Briefe an die Heimat (Teil 1)

Day 756, 19:28 Published in Germany Germany by LordTakeda

Liebste Mar!sa,
erinnerst du dich noch an den Tag, an dem wir uns zum ersten Mal begegneten? Ich war gerade in Russland stationiert, deiner Heimat und da wir ein paar Tage Urlaub hatten, reiste ich vom kalten Sibirien in den warmen Süden, ans schwarze Meer.

Du weißt, ich wollte schon immer ein Mal in meinem Leben dieses Meer besuchen. Du warst mit ein paar Freunden dort, einfach zum entspannen. Du kennst mich, außerhalb meiner Einheit bin ich eher schüchtern, fast schon feige aber genau an diesem Tag nahm ich allen Mut zusammen und ja, ich sprach dich an. Und was hast du gemacht? Mich ausgelacht, weil mein russisch so schlecht aber süß klang. Ok, ich wollte es nie zugeben, am Anfang war ich schon etwas sauer aber dennoch habe ich mit gelacht.
Ach, es kommt mir so vor als sei dies schon eine Ewigkeit her.

Als es hieß, die USA würden in Asien einfallen, flehte ich dich förmlich an, nach Deutschland zu reisen, dort seist du sicher, meine Familie würde sich um dich kümmern. Was habe ich dir damit nur angetan? Ich wollte dich in Sicherheit wissen und habe dich in noch größere Gefahr gebracht. Ich weiß, wir telefonierten täglich und das ich dir nun einen Brief schreibe muss dich verwundern aber... es tut mir Leid es dir so mitteilen zu müssen, ich werde in den Krieg ziehen. Du hast es sicherlich schon in den Nachrichten gehört, Polen hat uns den Krieg erklärt und alle Kampfverbände haben die höchste Alarmstufe. Im Moment sitze ich in einem Transportflugzeug, das uns direkt zur Front bringen wird und im Gegensatz zu unseren vorherigen Einsätzen, reisen wir dafür in die Heimat.

Schatz, ich habe Angst. Vielleicht nicht direkt vor dem Tod, naja, ein bisschen aber meine größte Angst ist es, dich nie wieder zu sehen. Ich möchte dich in meinen Armen halten und nie wieder loslassen. Oh man, wenn das meine stahlharten Kameraden lesen würden, die gerade neben mir sitzen, die würden mich damit aufziehen aber wir wissen doch alle, wahrscheinlich schreibt jeder gerade so einen Brief. Ach verdammt, gerade kam das Signal, das wir bald landen, daher werde ich diesen Brief doch kürzer fassen müssen als gedacht.
Meine Gedanken sind bei dir und ich verspreche dir, ich werde mich bei dir melden, sobald ich kann.

Ich liebe dich,
Takeda