[PA] Du bist eDeutschland - dj

Day 1,790, 06:19 Published in Germany Germany by djnewdream
Verehrte Leserschaft,
Aufgrund der löblichen Initiative von eDeutschland, der Reaktivierung der Deutschen Medienlandschaft, und einer unerklärlichen Gier nach Talers, verfasste ich einen wunderschönen Artikel zu den folgenden Fragen:

Wie bist du auf dieses Spiel aufmerksam geworden?
Ich hatte irgendwann mal im Internet nach einer guten Politik/Wirtschafts-Simulation gesucht. Daraufhin haben sich freundlichwirkende Pop-Ups mit Hinweis auf zahlreiche Online-Spiel-Angebote geöffnet, die mir folgerichtig den Weg ins Verderben zeigten. Im Spiel angekommen, habe ich eine Woche bisschen rumgeklickt und irgendwie eRepublik als Pre-Alpha-Version abgehandelt gehabt, drum war ich auch nur 1-2 Wochen aktiv und bin dann in eine zweijährige Inaktivität verfallen. Aber seit nun knapp 5 Monaten bin ich wieder aktiv, logischerweise kaum des Spieles wegen, mehr der Leute wegen, die man hier im kollektiven Grinsen über Spielmechanik und Spieltiefe kennen gelernt hat.

Bist du eher Politiker, Ökonom oder Soldat?
Die Frage finde ich dahingend sehr gelungen, als dass man in ihr eine versteckte Kritik hineininterpretieren kann, nehme man an, sie sei aus einer eben solchen Stellung heraus formuliert worden. Sie ist es wohl eher nicht - dennoch zeigt dies, wo wir stehen. Was bin ich denn? Ein Politiker? Kaum. Das, was wir im Kongress sehen, ist maximal eine Unterredung der an sich selben Spieler über an sich eher triviale Themen bzw. tiefenlose Spielmechaniken. Anders formuliert: Die Spielmechanik lässt es praktisch nicht dazu kommen, dass man Politiker werden kann. Schlägt man den Weg ein, so wird man sich schnell enttäuscht mit Ouzo in einer Ecke sitzend wiederfinden.

Bin ich stattdessen ein Ökonom? Ganz und gar nicht. Meine Ökonomie besteht aus 3 RAW-Firmen, einer Q2-Foodfirma und einer Q3-Waffenfirma, die ich aber nicht benutze, weil sie keine Mehrgewinne abwerfen würde, da der RAW-Verkauf mehr einbringt. Ich besitze nicht viel Gold. Das, was ich an Gold verdiene, geht entweder direkt in die Neulingsförderung oder in das kostenlose Trainingsgelände, um "mehr" Gold zu verdienen. Aber so schnell wie Plato neue Qs und Features einführt, so viel "Mehrgold" kann man in der Zeit gar nicht hinzuverdienen. Konsequenterweise habe ich mittlerweile eingesehen, dass das Ökonomiesystem einer diktatorischen Herrschaftsökonomie gleichkommt, das unweigerlich auf einen Kollaps hinauslaufen wird. Es besteht kein rationaler Grund dem System eine Form von Qualität oder Kompetenz zuzusprechen, höchstens einen unterhaltenden Faktor (der wiederum nicht zu unterschätzen ist).

Aber vielleicht bin ich ja ein Soldat! Und ob ich ein Soldat bin. Kurz vor DIV-3 mit 3,650k Stärke stehend, hadere ich ab und zu mit meiner Waffenmunition. Die Entscheidung fällt relativ schwer. Soll ich jetzt das nächste Magazin mit verrosteten Nägeln oder jahrzehnte-gereiften Wattebällchen laden? Da der Schwerpunkt von eRepublik seit einer wirklich langen Zeit schon auf dem Militärmodul liegt, so scheint es ja nur logisch, dass man die Soldatenschule besucht haben sollte und mindestens das Granatenwerfen beherrschen sollte. Das tue ich. Aber ich habe ein posttraumatisches Berndsyndrom. Ich wache nachts schweißgebadet auf, in den Gedanken noch bei dem sehr realtistisch wirkenden Traum, indem Plato mir mal wieder eine seiner selbstgebastelten Bazookas Q10 rüberwarf. Es sind Dinge wie diese, die mich dazu gebracht haben, endgültig das Kämpfen einzustellen. Mal davon abgesehen, dass ich nie deswegen zu eRepublik gekommen bin, sehe ich keine Möglichkeit, mich - selbst wenn ich das Militärsystem annähme - zu verwirklich. Außer natürlich Geld für das jeden zweiten Tag im Angebot seiende Goldpaket auszugeben.

Kreatives Spontanselbstinterview - Was bin ich denn nu?
Abstrahiert? Nix. Nur ein wissbegieriger Reisender, auf der Suche nach netten Leuten. Ich würde mich vielleicht auch noch als Neulingsempfänger bezeichnen, der dafür Sorge trägt, dass die Neulinge mit dem minimalem Schaden aus der Spielmechanik rausgehen und das Spiel unter den Mindestqualen ertragen können. Ich schreibe auch ganz gerne mal Artikel, interessiere mich für ein paar Dinge, aber dies entspräche wohl kaum einer vorgefertigten Menschenvariante in eRepublik. Ich bin kein Medienmogul, gebe es eine eRepublik-Hasser-Gemeinde, so wäre ich wohl einer der vordersten Wortführer. Sodenn könnte ich mich als Anti-eRepublikaner bezeichnen, einen Titel, der vor Würde nur so strotzt (bedenkt man, dass ich mich so fein in das vorherrschende System einzugliedern scheine).

Warum spielst du dieses Spiel (eigentlich noch)?
Diese Frage habe ich u.a. in meinem vorletzten Artikel meiner Zeitung Philosophia Absoluta als Leitidee genommen. Zusätzlich kann ich noch anmerken, dass ich dieses Spiel nicht spiele. Ich nehme an den zahlreich selbstgeschaffenen Nebenprodukten teil. Da ich mich ganz klar als Nebenprodukt des Spiels empfinde und als Nischenprodukt neue Nischenprodukte kennen lernte, wird es nicht verwundern, dass die Antwort auf die Frage negiert werden muss. Insgeheim empfinde ich die Frage als schwere Beleidigung und werde mich beim Urheber auf das äußerste beschweren. Wie kann man mir vorwerfen, ich spielte ein Spiel, das schon seiner Naturgesetze wegen als absolut irreal empfunden werden muss, welches von mir in einer Mission abverlangt das hart zu ertragende Spielmechanikschicksal mit anderen Freunden zu teilen?

Alles ohne Gewehr,
dj