[PA] The day after (rhetorical) ejaculation – Nerds getting bored

Day 1,672, 14:33 Published in Germany Germany by djnewdream

Wenn die Demokratie das Volk im festen Griff hat und die uns gewohnten Schuldenberge zur Grundschuld werden, wiegt ein bisschen Unmenschlichkeit auch nicht mehr schwer. Allgemein scheinen die Linken richtig erkannt zu haben, dass Kapitalismus nicht so gut ist. Über diese Erkenntnis lässt sich natürlich streiten, aber fest steht, Konkurrenz ist nicht immer mit positiven sozialen Effekten verbunden. Der eDeutsche Otto-Normal-Betrüger versucht sich eben einfach durch den Tag zu bringen, immer auf der Suche nach dem großen Geschäft und der Billig-Helden-Medaille. Apropos: Der Kampf aller gegen alle im Naturzustand ist ja nichts Neues. Kennen tut den Namen jeder, nur wird er gerne für die radikalen Ansichten verschmäht. Hobbes ist zwar ein reiner Pessimist gewesen, hat unter der spanischen Invasion gelitten aber dennoch hat er ein Quäntchen Hoffnung gehabt – gleichwohl diese einfach nur darin besteht, einer Person alle Macht zu geben und im guten Gewissen eben diese über alle hüten zu lassen. Naivität trifft auf Realität, trefflich ist aber, dass eben dieser Philosoph den realen Nerv auch gerne in unserer eRepublik zu treffen scheint. Es steht nicht gut um das soziale Image der eDeutschen Gemeinde, gleichwohl viele dies verkennen mögen, indem sie hervorbringen, dass der Tatbestand nicht wahr sein kann, weil viele Strukturen funktionieren. Der „reale“ Denkfehler liegt aber darin, dass nicht die Umstände die Wahrheit bilden, sondern die konstruierten Wahrheiten die Umstände beeinflussen und die tatsächlichen Umstände beträchtlich einschränken, oder zumindest verzerren.

Die Frage, die sich unverblümt aufzudrängen scheint, ist: Hat Hobbes recht?
Spielen wir den Verbalkrieg in der eDeutschen Gemeinde, weil unsere Natur darauf ausgelegt ist? Aber halt, haben wir nicht einen Führer, das berüchtigte (medienunwirksame) Pony ilphen, der uns vor dem Verbalkrieg aller gegen alle in eDeutschland schützen sollte?

Die Antworten darauf sind ebenso sinnlos wie die Gedankenspiele um Hobbes Thesen selbst: Der wesentliche Aspekt liegt doch auf der Hand, ist er doch unweit von den konstruierten Wahrheiten zu finden. Es ist der Aspekt der Profilierung selbst, der hier und dort den einen oder anderen dazu veranlasst hat, verbal-rhetorisch zu ejakulieren. An sich ist Letzteres ja nicht unbedingt negativ, geschweige denn unspaßig, aber bei Leibe, der Gemeindespaß ist geprägt vom Lachen miteinander, und nicht übereinander. Das rhetorisch-verbale Fingerspitzengefühl von so manchen eDeutschen Bürgern, einige unter ihnen (wohl)bekannt und hohe Ämter tragend, geben ihr Bestes zu vermeintlichen Verschwörungstheorien oder scheinen den Drang nach Profilierung und Selbstgestaltung in unserem Staate fehlzuinterpretieren. Keinen Grund zu glauben, dass ich mir anmaßen würde jene richtigen Verhaltensweisen vorzuschreiben, gleicht diese Nennung eben dieser möglichen Anmaßung doch eher einer kalten Ironie, derer man sich fragwürdiger weise bewusst werden darf, schaut man sich die letzten zwei Wochen voller unrühmlicher Verbalschlachten an.

Das Anprangern selbst denunziert zur geprägten Eitelkeit, doch diesen Vorwurf würde ich mit dem Argument zurückgeben, dass eben diese, die dagegen sprächen, es mir abtun würden, dass die eGemeinde nicht so elendig sei wie beschrieben, dass sie selbst nichts dafür machen diesen Umstand – hätten sie ihn tatsächlich erkannt und als Problem akzeptiert - zu ändern. Der Grundsatz ist Gewalt, der Kompromiss die gemeinsame Gewalt. Als überzeugter Kritiker von Hobbes möchte ich doch endlich den Glauben an das Gegenteil nicht nur zu hoffen weitertragen, sondern jenes als realexistent ansehen mögen, während die Tiere sich wie Tiere verhalten und die eDeutschen wie anständige Bürger; mit dem Verstand für seine sozialen Fähigkeiten, seine Verantwortung und den sozialen Umgang, dessen Grundlage Selbiges für Weiteres zum Resultat hat.

Wenn den Menschen langweilig wird oder wenn Gewalt den Alltag bestimmt, wenn das Wort des Einen gegen das Wort des Anderen steht, dann scheint die Welt noch in Ordnung, zumindest im Sinne der menschlichen Adaptionsfertigkeiten. Doch fangen wir an uns wie wilde Tiere zu verhalten, uns selbst unserer herausragenden sozialen Fähigkeiten und dem gepflegten Miteinander zu berauben, so scheint meine Überzeugung reine Blasphemie für Hobbes zu sein und zu recht würden seine Appelle an den Naturzustand an Kraft gewinnen. Die klare Trennung zwischen Leib und Seele, persönlicher und objektiver Ebene, subjektivem Ejakulat und objektiver Rhetorik, scheint in eDeutschen Landen bis auf Weiteres abwesend zu sein. Wenn die nach den weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmalen lechzenden eRepublikaner nicht bald wieder anfangen ihre vertraute Einsamkeit einzusehen und sich öfters mal wie anständige eDeutsche verbal in den Arm nehmen oder objektive Argumente in einen Diskurs führen können, so wird es weiterhin rhetorische Ejakulate geben, von denen man eigentlich gar nichts wissen wollte.

In hoffnungsvoller Hobbesverachtung und in sexistischer Demut,
Euer Subjekt dj