[PA] Demokratie - Herrschaft der Schlafwandler?

Day 1,654, 06:03 Published in Germany Germany by djnewdream
Liebenswerte schlaftrunkene Leser,
seit geraumer Zeit scheint es so, als sei es nicht mehr so amüsant rund um die eDeutsche Demokratie. Das Demos soll immer noch kratien und das Tag für Tag für Tag für Tag und wenn’s geht auch noch nachts. Das kann ganz schön ermüdend sein, immer so viel Verantwortung und diese ganze Wählerei. Da wünscht man sich so manchen Altkaiser herbei, die Rechten wünschen sich natürlich den kleinen Gasgriller. Aber im Ernst: Jeden Monat drei Wahlen, dann noch irgendwelche anderen Posten und wem das nicht langt, der kann noch einen gewaltigen bürokratischen Apparat aufbauen und irgendwann nur noch sich selbst verwalten. In jedem Fall scheint die Lage etwas prekär, wir werden irgendwie dem System überdrüssig - zumindest scheint es so.

Ich halte nicht viel von Statistiken und Zahlen, da ich die ganz gut kenne. Deshalb will ich an dieser Stelle mal nur verbale Maßstäbe setzen: Ungefär alle verwantwortungsbewussten eDeutschen wählen bei der CP-Wahl, aka unser Monatshoch. Bewertung: Ungenügend. Frevelhaft wie ich nun mal bin, ziehe ich - an sich unnötigerweise, weil allen präsent - einen kleinen Realitätsvergleich herbei. Kennen wir diese ungefären Größeneinheiten irgendwoher? Eben. Aber auch da muss man ständig den dummen Bürger daran erinnern, dass er ja nicht beim Kreml wohnt oder im Kaukasus oder bei den kongolesischen Warlords, sondern in Deutschland und man da Wahlen und sowas alles hat.

Was willst du damit sagen? Bin ICH schuld?
Wir haben das Problem der Verdrossenheit und der Entdemokratisierung / Elitenbildung in eRepublik. Alle eNationen dieser eWelt werden sicherlich dieses Problem haben. Aber ich muss deshalb daran erinnern, weil der dicke Deutsche mit seiner unglaublich gigantischen Wohlstandsplautze schnell vergisst (und isst): Die Demokratie ist DAS System. Es ist für uns bisher das schönste System mit gerechtfertigten Freiheiten für alle Individuen. Die Pflege eines solchen Systems versteht sich aber - wie auch bei manch anderen Dingen (e.g. Gähnitahlbähreich) - offensichtlich nicht immer von selbst. Während die einen noch den Holocaust versuchen argumentativ zu rechtfertigen, gehen andere auf die Straße für Transgender. Das ist Freiheit. Und das geht nirgendwo anders (hihi Putin)

Was aus guten Gründen zu fordern ist
Um der WoT schon vorzeitig entgegenzuwirken, versuche ich eine kleine Sammelliste an Dingen zu erstellen, die es tatsächlich abzuarbeiten gibt. Ich finde es wirklich wichtig, dass man diese Dinge auch mal bewusst vergewaltigt vergegenwärtigt.

Verantwortungsbewusstsein
Das Verständnis für das Tragen seiner eigenen Verantwortung für den eDeutschen Staat mit seinem Vote ist für mich ein wichtiges Anliegen. Denn wer leichtfertig seine Stimme nicht nutzt oder aus anderen Gründen mal gerne nach Gutdünken wählt (16 Jahre Schwarzkohl!) hat das System unterschätzt. Denn hier gibt es viele Leute, die es wert sind eine Stimme zu bekommen, vielleicht sogar mehr als eine. Wir stehen also alle in der Pflicht mit unserem Vote zu zeigen, wer hier das Sagen hat und haben kann, darf und soll. Wir sind es dem an sich guten System irgendwie schon schuldig, bedenkt man die Alternativen. Gute Demokratie macht eGermark auch stark! Je mehr Leute wählen, desto besser läuft der Laden, das war schon immer so. Also ran an die Urnen, auch wenn es als Qual empfunden wird!

Regierung in der Pflicht - Konfliktethik
Tja meine Lieben, es ist eben nicht immer nur der Steuerzahler schuld, manchmal auch die Steuerbetrüger! Der Staat steht vielleicht schon in der Pflicht seine Herrschaft angemessen zu promoten (Germark strong und so wunderbar), aber auch das System itself. Es stehen auch die eRegierungen in der Pflicht, hier das System angemessen am Laufen zu halten. Aber da kommen wir auch schon zu einem prominenten eProblem...

Der Teufelskreis: Die eindimensionale Wahl
Kennt ihr das auch? Jeden Morgen immer wieder die gleiche Fratze im Spiegel. Und schöner wird die nicht mehr (siehe CDU-Paradebeispiel). Es ist eben dieses Problem, was unsere eGesellschaft zu einem nicht unerheblichen Teil mindestens zu interessieren, aber mehr noch in einem negativen Sinne zu kategorisieren scheint. Es gibt einen begrenzten Pool an Möglichkeiten in eDeutschland was die Kongresszusammensetzung angeht und wir wählen an sich immer die gleichen Möglichkeiten. Nicht gerade kreativ. Die Frage ist aber gleichzeitig: Will man überhaupt was anderes? Hier entwickelten sich wohl die Filzianer und Antifilzianer, die Neulings-Oldie-Debatten und das Unfairnessgefälle. Ich werde wohl kaum Ohrfeigen bekommen, wenn ich behaupte, dass es keiner Definition von Fairness gleichkommen kann, wenn die Elite die neue (alte) Elite wiederwählt.Du hast bisher immer die Germanen gewählt oder vergessen den Voteknopf zu drücken?! Dann zeig doch mal wen oder was du wirklich willst: Gehste wählen, kannste Gold aus der BuBa stehlen...oder so. Deine Stimme kann neuen Wind in die Regierung bringen und du kannst den Teufelskreis der beständigen - der menschlichen Natur angeborenen - Selbsterhaltungsmachtmaximierungssippschaft durchkreuzen und selber ein Teil eben dieser werden!

Nicht wählen - Soziale Belastung für eDeutschland
Aber selbst auch diese Elitengesellschaft macht sich Sorgen. Ernsthafte Sorgen um den Nachwuchs, es gibt viele erfahrene Spieler, die gerne neue Spieler fördern und politisch aktivieren möchten. Schlicht das Selbstbewusstsein, das Engagement oder auch der nötige Respekt durch die z.T. etwas raue eDeutsche Community fehlt. Ich behaupte: Wer etwas erreichen möchte, der kann hier schnell etwas erwirken - und wenn es nur ein IRC-Ban ist während des CH. Mit der Stimme können wir alle den Herrschenden ihre berechtigten Sorgen nehmen oder zumindest hemmen, sodass eine befreite (vielleicht sorgenfreie) Politik möglich ist. Je weniger eDeutsche wählen, desto verunsicherter sind die Herrschenden! Sei kein Frosch Schlafwandler und zeige allen, dass du ein Gewissen hast und nachts durchschlafen darfst (weil brav gewesen)!

Gebrauch des Verstandes beim Politikmodul
Wahrscheinlich eine dumme Forderung an sich, genauso gut könnte man Mettigel für alle fordern. Aber ganz sicher würde eDeutschland davon profitieren (auch vom Igel), denn es kommt eben nicht immer nur auf den Level des Kandidaten an, es kommt nicht auf seine militärische Stärke an und es kommt auch nicht auf seine schicken Avatars an, es wäre ein schlichtes Abwägen mittels Vernunft genug, um zu verstehen, dass andere Dinge für einen Politiker wertvoll sind. Das Politikmodul ist - zurzeit noch, toi toi toi - eine riesige Möglichkeit gute Leute zu fördern, erfahrene Spieler kennen zu lernen und auch die für sich geselligen Kollegen zu treffen und einen Integrationspunkt zu finden. Aber vor allem ist es auch eine Chance für Neue und Neues. Ich appelliere hier eindringlich auch mal an die Unabhängigkeit des Verstandes, der sich - endlich mal was Gutes aus dem RL - auch unabhängig von der Parteizugehörigkeit Gedanken machen sollte. Für seine Kameraden der Partei zu wählen ist kein Verbrechen, aber es kann bei genauerer Betrachtung viel bessere Alternativen geben.

Prestigeproblematik - Das "Nicht-Nachdenken-Syndrom"
Es gibt eDeutsche, die haben schon (für alle Nerds, das ist die kumuliert RL-Zeit) sage und schreibe bis zu 900 Tage im Kongress den Sessel warmgepupt. Es gibt Spieler, die versuchen es immer wieder, scheitern aber, weil sie kaum Bekanntschaften haben oder gesellschaftlich keine Anerkennung finden. Ebenso gibt es einfach Situationen, in denen sich der Wähler nicht von Argumenten leiten lässt, sondern von Scheinargumenten. Man merkt, wählen kann eine Herausforderung sein, beschäftigt man sich damit intensiver. Allerdings wollen wir es auch mal nicht übertreiben, aber eine gerechte Forderung ist: Ab und zu müssen auch die alten Geier über ihren Schatten springen, nachdenken was für die eDeutsche Gesellschaft hilfreich sein kann. Immer das gleiche Gesicht im Kongress zu haben, hiflt weder beim Generieren von neuen Politkern noch bei der Entwicklung von Interesse für das Politikmodul an sich, weil keine Partizipation der Neulinge zu verzeichnen ist, selbst wenn das alt-bekannte Gesicht noch so schick und kompetent ist.

Die Probleme der Demokratie reichen selbstverständlich viel weiter und ohne WoT kann man jenen unter keinen Umständen gerecht werden. Aber ich hoffe, dass alle Ökologisten, Piratisten, Intelkisten, Konservendosen und all' die Sichelgroßeinkäufer verstehen, dass das System es wert ist, gewürdigt zu werden. Zusammen stehen wir für unsere Freiheit, standhaft, tapfer und nationalliebend den Kreuzfanatikern gegenüber.

Hail dir Demos und Kratia,
dein dich liebendes Subjekt dj