien:

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