Aus dem Exil - Dr.Pain

Day 879, 18:11 Published in Germany Germany by Herr Schmidt

Viele kennen Ihn als die „deutsche Stimme EDENs“. Heute Abend stand er der Redaktion der FFP rede und Antwort.

Frankfurter Freie Presse: Hallo Dr.Pain. Du bist ein in der eBRD Geborener. In der deutschen eÖffntlichkeit giltst du aber als "EDEN-Propagandaminister" wie kam es dazu?
Doctor Pain: Als ich geboren wurde war eSaxony von Polen besetzt und Deutschland wurde gerade von PEACE befreit. Es kam zu einigen Umweltzungen die für mich als Newb extrem unangenehm waren (Währungswechsel etc.). Ich hatte im Forum gelesen das Rotfuchs deutsche Bürger aus den besetzten Gebieten rausholt und habe ihn angeschrieben. Er gab mir 2 Tickets und hat mich nach Ontario geschickt. Damals war Kanada der einzige Verbündete aus ATLANTIS der noch offiziell auf der Seite von Deutschland gegen Schweden und Polen gekämpft hat. Ich bin also in Kanada angekommen und wurde dort herzlich empfangen. Zur ersten Kongresswahl bin ich noch mal zurück nach Deutschland geflogen weil man ein PTO fürchtete (das war ja noch vor dem Citizenship Modul), aber danach bin ich selbst in Kanada zur Wahl angetreten weil ich mich mittlerweile in die kanadische Community integriert hatte. Seit dem sitze ich dort im Kongress (3/4 Jahr!!!) und habe Kanada nur einmal kurz während WWIII verlassen. Obwohl ich in Kanada bin und dort aktiv am militärischen und politischen Leben teilnehme hänge ich öfters in der deutschen Medienlandschaft ab und spreche dort für EDEN (irgendwer muss es ja tun). Daher kommt wohl mein Titel als EDEN Chefpropagandist. Ich persönlich glaube ja daß das zu viel der Ehre ist. An einen Großmeister wie Zoli komme ich nicht ran.😁

FFP: Gab es bestimmte Gründe aus denen du nicht in das befreite eDeutschland zurückgekehrt bist? Außer daß du dich in eKanada "akklimatisiert" hast?
Dr. P: Eigentlich nicht.
Ich hatte immer vor wieder nach Deutschland zu kommen nachdem ich in Kanada "in die Lehre gegangen bin". Dort ist das politische System halt ganz anders als hier. Es gibt eine Verfassung, Militär und Geheimdienst sind vom Staat entkoppelt und die Bürokratisierung ist generell viel höher als in Deutschland. Das ist natürlich nichts für jeden, aber mir hat es richtig gut gefallen. Nachdem Kanada dann aber von PEACE angegriffen wurde, konnte ich es nicht mehr verlassen. Ich hätte es als Verrat empfunden. Mit der Zeit wurde die Verbindung zu Kanada halt immer enger und ich habe dort Karriere gemacht (Kongress, Botschafter, Militär und Parteiarbeit). Auch wenn ich sicherlich irgendwann einmal Kanada verlassen werde um irgendwo anders Präsident zu werden (Singapur vielleicht), glaube ich, dass ich immer wieder dorthin zurückkommen werde. Es ist halt meine Homebase. Um also noch einmal auf deine Frage zurück zu kommen: Ich bin nicht in Kanada geblieben weil ich Deutschland Scheiße finde, sondern weil Kanada so toll ist.

FFP: Wenn du nichts dagegen hast möchte ich eine Sache ein wenig vertiefen. PEACE GC Angriff auf eKanada im 3. WK; warum hättest du es als Verrat empfunden nicht auf der Seite der Verteidiger zu kämpfen?
Dr. P: Nunja, sie haben mich halt mit offenen Armen empfangen und mir die Chance gegeben für den Kongress zu kandidieren. Zeitgleich gab es ja auch einen PTO versuch durch Ungarn der nur mit Mühe und Not abgehalten werden konnte. Ich will nicht sagen, dass mich das im Kampf gegen PEACE radikalisiert hätte, aber ich glaube es ging ein wenig in die Richtung. Man kann sich die Situation von damals kaum vorstellen, aber wir wurde von einem unserer engsten Verbündeten verraten und sie haben uns bis kurz vor Schluss ins Gesicht gelogen [ich möchte hier nicht weiter auf die Rolle der UK im WWIII* eingehen, vielleicht kannst du ja deinen Lesern einen Link für das Wiki oder ähnliches besorgen😁].
Ich war auch sehr enttäuscht von Deutschland, das "neutral" geblieben ist obwohl Kanada sich kurz davor noch unglaublich weit aus dem Fenster gelehnt hat um Deutschland beizustehen. Über die Neutralität der USA und UK im Krieg gegen Polen und Schweden hat sich die Deutsche Regierung ja auch unglaublich empört ... ich schweife ab, Bigotterie war ja bereits Thema meines letzten Artikels.😁

FFP: Dein persönliches Ehregefühl gegenüber eKanada war also stärker als die eDeutsche "Staatsrässon", sprich die unbedingte Bündnistreue gegenüber den Befreiern (PEACE GC/ Phoenix). Wenn man das so betrachtet könnte man sagen daß du pro eKanada und nicht wirklich proEDEN bist. Spielen in deinen Überlegungen diese plattgeredeten Begriffe "EDEN", "Phoenix" eine so kleine Rolle?
Dr. P: Puh, ich habe mich schon einmal zu der Aussage hinreisen lassen, dass ich eher Pro-Kanada bin und nicht Pro-EDEN, aber ich bin mir ehrlich gesagt nicht so sicher ob man die Rolle der Superallianzen so klein reden kann. Denn das eine muss ich ganz deutlich sagen: ein Pro-Kanada impliziert ein starkes Pro-EDEN. Denn obwohl im Namen der Allianz ganz schön oft Scheiße gebaut wird, bin ich als Kanadier meinen Bündnispartnern in EDEN zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet. Während des WWIII haben diese alles getan um uns wieder auf die Karte zu holen (Schweden hat uns auch das Q5 Krankenhaus für Alberta geschenkt), obwohl wir nicht in derselben Allianz waren. Kanada ist dann recht zügig EDEN beigetreten und hat mit den USA die Brolliance gegründet um die besondere und enge Verbindung hervor zu heben. Die Amis sind übrigens erst Monate später EDEN beigetreten und haben trotzdem auf deren Seite gekämpft, deshalb fand ich die Gerüchte Kanada würde den USA folgen und aus EDEN austreten auch so seltsam.

FFP: Erlaube mir eine Fangfrage, hattest du nicht mal ernsthafte persönliche Probleme mit EDEN, bzw. Atlantis? Wenn ich mich richtig erinnere wurdest du kurzfristig sogar auf drängen polnische eBürger (war noch vor der Einführung der Staatsbürgerschaften) aus dem Spiel gebannt. Worum ging es damals eigentlich?
Dr. P: I applaud your memory good sir.😁
Ich weiß nicht mehr genau wann das war, aber aus Protest gegen die polnische Unterdrückung Deutschlands (ich weiß gar nicht mehr was da gerade los war) habe ich ein Symbol des Polnischen Widerstands gegen die Nazis mit einer wehenden Deutschen Flagge (gif animation) unterlegt. Damals hielt ich das einen guten Gag und angemessenen Protest. Heutzutage würde ich das P der „Kotwica“** sicherlich wenigstens durch ein N ersetzen.😁
Ich hatte also tatsächlich persönliche Probleme mit einem Mitgliedsstaat EDENs, aber es hat sich nicht auf die Ganze Allianz übertragen. Ich wurde übrigens auch von den Ungarn gebannt, weil ich eine Liste mit den Kongressabgeordneten des Ungarischen PTOs veröffentlicht hatte. Das galt als "opressing other citizens". Es war allerdings nötig da sich der öffentliche Protest darüber mehrte, dass Kongressabgeordnete Geld für die Einbürgerung verlangten (das Citizenship Modul wurde eingeführt als die Hälfte Kanadas in Feindeshand war). Ich wurde also von beiden Seiten in die Pfanne gekloppt.😁

FFP: Danke für das Kompliment, einige "Affären" bleiben zumindest mir in Erinnerung. Könnte man sagen daß du im Gegensatz zu vielen anderen Spielern kein Anhänger der strikten "Schwarz-Weiß", "Freund-Feind" Trennung bist? Hältst du den Spagat zwischen "Bündnistreue" und "kritische Wahrnehmung der Situation" für möglich?
Dr. P: Auf jedem Fall. Freundschaft bedeutet ja auch daß man seinem Gegenüber deutlich die Meinung sagen kann. Ansonsten kann es nicht funktionieren. Wenn es kein Ventil gibt um Spannungen zwischen den Mitgliedern abzubauen, dann brechen Bündnisse auseinander. Bis jetzt hat leider noch niemand diese Ventil gefunden.😁
Ein Schwarz-Weiß Denken ist aber auf jedem Fall Schwachsinn. Es handelt sich hier um ein Browserspiel und der Feind entscheidet sich halt danach in welchem Bündnis man gerade ist. Wäre ich nie nach Kanada geflogen wurden, würde ich jetzt sicherlich auf Seiten des FSK gegen EDEN kämpfen.

FFP: So gesehen trage ich eine Teilschuld an deiner Karriere in eKanada und der Tatsache daß wir die meiste Zeit auf verschiedenen Seiten der Front stehen. Ich möchte noch einmal auf die Eingangsfrage zurückkommen. "EDEN-Propagandaminister" für die eBRD; Du bist nur einer der eDeutschen die in eKanada geblieben sind und dort Karriere gemacht haben. HuCard, Tankred z.B. sind zwei weitere Exilanten. Warum bist du als einer der Wenigen aus der deutschen eDiaspora in der eBRD so präsent?
Dr. P: Ich weiß es nicht. Tankred ist sicherlich derjenige der nach mir noch am meisten schreibt.
Ich glaube es liegt ein wenig daran daß ich anfangs vorhatte wieder zu kommen und deshalb immer den Kontakt gehalten habe und Präsenz zeigte. Dadurch war eGermany für mich halt immer die zweite eRepublik Community in der ich immer bin. Als kontroverse Figur vielleicht, aber anwesend.
Ansonsten ist es halt das übliche Phänomen: Es gibt einige Leute die Verbringen auch viel Zeit mit eRepublik aber lassen sich nur selten in den Medien blicken. Sie lesen die Artikel, treten der Armee bei und gründen eine Firma. Trotzdem sind sie unsichtbar. Das ist die unbeachtete Gruppe zwischen den 2-Klickern und den Medienkrakelern.
HuCard ist übrigens mittlerweile in eSK (auch nicht als einziger Deutscher), sagt aber nur noch selten etwas.

FFP: A propos Community: Welche Entwicklungen in der deutschen eCommunity wären deiner Meinung nach überfällig um als Staat/ Gesellschaft nicht auf der Strecke zu bleiben?
Dr. P: Im Vergleich zu wem auf der Strecke zu bleiben?
Meiner Meinung nach ist die derzeitige Entwicklung positiv. Es gibt offensichtlich eine menge aktiver Bürger, denn die Zeitungen werden recht oft gelesen und gevoted. Ich würde mir allerdings wünschen daß es mehr qualitativ hochwertigen Journalismus gäbe. Es gibt eine Menge alte Hasen die nur noch ab und zu einen Artikel veröffentlichen, aber zu wenig neue Talente die ihr Glück versuchen. Diese leere wird mit jede Menge Stuss und sinnlosen Rechts - Links kämpfen die nichts mit eRepublik zu tun haben gefüllt.
Von der Seite des Staates würde ich mir eine Verfassung wünschen. Zu Zeit wird über einige Gesetze außerhalb der Mechanik diskutiert, aber in was will man diese denn einbetten?

FFP: Du sagst selbst das eKanada strukturierter ist. Auch andere eStaaten bauen zT durchaus erfolgreich neben der Spielmechanik Staats- und Gesellschaftsstrukturen auf. Irgendwie geht es also. Warum läßt sich die eBRD deiner Meinung nach soviel Zeit damit? (Anmerkung: Die ersten "Verfassungsvorschläge" im eDeutschen Forum sind fast ein Jahr alt)
Dr. P: Weil der Widerstand zu groß ist. Es gibt halt Leute die der Meinung sind das so etwas nicht förderlich wäre und dem Spielspaß im Wege stehen würde. Allerdings ist der größte Verfassungsgegner (Vernichter) zu Zeit nicht aktiv, deshalb kann man es vielleicht jetzt durchdrücken. 😉
Ein weiteres Problem sind die bis jetzt erfolgten Verfassungsvorschläge. Was da bis jetzt kam, war eher ein Code of Conduct als eine Verfassung. Da wurde die Besetzung von Ministerposten und ihren Aufgaben behandelt. Ein lächerliches Totschlagargument war auch immer die Angebliche 2 Jahresgrenze für Präsidenten. Die Befürworter waren einfach zu schwach im Kampf um die öffentliche Meinung und haben sich von ein paar wenigen (ehrlich gesagt fällt mir auch nur Vernichter ein) vorführen lassen.

FFP: Teilweise kamen die Vorschläge von RL-US-Amerikanern (uU ein Grund für die "Zwei-Amtszeiten" Regelung). Vernichter ist leider Tot. Letnix möchte große Reformen auf den Weg bringen. Denkst du daß sich eine Mehrheit unter den Spielern findet um so Etwas dauerhaft zu tragen oder wird es beim kurzlebigen Versuch (bis zu nächsten Regierung) bleiben?
Dr. P: Ich glaube schon das so etwas von der Mehrheit getragen werden würde. Wenn die Regelungen denn sinnvoll sind. In den ganzen anderen Ländern klappt es ja auch, warum also nicht in Deutschland?

FFP: Eine gute Frage die sich vielleicht die eDeutschen selbst beantworten sollten. Es wird Langsam Spät und ich würde gerne das Interview vor der Schlafpäriode veröffentlichen. Deshalb noch eine letzte persönliche Frage: Denkst du daß dieses Interview deinen Image in der eBRD ein wenig "aufbessern" kann?
Dr. P: Ich wäre ehrlich gesagt schockiert wenn ich in Deutschland ein schlechtes Image haben sollte.
Denn obwohl ich auf der gegnerischen Seite stehe, hoffe ich doch, dass die Leser meiner Artikel und Kommentare mir zugestehen nicht das größte und dümmste Arschloch unter der Sonne zu sein.

FFP: Das bist du sicherlich nicht. Einerseits betreibst du keine dumpfe "Hail ...." und "....... FAIL!" Propaganda. Andererseits, auch wenn du auf der "Anderen Seite" stehst sind Deine Aussagen nicht prinzipiell gegen die eBRD gerichtet. Ich danke dir für Deine Zeit und hoffe wir sehen uns wieder auf dem Schlachtfeld. Egal ob als Gegner oder Verbündete. 🙂
Dr. P: Es war mit eine Freude und große Ehre. Für die Begegnung auf dem Schlachtfeld halte ich meine Machte bereit.

* Hier ein Link zum Wiki-Artikel zum 3. Weltkrieg
** Das besagte Zeichen besteht aus den übereinander stehenden Buchstaben P und W und steht für Polska Walcząca (Kämpfendes Polen).