[PA] Interviews zur LPP [Updated]

Day 1,793, 02:54 Published in Germany Germany by djnewdream
Verehrte Leserschaft,
der kürzlich publizierte Artikel von Enyavar mit dem Vorwurf, dass die politische Partei LPP aggressive Anwerbemethoden verwende, hat für zahlreiche Reaktionen gesorgt. So scheint es in Hinblick auf die offensichtlich verschiedenen Meinungspositionen sinnvoll mit eben diesen versch. Meinungsgruppen ein Interview zu führen. Jeder soll das Recht bekommen, seine Meinung zu dem Thema darzustellen. Mit dem Zugeständnis, dass der Mensch auch der Souverän seines Handelns ist, kann er ebenso eine eigene Meinung zu dem Thema bilden. Ich hege den Anspruch, möglichst objektiv, quasi vergleichend die Darstellungen zu den standardisierten Fragen zu präsentieren. Redaktionelle Änderungen behalte ich mir vor, inhaltliche Modifizierungen habe ich selbstverständlich unterlassen.

Zum Interview selbst eine kleine Einleitung: Es wurde ein LPP-Anhänger (onrop), sowie der Autor des o.g. Artikels (Enyavar) und ein Mitglied der Steinmetze (NeueN) zu einem Interview eingeladen. Leider hat Lord o S die Einladung zum Interview nicht wahrgenommen, stattdessen hat aber Doctorius (LPP) nachträglich dem Interview zugestimmt. Ich präsentiere nun die Interviewinhalte in der chronologisch unveränderten Reihenfolge:

1. Erkläre kurz, wie sich deiner Meinung nach die LPP definiert und welche Ziele sie verfolgt.
Onrop: "Die LPP möchte ein ausgeglichenes Verhältnis von Seriosität und Spaß im Spiel etablieren. Leider sind einige Parteien entweder auf das Eine oder auf das Andere fixiert. Vor allen Dingen setzen wir uns für mehr Freundlichkeit in der Community ein. Es wurden schon genug neue Spieler aufgrund von Beleidigungen vergrault."

Doctorius: "Die LPP ist mMn die Partei mit dem vielfältigsten Mitgliederspektrum. Die Adjektive aus dem Parteinamen "liberal" und "patriotisch" treffen auf fast alle Mitglieder - mit extrem unterschiedlicher Gewichtung dieser Charakteristika - zu, gemischt mit einer gesunden Abneigung gegen den Filz : P. Einen eindeutigen Kurs hat die Partei nicht definiert (wie wohl keine), die Parteispitze ist sich jedoch einig darüber, dass die LPP mehr Seriösität und Transparenz in das Politikgeschehen bringen will."

Enyavar: "Die LPP war mal eine patriotische Liberalismus-Partei. Heute sieht sie sich als liberale Patriotismus-Partei. Wie in meinem Artikel geschildert, verstehe ich sie vor allem als Dagegen-Partei, als Sammelbecken der Unzufriedenen. Ihre inzwischen geänderten Ziele sind mir selbst leider unklar, aber ich hoffe, dass die anderen Interviewpartner einige Informationen zu den Richtungsströmungen und Meinungen in der Partei beitragen. Die aktuell ausgegebene Parole der Partei scheint zurzeit: Ruhig agieren und im Stillen wachsen."

NeueN: "Fangfragen sind mir am liebsten. Klare Ziele oder überhaupt Ziele sehe ich bei der LPP nicht. Die LPP selbst definiert sich m. M. n. auch nicht selber, vielmehr wird ihre Außendarstellung durch das unglückliche Verhalten einiger Individuen bestimmt."


2. Welche Vor- und Nachteile siehst du bei der LPP?
Onrop: "Wir bieten jedem ein Zuhause, gleichgültig ob jemand konservative oder progressive Ansichten hat. Jeder darf bei uns seine Meinung äußern, jedoch sind extremistische Ansichten strikt verboten. In der LPP erhält man eine zweite Chance und kann beweisen, dass man sich geändert hat.
Ein Nachteil ist sicherlich die weitgehend schlechte Meinung über uns - zu Unrecht, wie ich finde. Man hat uns schon vieles vorgeworfen, meistens waren das aber bodenlose Übertreibungen."

Doctorius: "Bei uns bekommen auch junge und unerfahrene Spieler rasch eine Chance in der Parteispitze mitzuarbeiten und Ideen einzubringen, wenn sie aktiv sind. Man muss aber damit leben das man halt nur ein LPPler ist, mit dem keiner spielen will : ("

Enyavar: "Auch hier muss ich als Außenstehender urteilen. Eine kritische Stimme und Opposition gegenüber einer Regierung kann nicht verkehrt sein - gerade die Ära ilphen war ja durch einen "Insider-Filz" geprägt, dem auch ich lieber ferngeblieben bin. Die LPP als Korrektor und Aufpasser für die Regierung war vorteilhaft für die edeutsche Gesellschaft. Dass die LPP anstelle von konstruktiver Kritik in jüngerer Zeit vor allem auf Stimmungsmache setzte, sehe ich als Nachteil für die Partei. Nun wurde es in letzter Zeit still um die Leppen. Dass die LPP an FHK nichts zu kritisieren hat, kann ich mir aber nicht vorstellen."

NeueN: "Den einzigen Vorteil der LPP sehe ich darin, durch die Masse an Wählern einfach an Kongressplätze zu kommen, wobei das ja auch nicht so wirklich klappt, wenn man sich die letzten Wahlergebnisse so anschaut. Nachteile? Inaktivität ( >200 Leute und nur eine Handvoll im IRC? LPP bitte!), sehr schlechte Darstellung, unmoralische Praktiken in der Mitgliederwerbung und Lord o S. Ach ja und offensichtlich machthungrig, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben oder Lust zu haben etwas zu tun. (s.Totmann)"


3. Der Artikel von Enyavar mit dem Vorwurf der aggressiven Werbemethode durch indirekte Bestechung und Abwerbung hat für Aufsehen gesorgt. Wie stehst du zu diesem Vorwurf? Erläutere prägnant deine Stellung.
Onrop: "Zunächst einmal ist der Begriff Bestechung total fehl am Platz. Niemand wird bestochen und es wird zu niemandem gesagt: "Ich gebe dir Food, aber dazu musst du erst zur LPP kommen", sondern: "Bei Bedarf erhälst du bei uns Food." Der Beitritt erfolgt auf freiwilliger Basis und sehr viele Leute nehmen nicht mal das Food-Privileg in Anspruch. Was derzeit gegen uns betrieben wird, ist eine reine Schmutzkampagne. Weil zwei, drei Leute aus Versehen angeschrieben wurden, bauscht man das Thema unnötig auf und versucht aus der Ausnahme die Regel zu machen. Ich versichere, dass niemand absichtlich aus anderen Parteien abgeworben wird. Das wäre unfair und gegen die Prinzipien der LPP. Wir sind für ein tolerantes Nebeneinander und brauchen keine unnötigen Probleme. Dass es viele verschiedene Parteien in eGermark gibt, entspricht unserem Demokratieverständnis und ist eine Bereicherung, an der wird festhalten wollen und werden."

Doctorius: "Ich bin an diesem Neulingsanschreiben nicht beteiligt und kann nur sagen was onrop mir gesagt hat, das er nur parteilose n00bs angeschrieben hat. Ob die Praxis gemacht werden darf? Selbstverständlich. Warum? Weil es die Spielmechanik erlaubt und es keine offiziellen Regeln gibt die das untersagen, so einfach ist das. Als ich mit dem Spiel angefangen habe war das gang und gäbe, muss man wissen. Ob diese Praxis beliebt ist ist eine andere Sache, wahrscheinlich ist sie genauso beliebt wie PTOs anderer Parteien, diese sind spielmechanisch auch möglich und nicht offiziell untersagt, aber wurden und werden trotzdem von einigen Parteien - und welchen die jetzt besonders laut bellen - ausgeführt."

Enyavar: "Der Vorwurf wurde von mir erhoben, also muss ich natürlich auch dazu stehen. Wie auch Hunnensohn richtigerweise in einem Kommentar schreibt: "Bisher war common sense, dass eine derartige Mitgliedergewinnung/-werbung in eDeutschland nicht stattfindet. [...] politische Parteien sollten durch Inhalte überzeugen" Dem stimme ich zu: Neulingsförderung und "Wohlfahrtsaufgaben" übernehmen die MUs, und nicht die Parteien. Die LPP hat damit allerdings eine zuvor vernachlässigte Aufgabe übernommen: Versorgung der Neulinge mit Brot. Früher gab es dafür mal die spendengestützte "Brot für eDeutschland"-Aktion, doch gamer9000 mit seinen dutzend Brotfabriken ist in dieser Hinsicht inaktiv geworden. Ja, die Bundeswehr und auch andere MUs verteilen Brot an die Mitglieder, aber auch dort wird nicht damit geworben. Ein Neuling im Spiel steht also vor der Frage, wie er sich versorgen soll, weiß weder aus noch ein. Wie praktisch, dass es da eine Partei gibt, deren Mitglieder im parteiinternen Chat Nahrung verschenken. Naja, da gibt es noch diese andere Partei, die hin und wieder eine öffentliche Suppenküche aufmacht. Aber was bringt das schon, wenn man sich nicht auf eine gewisse Regelmäßigkeit einstellen kann?"

NeueN: "Kurz und bündig: Als Steinmetz billige ich eine solche Praktik nicht. Das ist unter aller Kanone und sorgt m. M. n. nur dafür, dass eventuell Interessierte die Lust an der "Politik" verlieren und zu reinem Stimmvieh werden. Wer hat schon Lust auf Politik mit der LPP; aber gerade am Anfang greift jeder gerne Suppe ab."


4. Wäre für dich das Gegenargument, dass die Freiheitsrechte eine solche Werbe-Methode nicht ausschließen, ein gültiges Argument?
Onrop: "Natürlich. Interveniert die LPP in die Freiheitsrechte? eRepublik bietet alle möglichen Freiheiten. Man muss weder einer Militäreinheit, noch einer Partei, noch dem Spiel selbst beitreten. Niemand wird zu etwas gezwungen. Aber leider wollen einige Spieler andere zu etwas zwingen, indem sie z.B. Artikel veröffentlichen und den Austritt aus gewissen Parteien fordern. Gerade das ist ein Eingriff in die individuellen Freiheitsrechte."

Doctorius: "Mit dem Begriff Freiheitsrechte kann ich in eRep nichts anfangen, ansonsten gilt das was ich bei 3. gesagt habe."

Enyavar: "Absolut, ja. Wenn jemand einer anderen Partei den Rücken kehrt, um sich endlich mit Nahrung eindecken zu können, dann ist das seine freie Entscheidung. Doch warum gibt es dieses "Proletariat" überhaupt? Es sind die Admins, die uns von einer Überfluss-Welt zurückgeführt haben in eine Welt, wo harte Preis- und Sparpolitik herschen. Eine Partei, die Brot und Waffen austeilt, trifft den Nerv der eZeit. In keiner anderen Partei sieht der Parteishout aus wie ein Wohltätigkeitsbasar. Zum Vergleichszweck habe ich heute mal die 8 größten Parteien nacheinander besucht - definitiv ein Alleinstellungsmerkmal der LPP. Wie in meinem Artikel geschildert, liegt mein Problem an einer anderen Stelle. Der Inhalt der Partei, nämlich auf Krawall gebürstet, vielleicht sogar insgeheim auf Systemsturz getrimmt. Ich habe mich darum (bereits gestern beim Schreiben des Artikels) dazu entschlossen, die Marktlücke einer unabhängigen Wohlfahrt zu schließen. Parteien sind für Politik da, nicht als Caritas. Jeder eBürger hat ein Anrecht auf eBrote, ohne dass er einer bestimmten Partei angehören muss. Natürlich werden die Stimmen aus der LPP erschallen, dass ich die Leppen ausschließe, was ungerecht sei. Dazu lautet meine Erwiderung, dass ich lediglich den Nachteil aller Nicht-Leppen durch meine Baguette-Aktion etwas ausgleichen will."

NeueN: "Nein. Es ist doch so etwas wie ein stilles Abkommen, solch Praktiken zu unterlassen. Die LPP sollte einfach mal anfangen durch Kompetenz und Aktivität zu glänzen als durch auf hochglanzpolierte Panzer."


5. Die LPP hat über Monate kontinuierlich erfolgreich neue Mitglieder geworben, damit nun auch mehr politische Tragfähigkeit und Macht. Zweifelsfrei kommen jetzt auch Themen wie Regierungsverantwortung, CP-Kandidatur und pol. Erfahrung auf. Erläutere kurz deine Sichtweise zum Sachverhalt.
Onrop: "Die LPP hat nicht vor, ihren Mitgliederzuwachs auf die Politik zu übertragen. Die OMG, SPeD, KPeD sowie Die Steinmetze haben viele kompetente Leute und betreiben einen sehr guten Job in der Politik respektive im Kongress."

Doctorius: "Sicherlich werden bei den Kongresswahlen ein paar mehr Kongressplätze rausspringen. Regierungsverantwortung übernehmen ja schon einige LPPler, ob es in Zukunft mehr werden, werden die jeweiligen CPs entscheiden. Der Mitgliederzuwachs wird die Stellung der LPP kurzfristig jedenfalls nicht verändern."

Enyavar: "Der Mitgliederfang der LPP hat ihr (hoffentlich) frischen Wind gegeben. Es ist nur die Frage, welche Personen nun die LPP in die Zukunft führen werden.

- Sicherlich nicht die alte Garde, die aus der Öffentlichkeit verschwunden ist und die niemand mehr mit der (neuen) LPP identifiziert: Friedrich Wilhelm II, DeathmanRSF, Pecatti, um nur einige Spieler zu nennen, die ich respektiert habe.

- Neue Galionsfiguren sind Personen wie onrop (in der Ära Jagdinstinkt ein rechter Sprücheklopfer) und Lord o S (ein privat ganz netter Typ, aber in den Medien eher ein verbissener und lautstarker Systemkritiker). Ivaylo88 habe ich auch stets als nett + rechtsgerichtet gesehen, doch er ist nun ausgewandert und hat imho nie mit Kompetenz geglänzt. Zeeger kann ich trotz seiner gewichtigen parteiinternen Rolle nicht beurteilen.

- Stellenweise liest sich die Mitgliederliste der LPP auch wie das Who's-Who der einstigen Germanenpartei: SharkOne, Ricardo Campana, GermanPsyduck, Ferdinand von Irgendwas, Holoklaus: Vier dieser prominenten Namen lassen sich auch im legendären Kabinett von oranje93 nachlesen. Nach dem Niedergang der Germanen suchten sie sich eine neue politische Heimat. Demnächst das Spitzenpersonal der LPP?

- Ja, es gibt immer noch gute LPPler. Ich schätze Doctorius für seine nüchterne Art und sein Organisationstalent - er hat Regierungserfahrung und kam mir nie ideologisch verblendet vor, beides ein gewisser Gegensatz zur restlichen LPP-Riege. Und der unverwüstliche KRB als einstiger Klassenclown eMannheims ist mir ebenfalls sympathisch. Und gegen die dutzenden von Mitläufern (von denen sicher viele einfach nur der Supplies wegen gekommen sind), will ich überhaupt nichts Böses sagen. Der eine oder andere ist mir auch früher schon über den eWeg gelaufen - ich behaupte mal, 80-90% der Leppen sind nette Jungs."

NeueN: "Das Beispiel Totmann hat recht deutlich aufgezeigt, dass die LPP nicht bereit ist für Regierungsverantwortung. Dies wird sich auch nicht ändern, so lange nicht einige Mitglieder, die derzeit das LPP-Geschehen bestimmen, abtreten. Es wird viel gefordert, doch geleistet wurde bisher fast nichts. Es wird sich aber auch nicht bemüht, daran was zu ändern. Machtanspruch: Ja. Die Fähigkeit Macht auszuüben: Nein."

6. Abschließen😛 Beschreibe die LPP mit drei Adjektiven!
Onrop: "ambitioniert, unverblümt, egalitär."
Doctorius: "unbequem, anders, direkt."
Enyavar: " Extrem aktiv, aber auch leider unerfahren und naiv."
NeueN: "hinterfotzig hinterlistig, inaktiv und lordig."

Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen Interviewteilnehmern und Lesern!

Es grüßt,
dj