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Eine Dohle sah zu, wie Tauben auf einem Bauernhof gefüttert wurden.
„Sie bekommen das Futter hingestreut“, dachte sie neidisch,
„während ich es suchen muss. Ich will eine Taube werden.“

Sie malte sich vom Kopf bis zu den Füßen weiß an, strich ihre Federn glatt und mischte sich unter die Tauben.

Vergnügt pickte sie die Körner auf. Die Tauben ließen sie in Ruhe.
Keine kam auf die Idee, dass dies ein fremder Vogel war.
Einige Tage ging alles gut.

Doch dann war die Dohle sehr dumm.

Sie machte nämlich ihren Schnabel auf und krächzte.
„Eine Dohle, eine verkleidete Dohle!“, schrien die Tauben wütend.

Sie stürzten sich auf sie und wollten sie totbeißen.
Doch die Dohle konnte gerade noch wegfliegen.
Sie flog zu den anderen Dohlen zurück.
Aber die erkannten sie nicht mehr.
Bösartig hackten sie auf den fremden weißen Vogel ein und jagten ihn davon.
Nun hatte die weiße Dohle keine Heimat mehr und es ging ihr viel, viel schlechter als vorher.
(nach Äsop)

Wahre Heimatliebe kommt eben nur von Herzen!