"Pro Patria" contra "Pro Populi Mundi" - Ein Contra zum Contra

Day 1,605, 11:26 Published in Germany Germany by djnewdream

Seit langer Zeit gibt es die Diskussion um Nationalismus und die Globalisierung in der eRepublik. Viele sehen im Vaterland ihre Wurzeln, im Gegensatz zum globalen Weltvolk, das sich über andere Sitten und Kulturen eben auf ganz spezielle Weise identifiziert und nicht ident ist. Ein Konflikt zwischen diesen beiden Strömungen scheint unumgänglich. Auch in der Politik wird viel über Themen wie diese gestritten. Wer steht an erster Stelle, das eigene Land, oder doch die globalen Ziele? Welcher Strömung sollte mehr Gewicht zukommen und warum gibt es Gründe für Konflikte in diesem Bereich?



Der klassische Nationalismus ist die niedrigste Form der emotionalen und kulturellen Übereinkunft eines selben Volkes. Wir Deutsche identifizieren uns, wenn auch Jahrzehnte unter der Tragik der Geschichte leidend, als patriotische Gesellen, die stolz für ihr Land eintreten und hinter der gleichen Sache stehen. Diese eher scheinheilige Verbindung, die wohl eher auf eingebildeten Kulturidealen aufbaut als auf Realismus, sind teil einer Prozession, die ein Land zusammenhalten. Was zunächst unlogisch klingen mag, ist doch wesentlicher Teil der Philosophie unserer Identifikation. Unser Tun und Handeln wird durch die gleichförmige Einstellung zu Themen und die kulturelle Gleichheit inspiriert, und nimmt nachfolgend viele Untergruppierungen an, in denen sich das Individuum im glanzvollen Stolz seiner üppigen Freiheiten präsentieren kann. Die Idee des Nationalismus ist viel älter als die der Globalisierung. Mit Beginn der französischen Revolution ist jene fraternité, im strengen Sinne noch als Brüderlichkeit zu verstehen, als symbolischer Aufstieg des Nationalismus vollkommen in die Welt eingetreten.

Erst seit Ende der 1980er Jahre erleben wir aber auch in der Realität das starke Bestreben der Globalisierung. Alles ist vernetzt, ganz Europa und auch weit darüber hinaus ist nun fast alles wirtschaftlich, technologisch, finanziell und auch wissenschaftlich voneinander abhängig. Die totale Vernetzung der Völker hat einen großen Zuwachs an Möglichkeiten mit sich gebracht und die traditionelle Sicht der Autonomie verdrängt.

Die eRepublik ist das perfekte Beispiel für kulturelle Entwicklung in diesem Bereich, auch, weil es so viel diskutiert wird. Die nationalen Sichtweisen sind die traditionellen Einstellungen, die auch in der Politik Gehör finden sollten, gleichwohl unter Berücksichtigung der geeigneten Dialogpartner. Vieles spricht dafür, einen nationalen Gehalt einzufordern. Die reine Identität, wie man sie auch hier vorzufinden pflegt, existiert doch auch erst, indem wir uns verinnerlichen, was wir aus der Realität für die eRepublik mitbringen. Das Gedankengut, einen gleichen Ursprung zu haben und dennoch frei sein zu können, sollte gerade für Deutsche das Bewusstsein eröffnen, Nationalismus in angemessener Weise zu leben und nicht zum Preis von totaler Globalisierung aufzugeben. Zu gerne lassen eRepublikaner sich auf Diskussionen einladen, die indes im Kern schon vorher die Intention hegen, höhere Ziele durch globale Einstellungen zu befürworten. Diesen Dialog kann man nur vermeiden, er ist von Ungleichgewicht geprägt und mit besten Voraussetzungen bestückt, eine weitere schein-ambivalente Beziehungsstruktur zu suggerieren.



Die Globalisierung ist in keiner Weise ein ambivalentes Gegenstück zum Nationalismus, wie es so mancher auf den ersten Blick zu interpretieren vermag. Die Gegensätze zwischen den beiden Strömungen sind tief vergraben in den komplexen Schutzinstinkten, die einem genau das vermitteln, was man als Identifikation empfindet. Untergräbt der Nationalist die Argumentation des Anhänger der Globalisierung damit, dass er nicht für sein Vaterland stehe, so empfinde es der andere als Affront, sich zur Wehr setzen zu müssen, mit der Intention, jene Aussage übertreffen und eine partielle Mehrgewichtigkeit bieten zu müssen.

Das Nationalgefühl ist in vielerlei Hinsicht der Wegbereiter für die Möglichkeit, ein Verständnis für Globalisierung entwickeln zu können. Der freiheitlichen Natur wegen kommt es vor, dass Kulturen indes verschiedene Stufen durchlaufen mögen, deren individuelle Auslegung des Fortschritts damit begründet sein könnte, dass die kulturellen Schwerpunkte in den Völkern anders sind. Doch es gilt eben nicht die Kultur zu überwinden, jetzt zeigt sich der ganze Stolz der Menschheit in seiner Ausprägung im Desing der Globalisierung. Die Möglichkeit, Andersartigkeit zu akzeptieren, überdies hinaus davon zu profitieren und Interdependenzen zwischen Kulturen herzustellen, ist eine überaus große Leistung der eRepublikaner, die sich - nun unabhängig von Befürworten einer Allianz - natürlich zuvor in der Realität geäußert haben wird, aber hier ebenso in allen Staaten wieder zu finden ist. Globalisierung darf nicht als Konkurrenz zum Nationalismus, gar als Gegenstück betrachtet werden, wir haben es mit einer ursprünglichen Beziehung zu tun.

Jene Beziehung, die ich erläutert habe, kann nur dann gedeihen, wenn man den Wert des Nationalismus verstehen lernt, die Fortschrittlichkeit der menschlichen Kulturen in ihren eigenen Identitätssystemen versteht und akzeptiert, dann das heranwachsende Gut, die dominierende Globalisierung, als Zeichen der Errungenschaft lebt und nicht als Herausforderung sieht. Die Dominanz der Globalisierung ist ebenso ein natureller Prozess des Fortschreitens wie die Dominanz von Kartoffeln oder Reis, oder mit Hyperbeln versehen wie "Donuts mit Schokoglasur" oder "Donuts mit Erdbeerglasur". Aus der Dominanz wird eine neue Folge von individuellen Entwicklungen folgen, die gegenwärtigen Auseinandersetzungen mit dem Thema jedoch dürfen dabei aber nicht verstummen. Die Überbetonung einer Sache macht es jedoch schwer, den Prozess erfolgreich werden zu lassen.

Abschließend kann ich anerkennend feststellen, dass der Großteil der eRepublikaner mit überzeugenden Handlungen ihr Verständnis für die Globalisierung preisgeben, gleichwohl die Überbetonung in der Sache selbst nicht in dem Sinne einer Rechtfertigung entspricht, als dass man immer wieder dazu neigt, Nationalismus zu verunglimpfen. Meine lieben Leser, die schwere Lektüre ist von potentieller Wichtigkeit, bedenkt man die freien Geister in Politik, Wirtschaft in eDeutschland und darüber hinaus der gesamten eWelt.

Wir müssen unser Idealbild ablegen, dass Einfachheit in einem System zu etwas Höherem führt, die weiteren Fähigkeiten bestehen darin, zu sehen, welche komplexen Prozesse Nationalismus und Globalisierung gemeinsam durchlaufen haben und weiterhin tun werden. Toleranz ist das trefflichste Wort für die Forderung, die ich mir heute anmaße mitgeben zu können. Versucht Euch nach dem zu richten, was nach Eurem Verständnis die richtige Entscheidung sein mag, im selbigen Fall doch auch gleichsam zu respektieren und anzuerkennen, was die Gegenseite vollbracht haben möge, um von der eigenen Position aus sprechen zu können.



Mit toleranten Grüßen,
Euer Subjekt djnewdream