Exklusiv-Reportage: Was wirklich hinter den Spiel-Änderungen steckt!

Day 1,051, 07:16 Published in Germany Germany by Saramago

Hier wird viel über die MPP-Neuregelung geredet und geklagt:; darüber, dass Ticket-, Stein-, Haus-Unternehmer jetzt die Schlinge um den Hals haben. Alle klagen - aber niemand weiss, was wirklich dahinter steckt.

Wer das Spiel über die letzten Monate mit allen seinen skurrilen Änderungen beobachtet hat, muss zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass die Spiel-Entwickler entweder ihre Synapsen komplett verschenkt haben; jeden Fehler als korrigierbar ansehen; sich vorgenommen haben, das Spiel jeden Monat mindestens zweimal komplett umzukrempeln, um das Volk wach zu halten; verbotene Substanzen in industriellen Quantitäten konsumieren ... oder ...

Oder was?

Niemand kennt bisher die wahren Hintergründe!

Dieses Magazin ist jetzt erstmals und exklusiv in der Lage, die wirklichen Motive der Admins veröffentlichen zu können. Quellen müssen logischerweise ungenannt bleiben, wir bitten um Verständnis.

Die spanische Grossbank "Banco de Santander" hatte, wie vor etwa zwei Jahren publik wurde, eine neue Abteilung eingerichtet, die dazu gedacht war, den Umsatz des Geldladens (wer den als "Finanzinstitut" bezeichnet, weil er dazu gedacht ist, das Volk legal auszurauben, hat sie nicht mehr alle!) im Sinne der Aktionäre zu steigern.

Diese neue Abteilung änderte die Geschäftsbedingungen - immer legal und mit einem "Kleingedrucktes"-Brief an alle Kunden - nach und nach. Grundsätzlich unter dem erklärten Motto: "Mal sehen, wie viel unsere Kunden vertragen, bis sie abspringen."

Dabei wurde auf die natürliche Trägheit des Kunden gesetzt. Kleingedrucktes liest er eh kaum. Gebührenerhöhung für sein Konto? Na und, wird nicht alles immer irgendwie teurer? Verdopplung des Zinssatzes beim Giro-Konto? Na und, nehme ich doch eh fast nie in Anspruch ... und immer so weiter.

Die Abteilung sorgte für ... nein nicht Millionen ... für Miliardensteigerungen beim Gewinn der Bank! Erst wenn die absolut unverschämten Neuerungen dafür sorgten, dass mehr als zehn Prozent der Konto-Inhaber einer bestimmten Region kündigte, wurden die Änderungen mit einer lapidaren 2-Satz-Begründung wieder eingestampft.

Diese Erfahrung brachte die Brower-Spiel-Industrie auf eine Idee. Warum schaffen wir nicht ein Spiel, bei dem wir testen, was die Teilnehmer alles mit sich machen lassen?

Natürlich musste so ein Test bis an alle Extreme gehen, denn ein Spiel mit ein paar Klicks selbst dann noch fortzuführen, wenn die Änderungen gegen jede Logik gehen, ist wesentlich einfacher als bei einer Bank, die ans finanzielle Eingemachte will.

So entstand eRepublik. Zu Beginn sorgte man für intelligente Spielentwickler, die ein simpel gestricktes Community-Spiel auf die Beine stellten, das sofort rege Beteiligung erfuhr. Als ein gewisser Spielerstamm erreicht war, ersetzte man das Fachpersonal durch billige Arbeitskräfte, unter Mitwirkung der Arbeitsämter: "Erfahrung und besondere Kenntnisse nicht erforderlich, Bezahlung immer über dem HartzIV-Regelsatz, ideale Arbeitsbedingungen."

Nun sassen vorher arbeitslose Maurer, Lehrer, Taxifahrer, Karstadt-Verkäufer an den Terminals mit der Massgabe: "Ändern Sie das Spiel so oft wie möglich. Selbst spielen ist nicht erforderlich. Je besser sie die Spielmechanik kennen, desto mehr sind Sie in der Gefahr, strukturelle Fehler zu machen." Die Arbeitsatmosphäre war unglaublich fröhlich und locker. Die neuen Angestellten sassen mit der Bierflasche vor dem Computer, hauten sich bei jeder random-Änderung der Regeln auf die Schenkel und bogen sich vor Lachen über tausende empörter Reaktionen.

Die Browser-Spiel-Industrie erhofft sich davon Aufschlüsse über das Spieler-Verhalten. Bis zu welchem Punkt kann man Teilnehmer in s Knie f...., bis sie sich endgültig ausklinken.

Diese empirisch erkannten Grenzen sollen dann in allen anderen Browser-Spielen dafür sorgen, dass klarer wird, was alles noch geht und was nicht.

Alle Klagegeister, die diese Situation nicht kannten, sollten jetzt schleunigst die Meckerei einstellen und stolz darauf sein, an einem soziokulturellen Experiment mitwirken zu dürfen.

Saludos
Saramago

(P.S.: Die "Banco de Santander"-Abteilung ist so wie beschrieben verbürgt und Tatsache; allerdings gibt es sie OFFIZIELL jetzt nicht mehr.)