Der Nordwind und die Sonne - Unsere Regierung lebe hoch!

Day 4,486, 12:48 Published in Germany Poland by Franzl

Der stürmische Nordwind und die strahlende Sonne hatten einen Streit.

„Ich bin die stärkste Macht auf dieser Welt“, sagte die Sonne.

Doch der Wind behauptete: „Meine Kräfte übertreffen deine. Pass auf! Ich werde es dir beweisen. Siehst du den Mann da unten auf der Straße? Ich wette, dass ich ihn schneller als du dazu bringen kann, seinen Mantel auszuziehen.“

Die Sonne seufzte und meinte: „Das glaube ich nicht. Du kannst es zuerst versuchen. Wer von uns den Mann dazu bringt, seinen Mantel auszuziehen, ist der Stärkere von uns beiden.“
Die Sonne versteckte sich hinter einer Wolke. Der Wind begann zu blasen. Er blies und pfiff, heulte und tobte, bis er fast so stark wie ein Wirbelsturm war. Der Mann zog den Kopf ein. Je stärker und kälter der Wind blies, desto fester hüllte sich der Mann in seinen Mantel ein. Schließlich gab der Wind es auf.
Da kam die Sonne hinter der Wolke hervor und sprach: „Jetzt will ich es versuchen.“
Sie lächelte den Mann sanft an. Er wischte sich über die Stirn und knöpfte seinen Mantel auf. Die Sonne schickte noch mehr warme Strahlen. Es dauerte nicht lange und der Mann zog seinen Mantel ganz aus, legte ihn über seine Schulter und suchte sich eine Bank im Schatten.

„Du hast gewonnen, Sonne“, gab der Wind kleinlaut zu, „du bist am stärksten.“
(nach Äsop)

Wärme und Güte sind oft stärker als Kraft und Wut.